Anlässlich eines gut besuchten forst- und holzpolitischen Seminars der CSU- nahen Hanns-Seidel-Stiftung im Kloster Banz vom 24. bis 26. Februar 2012 warb VDS-Vorstandsmitglied Reinhard Müller-Gei, Sägewerk Müller-Gei, für die Position der Sägewerke im ländlichen Raum. Kernthema des Seminars war die Bedeutung und der Beitrag der Forst- und Holzwirtschaft für den ländlichen Raum. Müller-Gei verwies auf die ökonomische Bedeutung der Sägeindustrie, die auch die Funktion des Arbeitgebers für verschiedene Berufssparten entlang der Wertschöpfungskette erfülle und zudem klimafreundliche und kohlenstoffspeichernde Produkte für vielfältige Zwecke herstelle.
Vor dem Hintergrund einer stetigen Verstädterung sind Perspektiven zur Stärkung des ländlichen Raumes notwendig, um Lebensräume für Wohnen und Arbeiten attraktiv zu gestalten. Ein Ansatzpunkt ist hierbei die Regionalisierung, die sich auch aufgrund der globalen Wirtschaftskrise zum wachsenden Trend entwickelt hat.
Beispielhaft erläuterte Müller-Gei die historisch gewachsenen Strukturen der Sägeindustrie anhand von Beispielen aus dem Frankenland. Als mittelständischer Betrieb könne man seinen Rundholzbedarf in ausreichender Weise in der
Region abdecken, zu Beschäftigungsverhältnissen im Ort beitragen und als vorgeschaltete Verarbeitungsstufe die Voraussetzungen für die Weiterverarbeitung und Wertschöpfung der Holzprodukte schaffen.
Müller-Gei kritisierte jedoch auch Fehleinschätzungen und die Kurzsichtigkeit der in der jüngsten Vergangenheit getroffenen Entscheidungen, die zu einer Verzerrung des Wettbewerbs und letztlich auch zu einer Verdrängung von Traditionsbetrieben in den ländlichen Regionen geführt hätten.
Nun hoffe er auf eine Rückbesinnung regionaler Strukturen und entsprechende Rahmenbedingungen, um die mittelständischen Sägebetriebe auf der Fläche zukunftsfähig zu erhalten. In diesem Zusammenhang warnte Müller-Gei vor weiteren Einschränkungen der Rundholzversorgung durch Flächenstilllegungen und Langfristverträgen für Einzelunternehmen.