Sabbatical im Campingbus

2011 hatten wir uns fest vorgenommen, einen dreimonatigen Trip durch Südostasien zu unternehmen, mit vorangegangener Transsib-Fahrt gen Peking. Doch es kam anders. Im Sommer 2010 lief uns bei einem langjährigen Partner ein IVECO-Transporter in gutem Zustand zu günstigem Preis über den Weg. Wir ließen das Fahrzeug fachmännisch ausbauen und änderten unsere Pläne. Nun hieß es mit dem für uns idealen Campingbus: Ab gen Südwesten.
Vom 13. Februar bis zum 29. April waren wir mit einem neuntätigen (für uns sehr traurigen) Heimataufenthalt in Österreich, der Schweiz, Italien, Monaco, Frankreich, Andorra, Spanien und Portugal unterwegs. Summa summarum 17.020 Kilometer!
Tag 1: Los ging es an einem Sonntag bei typischem Schmuddelwetter. 13 Uhr starteten wir uns fuhren gen Süden (BAB 5). Nach 527 km Ruhe-Stopp in einem Gewerbegebiet in Bad Krozingen. Immerhin waren es dort 10 Grad mehr als daheim, also sagenhafte winterliche 13 Grad.
Tag 2: Die Sonne schien, 17 Grad um 9 Uhr! Wir ersetzten unseren defekten Frischwasser-Kanister und frühstückten beim Bäcker. Weiter ging es dann auf die BAB 5 in die Schweiz. Am Nachmittag dann der erste Schock: Für das kurze Stück französische Autobahn von der Grenze bis Lyon wurden 23,80 Euro fällig! Von dort ab haben wir Autobahnen gemieden wie der Teufel das Weihwasser. Bei Nieselregen kamen wir bis kurz vor Montélimar. Nächtigung auf einem Parkplatz mit WC an der Rhône in einem kleinen Kaff. 588 km war die Fahrtstrecke lang.
Tag 3: Noch vor 8 Uhr brachen wir auf. Erstes Ziel: Avignon. Wir fanden einen kostenfreien Parkplatz an der Rhone in Altstadtnähe. Die Stadt riss uns trotz Welterbe-Status nicht vom Hocker.
Sabbatical im Campingbus
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Nach ein wenig lukullischer Dekadenz ging es weiter gen Nîmes, entlang des Mittelmeers (Sonne!) nach Narbonne, das uns den Abend nett erhellte.
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Auf dem Stellplatz bei Port-la-Nouvelle (unmögliche Location an einer Mülldeponie!) fanden wir nach 349 km sieben Stunden Schlaf. Der Stellplatz befindet sich jedoch in Strandnähe, ist deshalb des sommers gut frequentiert!
Tag 4: Ab in die Pyrenäen. Am Mittag besichtigen wir Mont-Louis, dann klettert unser „Wägelchen“ gen Andorra.
Sabbatical im Campingbus
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Kurzer Einkauf von Zigaretten, Rotwein und Tanken: 1,05 Euro für einen Liter Diesel! Kurz vor Zaragoza endet der Tag sehr spät an einer kleinen Tankstelle: 410 km.
Tag 5: Bei nasskaltem Wetter um den Gefrierpunkt fahren wir via Valladolid, und Zamora nach Braganca, dem ersten Ort in Portugal. Das Wetter wechselt ständig, die Hochebene präsentiert sich teils in Weiß.
Sabbatical im Campingbus
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Auf ein Abendessen haben wir Null Bock, der Tageskilometerzähler zeigt 812 km, unsere zweitlängste Tagesetappe hat „geschlaucht“.
Tag 6: Über Vila Real, Porto und Coimbra geht es gen Figueira da Foz, der Stellplatz ist direkt am Meer, mitten in der Stadt. 401 Tageskilometer.
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Tag 7: Kloster Batalha – ein Muss!
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In Peniche hoch über den Klippen der Atlantikküste suchen wir den ersten Campingplatz auf. Strom tut not, eine heiße Dusche sowieso. Und erstmals wieder ein Internetzugang. 15,23 Euro kostet alles zusammen. Mit 212 km eine der kürzeren Tagesetappen. Die Wellen an den Klippen: Grandios!
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Tag 8: Wir fahren die Küste entlang – u.a. Sintra, Cascais, Estoril – lassen aber Lissabon außen vor. Bei Sines endet der Tag nach 362 km.
Tag 9: Wir machen dem Cabo Sardão unsere Aufwartung, bevor es bei mehr als frühlingshaften Temperaturen (endlich!) gen Olhos de Agua (Albufeira) geht. Unser „Wägelchen“ steht auf einem ganz normalen Parkplatz hinter einem Luxushotel, bis zu den Klippen mit Bänken sind es 100 Meter, schöner geht´s nicht am Abend! 233 Tageskilometer.
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Tag 10: Nur 72 km fahren wir heute. Einkäufe in Ruhe erledigen, mal mittags die Beine unter einen Restauranttisch stecken, gemütliches Ruhestündchen am Strand.
