Die Charakterisierung von russischen Möbeln ist problematisch, vor allem wenn man nach Möbeln sucht, die nicht einfach nur in Russland und in irgendwelchen russischen Fabriken zusammenmontiert wurden, sondern auch durch russische Kultur und Geschichte geprägt wurden. Und um so etwas zu finden, muss man im Falle Russlands weit in die Vergangenheit zurückgehen.
Tatsache ist nämlich, dass Russland vor allem zur Zarenzeit im 17. Jahrhundert eine bestimmende Macht in Europa und Asien war, und zu dieser Zeit auch die wichtigen kulturellen Innovationen seitens von Russland ausgingen. Die Blütezeit der Zaren war nun geprägt vom barocken Stil, der auch Europa dominierte, und Prunk war die Maxime in der Gestaltung von Palästen, Häusern, Kleidern – und auch Möbel.
Russische Kommode – Foto von flickr HBarrison
Russische Möbel damals und heute
Die Verhältnisse zwischen arm und reich müssen noch extremer gewesen sein als zur heutigen Zeit, aber das hielt den russischen Adel nicht davon ab, Tische, Stühle und Sofas mit feinsten Seidentextilien zu besticken, mit Gold und Brokat zu schmücken und das alles mit hochwertigem Ebenholz zu verarbeiten. Wer sich die Paläste in Sankt Petersburg nur ansieht, hat schon eine Ahnung vom Stil der russischen Möbel zu dieser Zeit. Ganz gewöhnliche Holzmöbel konnten sich hingegen nur schwer etablieren, denn die Landbevölkerung, die den Großteil Russlands ausmachte, war nicht einmal imstande, sich die zu leisten.
Heute ist die Lage in Russland natürlich anders und hat sich an den globalen Markt angepasst. Russische Firmen stellen heute Möbel für den Wohnbereich, den Garten und fürs Büro her, genauso wie Möbelunternehmen in allen anderen Industrieländern auch – nur eben auch nicht anders als diese. Charakteristisch bleiben nur die barocken Möbelstile aus vergangenen Jahrhunderten. Zu empfehlen für Leute, die es also gerne schön protzig mögen – oder die einfach zu schnell reich geworden sind.