Momentane Situation
Ausmaß der Verschmutzung: Weltweit werden jährlich über 200 Millionen Tonnen Kunststoff produziert. Davon landen verschiedenen Schätzungen zufolge sechs bis 26 Millionen Tonnen im Meer. In der Nordsee wird der Plastikanteil am Meeresmüll auf 75 Prozent geschätzt.
Die Donau ist voll: Forscher haben in der Donau zwischen Wien und Bratislava mehr Plastikteile als Fischlarven gefunden. Der Fluss schwemmt täglich rund 4,2 Tonnen Kunststoff ins Schwarze Meer.
Mikroplastik: Ein zunehmendes Problem sind auch Kosmetikprodukte, Duschbäder und Zahncremes, die winzige Kunststoffkügelchen für eine bessere Reinigungswirkung enthalten. Sie können über das Abwasser in die Meere gelangen, da Kläranlagen diese Stoffe nicht rausfiltern können.
Nicht verrottender Abfall: Plastik hat eine sehr lange Abbauzeit und zersetzt sich immer weiter in immer kleinere Teilchen. Dabei werden Giftstoffe, z. B. Weichmacher, freigesetzt.
Plastik kann Fischen und Menschen gefährlich werden: Fische verwechseln die Partikel mit Nahrung wie Insektenlarven oder Fischeiern. Das kann bei den Tieren zu vorgetäuschtem Sättigungsgefühl, Verletzungen des Darms und letztlich auch zum Tod führen. Und wenn die Schadstoffe aus den Plastikteilen über den Fisch in die Nahrungskette gelangen, trifft das auch den Menschen.
Notwendige Schritte
Ein Vorbild werden: Es gibt nur wenige Länder, die ein so hoch entwickeltes Abfall- und Recyclingsystem haben wie z. B. Deutschland und Österreich. Daher muss es um eine Reduzierung des Plastikmülls an sich gehen, als Zeichen auch an andere Staaten, die weit weniger sorgsam mit Plastikmüll umgehen und wo er oft nicht umweltgerecht entsorgt wird.
Plastik reduzieren: Einige Länder haben bereits auf die zunehmende Bedrohung durch die immer größer werdenden Plastikberge reagiert und erste Schritte eingeleitet. So haben Frankreich und Italien die Einweg-Plastiktragetaschen gesetzlich verboten. In Irland hat eine Abgabe auf den Vertrieb von Plastiktüten (Abgabe je Plastiktüte 44 Cent) zu einem Rückgang von 328 Plastiktüten auf 18 Plastiktüten pro Einwohner im Jahr geführt. Doch dies sind nur Einzelmaßnahmen, denen ein größerer politischer Rahmen fehlt.
Eine globale Lösung finden: Um das Plastik-Problem global in den Griff zu bekommen, braucht es auch globale Lösungen. Die Vermüllung betrifft nicht nur einige Staaten oder Regionen, sondern alle unsere wesentlichen Gewässer und damit die wichtigste Ressource für den Menschen: unser Wasser.
Deshalb ist es wesentlich, dass die Europäische Union hier verbindliche Ziele zur Reduktion des Plastikmülls definiert und in die Tat umsetzt. Das Problem bei der Wurzel zu packen, heißt dort zu beginnen, wo die Sinnlosigkeit der Verwendung von Plastik am Größten ist: den Einweg-Plastiktragetaschen, die meist nur ein einziges Mal Verwendung finden, sowie den Mikroplastik-Partikeln in Produkten, die ebenso leicht zu ersetzen sind.
Weitere Schritte setzen: In weiterer Folge gilt es alle Einweg-Plastikprodukte zu verbannen, die unserer Umwelt nur schaden und uns kaum nutzen oder ersetzbar sind. Der Handel muss Alternativen zu Einweg-Plastik-Produkten bereitstellen. Wir brauchen strengere Vorschriften für ein umweltverträgliches Produkt- und Verpackungsdesign.
Aber nicht nur Tragetaschen und Verpackungen, auch die Produkte selbst müssen auf die Notwendigkeit von Kunststoffbestandteilen überprüft werden sowie auf ihre Recycelbarkeit. Giftige Plastikzusätze, die sich in der Nahrungskette anreichern können, müssen ganz verboten werden. Auch für die Wiederverwertung und das Recycling von Kunststoffprodukten muss es in Zukunft mehr Anreize und Reglementierungen geben. Wir können es uns nicht mehr leisten weitere Wegwerfprodukte zu produzieren, die anschließend uns und unsere Meere gefährden. Das Meer ist bereits voll.
Zeit zu handeln
Der Zeitpunkt ist ideal, um uns und unsere Meere zu schützen: Derzeit findet in der EU eine Debatte über die Reduktion von Plastikmüll statt. Greenpeace fordern die EntscheidungsträgerInnen daher auf, dem Plastikwahnsinn endlich ein Ende zu bereiten.
Insbesondere fordert Greenpease:
-> Beschluss eines verbindlichen Plastiksackerl-Reduktionsziels von zumindest 80 % auf EU-Ebene
-> vollständiges Verbot von Mikroplastik in Kosmetika
-> Maßnahmen zur Reduktion von Plastikverpackungen im Handel
Dies ist erst der Beginn eines langen Aufräum-Prozesses. Aber es braucht viele kleine Taten, um den Plastikwahn einzudämmen.
Giftfreie Zukunft
Wenn wir so weitermachen wie bisher wird es in Zukunft kein sauberes Wasser und keinen plastikfreien Fisch mehr geben. Die konstante Reduktion von nicht verrottendem Abfall sollte deshalb auf unserer Agenda ganz oben stehen. Die Meere sind bereits voll und auch wir laufen Gefahr, uns an dem von uns produzierten Müll zu vergiften. Das Ziel sollte eine saubere Umwelt, frei von Giften, sein. Unsere Kinder sollen saubere Luft atmen, gesunde Lebensmittel essen und giftfreies Wasser trinken können. Machen Sie daher den ersten Schritt in Richtung giftfreie Zukunft und unterschreiben Sie die Petition.
Fortsetzung folgt
Das ist der dritte Teil der Beitragsserie zur Unterstützung der Greenpeace Kampagne “Plastikmüll hat keine Zukunft”.
Hier geht es zum ersten Teil und zum zweiten Teil “Sag dem Plastiksackerl den Kampf an”.
Der Text stammt von Greenpeace Österreich
Linktipp:
Hier kannst Du die Petition von Greenpeace unterstützen
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