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Tag 11 – 15: Campingplatz „Campismo da Dourada“ in Alvor. Wohltuend viel Platz, es sind fast nur Niederländer mit ihren Wohnagen auf dem Platz. Saubere sanitäre Einrichtungen, freundliches Personal. Kosten (mit Strom und Dusche): 11 Euro pro Tag. Das Wetter ist tagsüber sommerlich (jenseits 20 Grad), erst am späten Nachmittag lohnt es, zu wandern. Dafür machen sich Fleece-Jacke und -Hose nützlich, abends wird es noch empfindlich kühl. Der Motor hat seine Ruhe: 59 Kilometer am Tag 11 und 15 Kilometer am Tag 14 (Einkäufe). Randbemerkung: Es waren besondere (einmalige) Umstände, die uns von der Regel abweichen ließen, nie länger als zwei Tage an einem Ort zu verweilen.
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Wir vermissten jetzt schmerzlich unseren Campingtisch. Glücklicher Weise konnten wir gut improvisieren. Auch die Klappstühle erweisen sich nicht als halb so gut wie unsere bewährten Dukdalf-Hochlehner. Wir haben nach der Reise entsprechend umdisponiert!
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Tag 16: Wir verlassen den Campingplatz erst mittags. Fahren gen Lagos am frühen Abend zum Falesia-Strand. Überall grandiose Ruhe! Nach mageren 124 km suchen wir erneut Olhos de Agua zum Übernachten auf.
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Hinweis für Wildcamper: Die Polizei war überall an der Algarve sehr freundlich und zurückhaltend – auch dort, wo eigentlich Campen verboten war. Das heißt aber nicht, dass es in der Sommersaison auch so sein muss!!
Tag 17: Wir starten früh gen Santa Eulalia, dann gen Silves und Monchique. In Luz endet der Tag spät. Viel Spaß mit Engländern in einer kleinen Kneipe nach 197 km.
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Tag 18: Kleine Rundfahrt von 160 km: Sagres, Cabo de São Vicente (erstmals wird es sehr touristisch!), Portimão. Übernachtung am Rande von Alvor.
Tag 19: Loulé und Umgebung stehen auf der Tagesordnung. Es folgen Vilamoura, Olhao und Tavira. In Cocela Velha endet der Tag nach 167 km.
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Tag 20: Wir fahren nach Ayamonte (Spanien), der Diesel ist dort einfach günstiger. Am Nachmittag steuern wir in Cabanas de Tavira einen weiteren Campingplatz an: Wäsche waschen steht an. Gesamtkosten: 17,50 Euro, inkl. Waschmaschine. Nachts Gewitter vom „Feinsten“, Hagel inklusive. Schlappe 231 Kilometer zeigt der Tacho an.
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Tag 21:
Am Morgen trocknen wir unsere gewaschenen Klamotten und ziehen mittags in Tavira von dannen. Wir reisen nordwärts und passieren einen schönen Naturpark, wenig Menschen, kaum Autoverkehr. Am Abend finden wir in Mértola einen geeigneten Stellplatz. Das Städtchen ist fußläufig in einer Stunde zu erkunden. Der Tacho zeigt für diesen Tag 93 Kilometer an.
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Tag 22: Auch heute wollen wir mal nicht weit fahren. Einen schönen Stellplatz in Mina de São Domingos (sehr idyllisch an einem See gelegen!) haben wir rasch gefunden. Dort verbringen wir bei angenehmen Gesprächen mit „Mitreisenden“ den Rest des Tages. Diese Etappe war 76 Kilometer kurz.
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Tag 23: Wir passieren die Grenze zu Spanien bei Rosal de la Frontera. Dann geht es weiter gen Mérida (sehenswert!) und von dort durch die Extremadura nach Zorita. Die Tagesetappe war 379 Kilometer lang.
Tag 24: Heute fahren wir via Talavera de la Reina nach Toledo. Es ist sehr kühl geworden, wir machen zu viele Pausen – und kommen erst bei Sonnenuntergang in Toledo an. Die Stadt ist wirklich ein Kleinod!
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Wir beschließen aber ob des schlechten Wetters, einen ausführlichen Besuch irgendwann mal in Ruhe mit dem Flieger zu machen. Abends finden wir unweit des Busbahnhofs ein kostenloses Stellplätzchen. Es sind 287 Kilometer zusammen gekommen.
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Tag 25: Von Toledo geht es via Ciudad Real nach Córdoba. Die Mezquita ist unser Ziel – bei strömendem Regen. Immerhin: Nichts ist überlaufen.
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Es ist ein langer Tagesabschnitt geworden – 602 Kilometer. In Torremolinos schüttet es wie aus Eimern! In Mijas geht der Tag zur Neige.
Tag 26: Wir brauchen mal wieder ein wenig Strom. In Torrox am Mittelmeer landen wir auf einem nicht überfüllten Campingplatz; wirklich schön ist er nicht zu nennen, aber abends gibt es im angeschlossenen Restaurant leckeres Essen. 116 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 27: Über Nerja und Motril reisen wir gen Granada. Nach einem ausgiebigen Spaziergang durch die Stadt fahren wir dann noch bis Antequera. Es regnet wie verrückt, den Abend verbringen wir in unserem „Wägelchen“ neben einer Tankstelle. Der Tacho zeigt, dass wir 245 Kilometer zurück gelegt haben. Der Wetterbericht verheißt in Spanien nichts Gutes – tags darauf wollen wir zurück an die Algarve.
