Teresa Forcades wurde vom Vatikan in Rom und vom zuständigen Bischof von Sant Feliu de Llobregat, Agustí Cortés zunächst für ein Jahr von ihrem Klosterleben beurlaubt. Dieser Zeitraum kann bei Bedarf zweimal um je ein weiteres Jahr verlängert werden. Sie lebt in dieser Zeit nicht im Kloster, bleibt aber Nonne mit allen entsprechenden Rechten und Pflichten. Da ihre konkreten Pläne dem Vatikan – spätestens seit ihrem Besuch vor Kurzem – wohl bekannt sein dürften, kann man also mit Fug und Recht davon ausgehen, dass sie ihren Ausflug in die aktuelle Politik an zwei kritischen Brennpunkten, durchaus nicht gegen den Willen Roms unternimmt?
Forcades hat sich viel vorgenommen in dieser Zeit: Zunächst will sie die israelische Gaza-Blockade mit der dritten Gaza-Flotille durchbrechen und symbolisch Hilfsgüter in das Freiluftgefängnis bringen. Dies ist bekanntlich weder ungefährlich noch unbedingt lebensverlängernd!
Sollte sie dieses Vorhaben heil überstehen, was ich ihr natürlich wünsche, dann will sie bei den katalanischen Autonomie-Wahlen am 27S, die von Artur Mas zur entscheidenden Wahl für eine anschließende einseitige Unabhängigkeitserklärung umgewidmet wurden, genau gegen diesen Artur Mas als Präsidentschaftskandidatin der Linken antreten! Ihre Gruppe würde zwar die CAT-SEP’s stärken, diesen aber eine starke linke Prägung geben wollen, im Gegensatz zum neoliberalen Kürzungsfanatiker Artur Mas und seiner CiU.
Die von ihr mitbegründete linke, separatistische Bewegung „Procés Constituent“ hält am kommenden Sonnntag, den 14. Juni eine Versammlung ab, in der die Delegierten darüber entscheiden werden, ob Forcades am Kopf einer eigenen Liste stehen, oder sich in die Liste der linken Partei CUP eingliedern soll für die Wahlen des 27S. Am darauf folgenden Montag, den 15. Juni beginnt dann ihr offizieller Urlaub vom Klosterleben.
Ihre Idee ist, dass sie die Befreiung des Gaza-Streifens, die Wahl vom 27S und die von Artur Mas genannten 18 Monate bis zur Unabhängigkeit „en bloc“ in einer zweijährigen Abwesenheit vom Kloster durchziehen könnte um dann, grad’ so, als sei nichts geschehen, sich wieder hinter die dicken Klostermauern von Sant Benet de Montserrat zurückziehen zu können!
Ängstlich und verzagt ist sie jedenfalls nicht…
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