Ich gehöre zu der Sorte Mensch, die Fotos lieber im Album als am Computer anschauen. Man erkennt auf dem Papier Details, die man am Monitor noch nie beachtet hat. Doch wo soll man seine Fotos drucken lassen? Es gibt gefühlt 1.000 Anbieter, die einem die beste und tollste Druckqualität versprechen. Man kann sich da entweder auf Testberichte verlassen, oder einfach selber ein paar Anbieter ausprobieren.
Ich habe mal ein paar typische Fotos (im Format 13 x 19) bei den Anbietern Pixum und Saal-Digital entwickeln lassen. Bei Pixum heißt das ganze “Premium-Foto”, die Marketingabteilung von Saal-Digital arbeitet eher nach dem Motto “gepflegtes Understatement” und verzichtet gänzlich auf derlei Bezeichnungen – sehr angenehm. Bei Saal-Digital gibt es neben den typischen Papiervarianten matt und glänzend auch noch die “Porträt”-Variante, die sich – wer hätte das gedacht – besonders gut für Porträts und Hochzeitsfotos eignen soll. Das musste ich natürlich gleich ausprobieren. Man ist ja schließlich Hochzeitsfotograf.
Der Upload der Fotos lief bei beiden Dienstleistern problemlos. Die Fotos gab’s nur zwei Tage später per Post. Rekordverdächtig.
Saal-Digital
Saal-Digital: Porträtpapier mit Seidenraster
Saal-Digital: Tonwertabriss im Grünbereich
Bei Saal-Digital wird generell keine automatische “Optimierung” (sprich: Verschlimmbesserung) der Bilddaten vorgenommen. Das habe ich mir noch mal telefonisch versichern lassen. Die Farben sind ganz schön geworden, die Kontraste jedoch eher durchschnittlich. Insbesondere in den dunklen Bereichen fehlt der gewisse Kick. Das liegt nicht nur an dem speziellen Porträtpapier, sondern ist auch bei den Hochglanz-Fotos auszumachen. Scheint also ein eher generelles Problem zu sein.
Bei knalligen Grüntönen ist in einem Foto ein Abriss des Tonwerts zu erkennen. Eine grün angeleuchtete Mauer zeigt auf dem Papier stellenweise keinerlei Detailzeichnung mehr – schade. Das Porträtpapier eignet sich meiner Meinung nach eher für Schwarz-Weiß-Bilder, für Farbdrucke ist es mir persönlich doch einen Tick zu matt. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Pixum
Pixum: Detailzeichnung im Grünbereich bleibt erhalten
Pixum schaltet standardmäßig eine automatische Bildoptimierung für alle Bilddaten ein. Laut Aussage der Technikabteilung beinhaltet dies eine automatische Rote-Augen-Korrektur und eine Kontrast- und Weißabgleichoptimierung. Man muss also bei der Bestellung nochmal ganz genau darauf achten, diese abzuschalten, wenn man keine bösen Überraschungen erleben möchte. Trotz abgeschalteter Bildoptimierung scheint Pixum alle Bilder nachzuschärfen. Bei großen Ausdrucken ab 20×30 cm mag das auch durchaus sinnvoll sein, bei den kleinen Ausdrucken sieht es manchmal etwas überschärft aus. Da ich die Bilder vorher nur leicht geschärft habe, ist das aber nicht weiter tragisch.
Insgesamt machen die Bilder einen sehr guten Eindruck. Die Farbtöne sind identisch zu denen von Saal-Digital, allerdings ist bei dem Foto mit der grünen Wand kein Tonwertabriss auszumachen – die Mauer hat noch gut erkennbare Details. Auch die Kontraste wirken gut, aber nicht unbedingt knackiger als bei Saal-Digital.
Fazit
Beide Dienste sind uneingeschränkt zu empfehlen. Saal-Digital bietet eine größere Auswahl an Formaten an und Pixum hat in meinem kleinen Test eine marginal bessere Bildqualität gezeigt, die man aber nur in extremen Situationen sehen kann. Saal-Digital bietet zusätzlich auch das Farbprofil seiner Maschinen zum Download an, so dass Besitzer eines kalibrierten Monitors per Softproof-Funktion schon mal sehen können, wie die eigenen Fotos auf Papier aussehen werden. Wer seinen Monitor nicht kalibriert hat, kann gratis ein Testbild anfordern, das nur wenige Tage später im Briefkasten liegt. Anhand dieses Testbilds lässt sich der Monitor entsprechend einstellen. Für den privaten Gebrauch liefert dieses Vorgehen auf jeden Fall zufriedenstellende Ergebnisse.