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Tag 28: Via Ronda http://de.wikipedia.org/wiki/Ronda und vorbei an Sevilla (beide Orte haben wir bereits mehrfach intensiv bereist) geht es wieder gen Portugal. Am Abend stehen wir dann auf einem Platz in Fábrica, der gewiss nur in der Vor- und Nachsaison genutzt werden kann – Meerblick! 399 Kilometer sind es geworden.
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Tag 29: Wir machen Faro unsere Aufwartung und fahren dann nach Lagoa. Am Abend stehen wir am kleinen Hafen von Alvor. 188 Kilometer sind wir gerollt.
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Tag 30: Portimao und Arade sowie diverse kleine Buchten fahren wir an diesem Tag ab. Das Wetter ist wechselhaft, wenngleich nicht wirklich kalt. Am Abend Rückkehr nach Alvor = 146 Kilometer.
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Tag 31: Amoreira, (ein Surf-Hotspot) an dem zu dieser Jahreszeit nicht allzu viel los ist, Odeceixe und viele kleine Buchten füllen das Tagesprogramm. Auch Einkäufe werden mal wieder notwendig. Bei solchen Gelegenheiten entschieden wir uns in Portugal des öfteren für „frango“, also Grillhähnchen, lecker und sehr preiswert. Es war ein gemächlicher Tag mit lediglich 125 Kilometern.
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Tag 32: Entlang der Costa Vicentina ziehen wir durch den Naturpark weiter nordwärts, biegen dann gen Èvora (UNESCO-Welterbe) ab. Es sind immerhin 256 Kilometer geworden.
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Tag 33: Bei herrlichem Sonnenschein geht es nach Spanien, erste Station: Badajoz. Am Nachmittag erreichen wir Cáceres (UNESCO-Welterbe) Auch shoppen muss unterwegs mal sein … Das Nebeneinander von Welterbe und Atomkraftwerk ist schon eigenartig. Abends erreichen wir Logrosán, wo die Kommune einen kostenlosen Stellplatz mit Entsorgungsmöglichkeit eingerichtet hat. 325 Kilometer sind wir an diesem Tag gefahren.
Tag 34: Wir brechen zeitig auf, um zum Kloster Guadalupe (UNESCO-Welterbe) zu fahren. Der oft überfüllte hübsche Ort in der Extremadura ist an diesem Tag fast menschenleer.
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Es ist übrigens das zweite mal (nur bei besserem Wetter), dass wir während dieser Reise hier durchziehen!
Via Talavera de la Reina erreichen wir im Dunklen den kleinen Ort Mombeltrán im Gebirge. Dort stehen wir über Nacht mitten im Ortszentrum und machen noch einen längeren Spaziergang durch den pittoresk anmutenden Ort. Es wurden 220 Tageskilometer.
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Tag 35: Wir brechen nach einem morgendlichen Spaziergang zeitig auf, erreichen Ávila (UNESCO-Welterbe) für einen ausführlichen Stadtbummel.
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Weiter geht es nach Segovia (UNESCO-Welterbe) und von dort gen San Ildefonso. Der dortige Palast nebst Gärten ist absolut sehenswert! Nach 215 Kilometern erreichen wir ein kleines Lokal in Arcones, wo wir auch nachts stehen bleiben. Es gibt zum Bier überbackene, kräftig gewürzte Kartoffeln!
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Tag 36: Wir fahren ostwärts und erreichen bei strahlendem Sonnenschein die Fortaleza Califal Gormaz.
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Über den Naturpark Cañón del Río Lobos, wo wir zwei Stunden wandern gehen, erreichen wir nach 228 Tageskilometern Santo Domingo de los Silos, wo es einen hübschen Stellplatz mit fließendem Wasser gibt. Ein abendlicher Rundgang rundet den Tag ab.
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Tag 37: Über „gewöhnungsbedürftige“ Straßen rollen wir zum Kloster Santa María la Real of Nájera, anschließend durch die Rioja und schließlich via Vitoria-Gasteiz (Baskenland) nach Areatza. 295 Kilometer sind es an diesem Tag geworden. Das kleine Städtchen hat illuminiert einen morbiden Charme, herrlich! Auf dem Parkplatz in Zentrumsnähe sind Wohnmobile nicht ausdrücklich verboten, also bleiben wir dort stehen. Koordinaten: L 02 46 00 W, B 43 07 07 N
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Tag 38: Wir passieren Bilbao und beschließen, einen halben Ruhetag auf einem Campingplatz am Golf von Biskaya einzulegen. Diesen finden wir als einzige (!) Gäste hoch über Mendeja (Baskisch: Mendexa). Der Ausblick ist gigantisch, das schöne Wetter auch. 198 Kilometer war die Wegstrecke dieses Tages.
stellplatz-golf-von-biskaya
Tag 39: Wir brechen spät auf – die Wäsche muss zuvor trocken werden. Entlang der Küste fahren wir gen Hondarribia an der Grenze zu Spanien. 168 Kilometer werden es gerade einmal. Wir bleiben über Nacht (kostenlos mit herrlichem Meerblick). Koordinaten: L 01 47 43 W, B 43 22 41 N
Tag 40: Wir passieren die französische Grenze und biegen vor Biarritz gen Osten ab. Am späten Nachmittag erreichen wir Lourdes. Der offizielle Wohnmobilstellplatz befindet sich an der Esplanade du Paradis. Koordinaten: L 00 0317 W, B 43 05 29 N Da sehr wenig Touristen vor Ort sind, konnten wir auch kurzzeitig nahe der Grotte parken.
