Sachsen-Anhalt wählt

Von Sf2000

Eigentlich müßte ja Frau Sylt was dazu schreiben, ist die doch schließlich aus der Zone... will meinen: Im Herzen Deutschlands aufgewachsen. Wie dem auch sei: Um die 2 Millionen Sachsen-Anhaltiner sind heute dazu aufgerufen, ihr Kreuz zu machen, also einen neuen Landtag zu wählen.

Allerdings folgen diesem Aufruf nicht immer alle. Zu den bemerkenswertesten Eigenheiten des Landes gehören seine niedrigen Wahlbeteiligungen: 2006 bemühten sich gerade mal  44,4 Prozent an die Urnen. Bei der letzten Europawahl konnten sich sogar nur 37,8 Prozent aufraffen.

Ob das zumindest in den Umfragen prophezeite Kopf-an-Kopf-Rennen nicht etwa um den Wahlsieg, sondern den zweiten und dritten Platz daran etwas ändert, bleibt abzuwarten: Es scheint relativ unwahrscheinlich, dass die CDU nicht stärkste Partei wird. Ob dabei allerdings eine CDU-geführte Regierung herauskommt, wird sich zeigen. Konkret hängt es von dem Abschneiden der SPD ab: Sollte es ihr gelingen, mit Spitzenkandidat Bullerjahn an der Linkspartei vorbeizuziehen, wird das das Ende der derzeit regierenden großen Koalition sein und den bisher als Wirtschaftsminister agierenden Kronprinzen Hasselhoff um sein Erbe bringen.

Sollte jedoch die Linkspartei mit ihrem ersten Mann Gallert auf Platz Zwei landen, wird die amtierende Konstellation wohl in die nächste Runde gehen, denn Bullerjahn hat ausgeschlossen, den Gegner unter welchen Umständen auch immer zum Ministerpäsidenten zu machen. Es ist auch recht unwahrscheinlich, dass die Linkspartei Bullerjahn in dieses Amt wählen würde, sollte die SPD beim Rennen um die Silbermedaille den Kürzeren ziehen.

Der Wahlkampf wird allgemein als liebenswert und kuschelig bezeichnet, was erklärt, warum man außerhalb von Sachsen-Anhalt kaum etwas davon mitbekommen hat. Tatsächlich habe ich erst vor knapp 10 Tagen registriet, dass man dort vor Baden-Würtemberg und Rheinland-Pfalz wählt, und sämtliche handelnden Personen sind mir völlig unbekannt. Spannender als die Sptizenkandidaten wird wohl auch vor allem das Abschneiden der kleinen Parteien - hier kämpfen nicht nur Grüne und FDP um den Sprung in den Landtag, wobei beide irgendwo um die 5-Prozent-Hürde herumkrebsen. Interessant dürfte auch das Abschneiden der NPD sein. Die hat dort durchaus Chancen, woran weder eine der niedrigsten Ausländerquoten bundesweit etwas ändert noch die Verwicklungen von deren Spitzenpersonal in jede erdenkliche Art von Skandal, Internetanleitungen zum Bombenbau eingeschlossen.

Man wird einen ersten Vorgeschmack darauf bekommen, ob und inwieweit sich Japan auf die kommenden Landtagswahlen auswirkt - eigentlich ein recht bizzarrer Satz, und das nicht nur mangels Atomkraftwerken. Da man allerdings aufgrund der Kassenlage ohnehin quasi keine Landespolitik wird machen können, ist das wohl so gut wie jeder andere Grund, um an die Urne zu gehen.

Wie zum Beispiel das Wetter.

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