Mit etwas Wehmut blicke ich auf die letzte Woche zurück, in der ich mit großer Begeisterung am Rusty Wells Yoga Workshop teilgenommen habe und die mit einem wunderbaren Yoga Festival geendet hat. Meine Muskulatur freut sich jetzt schon auf meine erste Yogastunde, sobald ich meine Verletzung auskuriert habe und meine Ruhepause möchte ich für einen kleinen Rückblick und ein Resümee des ‘Resolve to Evolve’ Workshops von Rusty Wells im Berliner Spirit Yoga Studio nutzen.
Als ich das Spirit Yoga Studio Mitte betrat, fühlte ich mich sofort willkommen, einfach wie zu Hause und genau richtig zum Abschalten. Nach meinem Workshop mit Bryan Kest im Mai im West Studio war in der letzten Woche der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich auch die Mitte Räumlichkeiten einmal näher anzuschauen und einen weiteren Workshop mitzumachen.
So richtig wusste ich nicht, was mich bei Rusty Wells erwarten sollte. Zwar war er mir vom Hören bzw. Lesen bekannt, aber was genau ‘Resolve to Evolve’ zu bieten hatte, wusste nur, dass Wells sehr energetische Klassen gibt. Von anderen Yogabegeisterten hörte ich zudem, dass der Workshop mit Wells am Vorabend alles andere als ruhig von statten ging. Genau das wollte ich auch, genau das wünschte ich mir und genau das sollte ich auch bekommen.
Im Gegensatz zu Bryan Kest gab es bei Wells nur eine kurze Einführung und innerhalb weniger Minuten hatte er die Klasse mit seiner ruhigen aber geradlinigen Art für sich gewonnen. Wir legen los, allerdings nicht mit einem Sonnengruß, sondern singen Chanten – ja, auch ich, also ich gebe zu, ich summte mit. Das ist so gar nicht ‘ich’, hilflos völlig ohne Verständnis versuchte ich ein paar Brocken aufzuschnappen, aber Fehlanzeige; stattdessen fragte ich mich kurzzeitig, ob ich hier richtig bin. Bevor ich weiter überlegen konnte, widmete ich die Klasse nach den ersten Chanten einem besonderen Menschen, ich widme ihm die Energie, die ich während der zweieinhalb Stunden Yoga aufbaue.
Langsam, ganz fließend tauchten wir mit leichten Dehnübungen ein in die Welt von Wells und bevor ich mich versah, absolviere ich eine Übung nach der nächsten. Während der langen Halteübungen entwickle ich eine unglaubliche Energie, spüre die Kraft, die ich in den letzten Monaten aufgebaut habe. Ich verliere das Gefühl für Zeit, meine Muskeln scheinen schon nach kurzer Zeit erschöpft und ich zittere mich durch die weiteren Übungen, die nicht enden wollen. Ich bekomme Krämpfe in den Füßen (!), versuche zu verstehen, warum die einzelnen eigentlich leichten Übungen so anstrengend sind. Es ist die Kombination, wir verharren für mehrere Übungen auf einer Körperseite, die sich anschließend leicht und schwer zugleich anfühlt, bevor wir uns die andere vornehmen.
Mich hält die Musik, die flott das Tempo vorgibt, am laufen – wir schwitzen, Wells singt die Lieder seiner CD mit und leitet fröhlich an, sein Kollege aus Belgien bietet gekonnt Hilfestellungen an und zeigt einem, was man eigentlich kann. Ich gehe tiefer in jede einzelne Bewegung, genieße die Abwechslung und die verschiedenen Kombinationen.
Trotz der gänzlich fordernden ersten 90 Minuten fühle ich mich so gut durchgewärmt wie nie und gelange mit kleiner Hilfestellung gleich zwei Mal in einen Handstand – das erste Mal in meinem Leben! Ich konnte es nicht glauben und die Euphorie hält bis zum nächsten Tag, bis mich ein grausamer aber zufriedener Muskelkater einholte.
Die Klasse endet klassisch im Shavasana und mit letzten Chanten – ich habe die Augen offen, denke an Strandurlaub, blinzel nicht ein einziges Mal, sehe mich Surfen und Entspannen, fühle mich ausgepowered und euphorisch zugleich.
Am Abend habe ich es nur noch geschafft, ein Kokoswasser zu trinken, bevor ich vollkommen erschöpft in den Schlaf fiel – mit der Gewissheit mich am nächsten Tag kein Stück bewegen zu wollen…