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lourdes
Tag 41: Nach einem frühmorgendlichen Bummel durch Lourdes fahren wir in die höheren Regionen der Pyrenäen. Der Cirque de Gavarnie im Nationalpark Pyrenäen ist unser Ziel, wo wir vormittags wandern gehen. Später starten wir (den vergeblichen) Versuch, über den Col du Tourmalet zu fahren – der Pass ist aber noch gesperrt, wir kommen nur bis zu Hälfte in Barèges (1.456 Meter).
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Anschließend fahren wir in Richtung Andorra und kommen im Halbdunkel in Saint-Martory an der Garonne an. Mitten im Ort können Wohnmobile über dem Fluss einen Stellplatz nutzen. WC und Entsorgungsmöglichkeiten sind vorhanden. Wie die Franzosen auch, grillen wir auf dem Marktplatz … 256 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 42: Über Foix geht es im Eiltempo gen Andorra (die Zollfreiheit lockt zum Einkauf von Zigaretten und zum Tankstopp). Am Nachmittag ist eine kurze Wanderung angesagt, um das Kirchlein Sant Quirze de Pedret zu erreichen.
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Bereits bei Nacht erreichen wir Ripoll und bleiben nach einem kurzen Spaziergang durch die Altstadt (sehr sehenswert!) am Tourismuszentrum stehen. 301 Kilometer sind wir an diesem Samstag gefahren.
Tag 43: Sehr früh am morgen beginnt dieser Tag, der emotional zum schrecklichsten meines Lebens werden sollte. Ich habe in vielen Jahren als Reporter viel Leid, Tod in allen Facetten und Schmerz erlebt – aber als weitestgehend neutraler Beobachter. Dass ausgerechnet ein Tier mir einmal derart an die Nieren gehen würde, hätte ich nie für möglich gehalten. Ich muss zu einer Rückblende ausholen, denn somit erklärt sich auch, warum einige Stationen ohne Fotos blieben – mir fehlte einfach der Nerv, wer „neben der Spur“ läuft, mag keine Fotos machen! Dass zwischen den ersten Teilen dieser Reise und diesem Part so viel Zeit vergangen ist, hat auch damit zu tun, dass mir selbst das Schreiben noch immer schwer fällt – 30 Wochen danach. Nachfolgendes passt eigentlich nicht auf dieses Blog und zum Thema, ohnedem ist aber vieles nicht erklärlich. Zudem braucht mein Katerchen ein virtuelles Denkmal!

Es war im Winter 2008/2009, dass wir erstmals einen jungen schwarzen, völlig herunter gekommenen Straßenkater wahr nahmen. Permanent zerriss er die Gelben Säcke auf Nahrungssuche. Er war so scheu, dass er keinen Menschen auf weniger als fünf Meter an sich heran ließ. Wie auch eine Nachbarin stellten wir dem Kater Futter auf die Terrasse. Er holte es sich meist nur, wenn wir nicht im Haus waren. Irgendwann im Sommer 2009 saß er eines Vormittags völlig mit riesigen Zecken im Fell vor der Terrassentür. Und plötzlich ließ er sich anfassen und wenigstens die ärgsten Holzböcke entfernen! Es dauerte dann nur noch bis zum 20. September, dass er kurze Ausflüge ins Haus machte und sich streicheln ließ. Wir ließen ihn an diesem Tag kastrieren und nahmen ihn auf.
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Wir haben derzeit drei Katzen (zwei aus dem Tierheim) und hatten zeitweise bis zu fünf „Kratzbürsten“. Aber dieser Kater verzauberte von Beginn an. So nannten wir ihn Merlin. Dieses Tier hatte den 7. Sinn: Wenn jemandem unwohl war, kam er und schnurrte. Ich musste fortan nie anrufen, wenn ich von einer Reise zurück kam – der Kater saß spätestens eine Stunde vor meiner Rückkehr vor der Garage und ließ sich von dort nicht weg locken. Es hätte wirklich nur gefehlt, dass er gesprochen hätte!
Das einzige Manko: Eine unserer alteingesessenen Katzendamen vertrug er sich nicht mit ihm, obwohl von ihm kein Stress ausging. Also begannen wir, den Kater für Touren ans Autofahren zu gewöhnen, was problemlos funktionierte. Wir kauften ein „Wägelchen“, in dem man ihn rollen oder Huckepack nehmen konnte, um Hunden keinen Angriffspunkt zu geben. Dieser Kater machte einfach alles mit! Der Umstand, dass wir ihn mit auf Reisen nahmen, hatte auch maßgeblich damit zu tun, dass Merlin völlig auf mich fixiert war, er ging quasi bei Fuß und folgte mir auf Schritt und Tritt.
