Schon letzte Woche war in Russland ein umstrittenes Gesetz für ein „eigenes“ Internet unter staatlicher Kontrolle in Kraft getreten. Russlands Regierung will damit angeblich möglichen Cyberangriffen begegnen können und die nationale Sicherheit besser gewährleisten.
Die komplette dauerhafte Abkopplung vom WWW sei aber nicht geplant, hieß es von der Regierung. Allerdings sehen Kritiker die Schaffung des RuNet hingegen eher als mögliches Mittel zur Zensur. Dabei soll der russische Internetverkehr über Internetknoten im eigenen Land gelenkt werden, auf die die russische Telekommunikations- und Medienaufsichtsbehörde Roskomnadsor direkten Zugriff hat. Dadurch kann die Behörde dann Inhalte kontrollieren und den Datenverkehr beeinflussen. Jetzt geht es schon um die nächste Stufe:
Putin baut eine russische Wikipedia auf
Der russische Autokrat Wladimir Wladimirowitch Putin will jetzt auch eine eigenständige Alternative zum Online-Lexikon Wikipedia aufbauen. Den Vorschlag unterstützte Präsident Putin gestern auf einer Sitzung des russischen Sprachenrates in Moskau.
Nach Putins Ansicht sei es besser, die Wikipedia durch eine neue, große russische Enzyklopädie zu ersetzen, berichtet die Agentur Ria Novosti. „Das werden dann verlässliche Informationen sein – präsentiert in einer guten, modernen Form.“
Die Begründung: Förderung der russischen Sprache
Putin sieht in der russischen Sprache eines der wichtigsten Elemente, um Einheit und Identität der russischen Nation zu gewährleisten. Dazu gehöre beispielsweise auch die Schaffung eines russischsprachigen Bildungsangebots sowohl für den nationalen als auch für den internationalen Gebrauch.
Zusätzlich sollen auch Wörterbücher und Nachschlagewerke in einer modernen Literatursprache entwickelt werden, die Behörden, Schulen und Medien nutzen können. Teile davon könnten die „große russische Enzyklopädie“ bilden, die die russischsprachige Wikipedia eventuell ersetzen könnte, heißt es in dem Bericht von Radio Sputnik.
Für den Aufbau der russischen Enzyklopädie will die Regierung von 2020 bis 2022 ca. 1,7 Milliarden Rubel (etwa 24 Millionen Euro) bereitstellen. Weit kommt man damit allerdings wohl kaum…