Passagiere des Billigfliegers Ryanair müssen sich wieder auf Streiks einrichten. Die Piloten und Flugbegleiter in Deutschland wollen am Mittwoch (12.09.2018) erneut streiken.
Sie wurden aufgerufen, für 24 Stunden die Arbeit niederzulegen, wie die Gewerkschaft Verdi und die Vereinigung Cockpit (VC) am Montag mitteilten. Der Streik soll Mittwoch um 3 Uhr früh beginnen und 24-Stunden dauern.
Bereits vor einem Monat waren die Ryanair-Piloten in Deutschland, den Niederlanden, Belgien und Schweden in den Streik getreten. Damals wurden am Flughafen Schönefeld (Dahme-Spreewald) 32 von 48 Verbindungen gestrichen.
Am Flughafen Tegel fielen vier von zehn Flügen aus, die die irische Fluggesellschaft für Laudamotion übernimmt. Nach damaligen Schätzungen mussten rund 8.000 Berliner und Brandenburger ihre Flüge umbuchen oder stornieren.
Europaweit wurden Anfang August rund 400 von etwa 2.400 geplanten Flügen gestrichen. Ein Drittel der Flüge in Deutschland konnte damals stattfinden, weil die Maschinen aus dem nicht bestreikten europäischen Ausland kamen.
Diesmal geht es, wie beim ersten Arbeitskampf, erneut um die Gehälter und Arbeitsbedingungen beim größten Billigflieger in Europa.
Ryanair ist mit rund 430 Flugzeugen, 130 Millionen Passagieren pro Jahr und mehr als 4.000 Piloten der größte Anbieter von innereuropäischen Flügen. Neben Berlin -Schönefeld gehören zu den wichtigen Basen in Deutschland Frankfurt, Weeze und Hahn. Seit diesem Sommer bietet die Airline auch Flüge vom Flughafen Tegel nach Mallorca an.
Die Piloten fordern seit Monaten bessere Arbeitsbedingungen und eine höhere Vergütung. Ryanair habe aber noch immer „kein verbessertes Angebot unterbreitet“, monierte VC. „Trotz des deutlichen Zeichens durch den Streik Anfang August herrscht immer noch Stillstand am Tariftisch. Wir erwarten endlich Lösungen“, erklärte VC-Verhandlungsführer Ingolf Schumacher.
Neben den Piloten verlangen auch die Flugbegleiter höhere Gehälter und bessere Arbeitsbedingungen. Für die rund 1.000 Flugbegleiter in Deutschland verhandelt die Gewerkschaft Verdi mit der Billigairline, die zudem auch mit Konkurrenzgewerkschaft Ufo spricht. Ein bislang vorliegendes Entgeltangebot nannte Verdi indiskutabel.
Eine zweite Verhandlungsrunde zwischen den Tarifparteien in der vergangenen Woche hatte kein Ergebnis gebracht. Verdi nannte das vorliegende Angebot von Ryanair „völlig indiskutabel“. Mit dem Streik solle nun der „Druck auf die Arbeitgeber“ erhöht werden. Die Gehälter der Flugbegleiter bei Ryanair seien „so niedrig, dass sie nicht ausreichen, um einen auskömmlichen Lebensstandard zu sichern“, erklärte Verdi-Bundesvorstandsmitglied Christine Behle. „Dazu kommen schlechte Arbeitsbedingungen und ein massiver Druck auf die Beschäftigten.“
Gewerkschaften und Ryanair beschuldigen sich bislang gegenseitig, die seit dem Winter laufenden Verhandlungen zu blockieren. Die VC will bei der Airline erstmals ein System aus Vergütungs- und Manteltarifvertrag etablieren und zieht zum Vergleich Konkurrenten wie beispielsweise die Tuifly heran. Ryanair verweist auf günstige Arbeitszeitraster und hohe Endgehälter ihrer Kapitäne und Copiloten, die über dem Niveau von Eurowings oder Norwegian lägen. Das Unternehmen will nach eigenen Angaben keine Vereinbarungen treffen, die das Niedrigkostenkonzept in Frage stellen.
Ryanair sieht sich seit Längerem Vorwürfen ausgesetzt, seine Mitarbeiter deutlich schlechter zu bezahlen als andere Billigfluggesellschaften. Das Unternehmen hatte sich erst im vergangenen Jahr bereiterklärt, Gewerkschaften überhaupt anzuerkennen.
Ryanair-Streik am morgigen MittwochDiesen Beitrag / Angebot bewertenDiese Beiträge zum Thema könnten Sie auch interessieren ...
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