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Drei Tage vor unserem Tourbeginn im Februar 2011 erbrach er mehrfach. Der Tierarzt konnte nichts feststellen und verschrieb lediglich Tabletten, da er auf eine Magengeschichte tippte. Somit fuhren wir am 13. Februar mit ihm los. Schon nach vier Tagen hatte Merlin spürbar abgenommen. Ich hatte düstere Vorahnungen als wir von Peniche aufbrachen. Am Ende der ersten Woche mussten wir ihn in Albufeira in die Tierklinik bringen. Er ließ seelenruhig alles mit sich geschehen: Man scherte das Fell an der Pfote, nahm Blut, legte ihm den Tropf an. Auf Empfehlung der Tierärzte ließen wir das Katerchen schweren Herzens über nacht in der Klinik. Am nächsten Tag (nach erneuter Blutentnahme) konnten wir ihn wieder mitnehmen, laut den Veterinären wäre alles im grünen Bereich gewesen. Doch das Erbrechen ging weiter, wenngleich es weniger wurde.
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Dem Tier zuliebe haben wir dann 5 Tage in Alvor pausiert. Sicherheitshalber sind wir aber noch einmal in der Tierklinik gewesen und bekamen ein Hustenmittel (er gab nachts ab und an üble Atemgeräusche von sich) und Magentabletten für ihn.
In Badajoz bekam der Kater einen Hustenanfall, dass uns angst und bange wurde! Das Röntgen in einer nahe gelegenen Tierklinik veranlasste eine junge Tierärztin zu der Diagnose, dass sich Kot im Darm verfestigt hätte. Wir bekamen ein Abführmittel, dass wir dem Tier unter Megastress anal verabreichen mussten und Tropfen. Wir atmeten innerlich auf, da wir nun hofften, die Ursache sei gefunden. es ging Merlin auch einige Tage recht gut.
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Es war ein ständiges Auf und Ab, ein ewiges Wellental der Gefühle. Ging es dem Kater schlecht, ging es mir dreckig. Und irgendwie sagte sein Blick ständig: „Hilf mir bitte!“ Wenn ich fuhr, legte das Katerchen mir ständig eine Pfote auf die Hand, wenn ich zum Schaltknüppel griff.
Meine düsteren Vorahnungen verstärkten sich in Lourdes. Ich war so verzweifelt, dass ich den Kater mit in die Grotte nahm und dann eine Kerze für ihn anzündete – sie brannte erst beim dritten Versuch. Ich nahm es für ein böses Zeichen …
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Am 42. Tag waren wir in Andorra lediglich tanken und für 15 Minuten im Shop Zigaretten kaufen. Als wir zurück kehrten, atmete der Kater sehr schwer. Ich bin dann im Höllentempo gen Spanien gefahren, da wir als Ursache die Höhe annahmen. Es wurde zunehmend besser und kurioser Weise erbrach sich das Tier auch nicht. Am Abend in Ripoll ging ich mit ihm an der Leine spazieren, er machte einen putzmunteren Eindruck. Gegen 23 Uhr legte ich mich schlafen.

Tag 44: Kurz nach 5 Uhr wurde ich munter. Mein Katerchen gab Atemgeräusche von sich, dass man glaubte, er würde ersticken! Ich bin bald wahnsinnig geworden. In meiner Panik bin ich spazieren gegangen und wie ein Löwe im Käfig auf und ab gelaufen. Es musste etwas passieren, nur was? Um 7 Uhr begegnete mir eine Frau mit Hund, die ich nach einem Tierarzt fragte. Leider war ihr Veterinär im Urlaub. Sie riet mir, zur Polizei zu gehen. Wegen eines Katers zur Polizei? Aber was blieb mir übrig. Ich hoffte inständig, dass die Uniformierten mich nicht auslachen und wegschicken würden. Doch die beiden Spanier waren Seelen von Menschen: Sie telefonierten all ihre Nachbarreviere nach einem Tierarzt ab, der sonntags erreichbar ist. Nach einer halben Stunde bekam ich dann den Telefonhörer, und ein Veterinär in Olot (35 Kilometer entfernt) versprach, um 11 Uhr in seiner Praxis zu sein.
Wie im Tagtraum bin ich gen Olot gefahren, um nur ja die Zeit nicht zu verfehlen. Ein junger Tierarzt (er war so gut aussehend, dass manche Frau sich freiwillig ein Haustier zulegen würde!) sah sich alle Unterlagen der Tierkliniken an, untersuchte den Kater und schloss einen Lungentumor nicht aus. Näheres könne nur eine diagnostisch spitzenmäßig ausgestatteten Tierklinik erbringen. Er empfahl uns, nach Girona zu fahren.
13 Uhr kamen wir in der topmodernen Klinik dort an. Nach meiner Schilderung nahm man sich sofort des Tieres an. Wir warteten auf dem Parkplatz. Minuten wurden zu Tagen, quälende Ungewissheit gepaart mit düsteren Vorahnungen zehrten an den Nerven. Mit schlotternden Knien kehrten wir in den Behandlungsraum zurück. Unser Katerchen saß völlig apathisch in einem kleinen Sauerstoffzelt. Ich bin ein medizinischer Laie – aber als ich das Röntgenbild sah, wurde mir schwindelig. Wie aus dem Off hörte ich mich fragen, was man denn für das arme Tier tun könne. Die Antwort schmiss mich fast um: „Nada – nichts.“ Merlin hatte einen riesigen Tumor und jede Menge Wasser in der Lunge! „Días y horas – Tage und Stunden“ blieben dem Kater noch, sagte die junge Frau. Der Kater solle noch unter Sauerstoff bleiben, ein Medikament bekäme ich gleich, vernahm ich. Wir haben geheult wie die Schlosshunde. Die saftige Rechnung wurde beglichen, wir holten unser Katerchen und dann ließ ich das Navigationsgerät rechnen. 142 Kilometer waren wir an diesem Tag gefahren, meine Nacht war zu kurz gewesen. Egal! Wenn alles gut laufen und wir die bemautete Autobahn nehmen würden, könnten wir am nächsten Vormittag daheim sein – 1.478 Kilometer.
Ich habe den lieben Gott inständig gebeten, mir die Kraft für diesen Gewaltritt zu geben und mein Katerchen erst daheim sterben zu lassen. Wir haben in Girona noch getankt und um 14:15 Uhr verließen wir die Stadt in Richtung Frankreich. An diesem 27. März schien alles gegen uns zu sein. Als sei auch der Himmel tieftraurig, begann es nach vielen regenlosen Tagen noch in Spanien auf der Autobahn zu schütten wie aus Eimern. Ich weiß nicht mehr, ob es das Wasser auf der Windschutzscheibe, das wegzuwischen die Scheibenwischer nicht mehr schafften oder meinen Tränen waren, die immer mehr die Sicht einschränkten.
Noch vor Lyon wurde es dunkel. Tankstopp und weiter. Im Dauerregen, der bald ein wenig nachließ, dann folgten Nebenschwaden. Ich habe den Tempomat heraus genommen und riskierte höhere Geschwindigkeiten. Doch die Abstände zwischen absolut notwendigen Pausen wurden immer kürzer.
Tag 45: Kurz nach Mitternacht erreichten wir bei Genf die Eidgenossenschaft. Und ich kämpfte wie ein Löwe mit meiner Müdigkeit. Irgendwie bekam ich die „zweite Luft“. Nahe Bern ging dann aber für meine Partnerin nichts mehr. Schlaf musste her. Obwohl todmüde, konnte ich nicht schlafen. Auch ein guter spanischer Rotwein und Frischluft schafften keine Abhilfe. Der Horrorfilm im Kopf! Irgendwann bin ich dann doch am Lenkrad für vier Stunden eingeschlafen. Am Morgen noch ein Tankstopp bei Freiburg, weiter. Keine 24 Stunden nach Abfahrt in Girona waren wir bei strahlendem Sonnenschein wieder daheim.
Als sei alles normal, machte unser Katerchen ganz fidel gleich eine längere Runde durch sein Revier, sein Abschied. Wir waren so aufgedreht, dass wir nicht schlafen konnten, bevor Merlin wieder eintrudelte. Erst nach 22 Uhr gingen wir zu Bett.
Tag 46-50 wären wir lieber durch Katalonien und Südfrankreich gerollt, konsultierten aber statt dessen nochmals zwei Tierärzte und versuchten, wieder normal im Kopf zu werden. Das Groteske: Man hatte das Gefühl, der Kater lebe wieder oder noch einmal auf. Er drehte seine tägliche Dorfrunde, fraß normal, erbrach sein Futter nicht – und schnurrte unentwegt wie immer!
Tag 51: Meine Partnerin rüttelte mich an diesem Sonntag, 3. April, mit den Worten „Merlin ist tot“ aus dem Schlaf. Mein Katerchen war unterm Schreibtisch eingeschlafen. Wir haben ihn beerdigt und am Tag 52 eine rote Rose auf sein Grab gepflanzt. Tränen hatte ich längst nicht mehr … Ein Trost: Welcher deutsche Straßenkater sah schon je das Mittelmeer und den Atlantik und fraß eine spanische Eidechse im Baskenland?
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Tag 53 haben wir damit zugebracht, unser Campingmobil wieder reisefertig zu machen. Wir wussten, dass wir daheim verrückt werden würden – wir brauchten jetzt Abstand. Ich hoffe inständig, alles getan zu haben, jetzt konnte ich nichts mehr für mein Katerchen tun.
Tag 54: Wir rollen am Vormittag erneut vom Hof, Richtung Franzensbad in Tschechien. Tankstopp und Zigarettenkauf. In Neumarkt in der Oberpfalz laufen wir in einem Campingshop noch ein paar Kleinigkeiten. Dann geht es durchs Altmühltal bei Beilngries und auf die BAB 9 in Richtung Süden. Kurz vor München ruhen wir in einem Gewerbegebiet und testen zuvor DBTV am Notebook – funktioniert prächtig! Wir sind 446 Kilometer gefahren.
PS: Es war ein eigenartiger Tag. Mehrmals ertappte ich mich dabei, rechts neben mir mein Katerchen streicheln zu wollen. Und als ich mich lang gemacht hatte, wollte ich schon sagen „Merlin komm, wir schnurren“, das war wochenlang das Signal gewesen, den Kater aus dem Cockpit nach hinten zu locken.
Tag 55: Durch die bayerische Landeshauptstadt fahren wir sehr zeitig in Richtung Garmisch-Partenkirchen. Ein herrlicher sonniger Morgen! In Höhe Wolfratshausen frühstücken wir auf einem Rastplatz. Als wir bereits zusammen gepackt hatten und den Kaffee austranken, setzte sich ein Gymnasiallehrer aus München zu uns, wir kamen ins Gespräch. Über Gott und die Welt im wahrsten Sinne. Bis 16 Uhr!! Noch nie zuvor habe ich mit einem wildfremdem Menschen so lange geplaudert, bereut habe ich es bis heute nicht.
Wir sind dann in Richtung Reschenpass gefahren und machten einen Tankabstecher gen Samnaun. Kurz vor 22 Uhr gab es dann bei Pfunds noch ein Feierabend-Bier vom Fass, an der Kneipe sind wir gleich über Nacht stehen geblieben. Es wurden 297 Kilometer an diesem Tag.
Tag 56: Über Sankt Moritz, den Malojapass und Chiavenna ging es in Richtung Comer See. Dann vorbei an Lugano zum Lago Maggiore. Wir wollten mal anderthalb ruhige Tage haben. Schließlich haben wir bei einer älteren Dame auf einem Campingplatz in Gudo gefunden, was wir suchten. 314 Kilometer schlugen zu Tagebuche.
Sabbatical im Campingbus
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Tag 57: Wir gingen viel spazieren und versuchten, unsere Gedanken nicht immer nur um ein Thema kreisen zu lassen … Der Schmerz wich langsam dem Gedanken der Dankbarkeit, dass wir eine viel zu kurze, aber herrliche Zeit mit diesem Tier verleben durften.
Tag 58: Am späten Vormittag sind wir gen Sonogno, den letzten Ort im Verzasca-Tal gefahren. Ein traumhafter Sonntag! Wir sind lange gewandert, nachdem wir zuvor eine der besten Pizzen der letzten Jahre verspeist hatten. Sonogno wird zwar tagsüber für drei bis vier Stunden von busfahrenden Pauschalterroristen heim gesucht – aber ab dem Nachmittag gehört dieses herrliche Fleckchen Erde dann denjenigen, die wirklich etwas damit anfangen können. Am Abend wurde es auf dem Stellplatz empfindlich frisch, Rotwein-Zeit. Es wurden 63 Kilometer.
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Tag 59: Über Locarno und Ascona (beide Male mit kurzem Stadtbummel) fahren wir entlang des Laggo Maggiore nach Gattinara, wo wir ein ruhiges Plätzchen für Abend und Nacht finden. 150 Kilometer sind wir voran gekommen. Lesestoff zum Tessin.
Tag 60: Über Alessandria führt uns der Weg gen Mittelmeer bei Genua. Unterwegs haben wir die kostenlose Dusche einer italienischen Autobahnraststätte genossen. Ein fast überall in der Maut inkludierter Service, schön. In Andora finden wir ein Plätzchen (Via San Lazzaro), wo man kostenfrei über Nacht bleiben kann. 272 Kilometer sind wir gerollt.
Tag 61: Durch San Remo geht es anschließend auf der Landstraße zur französischen Grenze. Mittagsziel ist Monte Carlo. Es folgen Nizza und Cannes. Wir haben das Gefühl, man mag die Camper an der Côte d’Azur nicht wirklich. Kein halbwegs zentral gelegener Parkplatz, wenngleich Campingplätze j.w.d. vorhanden sind.
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Abends erreichen wir Roquebrune-sur-Argens, wo sich die Gelegenheit bietet, bis zum frühen Morgen ohne Störung zu übernachten. 225 Kilometer bei Bestwetter.
halbinsel-giens
Tag 62: Kurze Stippvisite am frühen Morgen in Saint Tropez, dann weiter nach Hyères. Auf der Halbinsel Giens finden wir für zwei Nächte einen sehr schön gelegenen Campingplatz. Und das Wetter passt! 133 Kilometer waren es bis dorthin.
Tag 63: Ruhetag für die Technik, wir nehmen ein ausgiebiges Sonnenbad und gehen spazieren. Wenig Menschen, viel Ruhe – Klasse. Abends Kostproben der französischen Küche.
Tag 64: Zeitig geht es los gen Aubagne. Wir möchten dem Museum der Fremdenlegion unsere Aufwartung machen. Es sind außer uns nur vier Besucher dort. Beeindruckend! Aber alle Texte in Französisch.
Am späten Nachmittag erreichen wir Aix-en-Provence. Es ist richtig was los in der Stadt! Wir können uns fast nicht trennen von diesem schönen Ort. Erst nach 20 Uhr erreichen wir Martigues. Der Stellplatz am Wasser scheint wie für uns gemacht. Ein kurzer nächtlicher Bummel, der Tag war lang: 422 Kilometer.
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Tag 65: Arles (UNESCO-Welterbe), Salin-de-Giraud (Stellplatz: L 05 02 27 O, B: 43 24 12 N) und Aigues-Mortes im Rhone-Delta heißen die Stationen bis zum frühen Nachmittag.
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Dann geht es weiter zum Pont du Gard. Parkgebühren: Saftige 15 Euro! Kein Stellplatz über Nacht!!
Wir fahren weiter nach Châteauneuf-du-Pape. Mitten im Ort kann man kostenfrei parken, Wohnmobile sind kein Tabuthema. Es gibt aber einen regulären Stellplatz nahe der Schlossruine. Es sind 345 Tageskilometer geworden.
Sabbatical im Campingbus
Tag 66: Morgendlicher Spaziergang in einem der berühmtesten Weinorte. Dann rhoneaufwärts fahren wir gen Orange (UNESCO-Welterbe, Stadtbummel) . Dann weiter ins Tal der Ardèche. Ein Eldorado für Kanuten, Wanderer und Radfahrer! Campingplätze, wie an einer Perlenschnur aufgereiht – einige bereits mehr als gut gefüllt. Schnell weg!
In Ruoms finden wir den Camping Municipale in der Allée du Stade – herrliche Lage direkt am Fluss und nur zwei Wohnmobile außer uns! Dank Vorsaison: Schlappe 11 Euro pro Nacht inkl. Dusche und Strom. in Ruoms kann man herrlich bummeln und für französische Verhältnisse preiswert essen. 107 Kilometer war die Tagesetappe kurz.
Tag 67: Wir passieren Montélimar und fahren auf Nebenstraßen durch herrliche Gegenden gen Grenoble. Bei Le Touvet finden wir ein hübsches Plätzchen zur Nachtruhe. 303 Kilometer war der Tag lang.
Sabbatical im Campingbus
Tag 68: Wir brechen früh auf, um nach Albertville zu fahren, von dort weiter über Megève nach Chamonix.
Sabbatical im Campingbus
Dann geht es hinunter ans Rhone-Knie in der Schweiz bei Martigny und von dort weiter nach Montreux.
Am Genfer See entlang gelangen wir nach Évian-les-Bains. Abends finden wir einen Stellplatz in Yvoire. 311 Kilometer sind wir gefahren.
Tag 69: Wir fahren nicht über den See, sondern drumherum: Genf, Nyon, Morges, Lausanne. Dann zurück auf die französische Seite. Diese Nacht steht unser Campingbus auf dem Camping Municipale in Amphion-les-Bains (gehört zu Publier). 176 Kilometer war die Seeumrundung lang. Lesestoff.
Tag 70: Vorbei an Montreux geht es nach Fribourg. Anschließend fahren wir in die Schweizer Hauptstadt, gen Bern. Via Luzern erreichen wir Küssnacht am Rigi. Kein Offizieller Stellplatz, aber: In der Quaistraße kann man über Nacht (bis 7 Uhr am nächsten Tag) direkt am Vierwaldstättersee parken (wenn das Gefährt nicht länger als 5,45 Meter ist). 0,50 SFR kostet ansonsten die Stunde Parkzeit, lächerlich also. 432 Kilometer sind wir gefahren.
Sabbatical im Campingbus
Tag 71: Über Zug, Einsiedeln und Rapperswil fahren wir zu einer lieben Reisebekanntschaft aus dem Jahr 2008 (Borneo) nach Pfäffikon. Später Nachmittag und Abend stehen im Zeichen von viel Gesprächsstoff und Wiedersehensfreude. 150 Kilometer war dieser Tourabschnitt lang.
Tag 72: Und wieder gute alte Bekannte, nein, Freunde: Sie residieren in Niederglatt bei Zürich. Wir essen gemeinsam zu Mittag, dann fahren wir weiter nach Konstanz und Reichenau. Uns herrscht zu viel Ostertrubel, also fahren wir nach Titisee-Neustadt = 173 Tageskilometer. Vor dem Schlafengehen gibt es ein technisches Problem, der ADAC löst es souverän binnen einer Stunde.
Tag 73: Weiter geht die Reise zum Kaiserstuhl. Einmal rund um Breisach. Dann machen wir einen Abstecher ins Elsass: Kaysersberg, Riquewihr und zu guter letzt Colmar.
Sabbatical im CampingbusSabbatical im Campingbus
Abends lassen wir uns die gute badische Kühe schmecken, bevor wir nahe der BAB 5 bei Umkirch den Tag bei einem guten Spätburgunder ausklingen lassen. 229 Kilometer verzeichnet das Reisetagebuch.
Tag 74: Ein Verwandtenbesuch steht an, es geht in den Landkreis Altenkirchen (Rheinland-Pfalz). Von dort rollen wir spätabends noch bis zur Raststätte Katzenfurt an der BAB 45. 525 satte Kilometer.
Tag 75: Es geht zur Inspektion in Richtung Köthen (Sachsen-Anhalt). Mehr als eine Werkstatt, gute Freunde inzwischen. 447 Kilometer schlagen zu Buche, bevor sich die Mechaniker an die Arbeit machen. Wir schlafen ausnahmsweise mal eine Nacht nicht im Gefährt.
Tag 76: Die letzte Etappe bringt uns nach Hause = 215 Kilometer. Die Erkenntnis dieser langen Tour: Man muss das Leben eben nehmen, wie das Leben eben ist, denn:

„Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben.“

Kurt Tucholsky


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