Russen, die bösen Schlingel! - "Verräter wie wir"

Russen, bösen Schlingel!

AB 7. JULI IM KINO! ©Studiocanal


Die Welt der Spione und Intrigen ist sein Zuhause. John Le Carré gilt als Meister des Spionagethrillers, dessen Bücher längst schon in Filmadaptionen weiterleben. Ist Ian Flamming mit „James Bond“ eher der leichten Unterhaltung verschrieben, sind Le Carrés Geschichten geerdeter, wirken wie der Realität entsprungen. Die meisten Plots könnten so in Wirklichkeit abgelaufen sein. Das macht die große Faszination an seinen Stoffen aus, die Filmemacher seit einigen Jahren auf die Leinwand transportieren. Mit „Verräter wie wir“ wagt sich nun die versierte Regisseurin Susanna White („Boardwalk Empire“, „Generation Kill“) an eine seiner Geschichten.
Im Mittelpunkt steht das unbescholtene bürgerliche Ehepaar Perrie (Ewan McGregor) und Gail (Naomie Harris). Durch eine Verkettung unglaublicher Umstände geraten sie mitten hinein in eine Verschwörung russischer Mobster, aus der es kein Entkommen gibt. Das klingt erst einmal unglaubwürdig und weit hergeholt, doch White gelingt es die Prämisse logisch aufzubauen und sich ganz auf ihre Figuren zu konzentrieren. In Le Carrés Welt gibt es kein schwarz und weiß, wodurch selbst Kriminelle nicht ganz so zwielichtig erscheinen, wie sonst. Stellan Skarsgard dankt diese Diversifizierung den Verantwortlichen mit einer vielschichtigen und hochunterhaltsamen Performance seines Mafiapaten. Selbst eine Nebenfigur wie Damian Lewis‘ Geheimdienstler wird durch ein paar kluge Kniffe zu einem interessanten Charakter.

Russen, bösen Schlingel!

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Zwar folgt das Drehbuch von Hossein Amini („Drive“) bekannten Pfaden, doch ist es die Inszenierung sowie die glaubwürdigen Figuren, die darüber hinwegsehen lassen. Kameramann Anthony Dod Mantle findet großartige Bilder um das eigentlich unspektakuläre Setting ins rechte Bild zu rücken. Visuelle Schmankerl sind überall zu finden, das Mantra „Show, don`t tell!“ scheint von Regisseurin White und ihrem Kameramann Mantle verinnerlicht worden zu sein. Der ruhigen Erzählweise gesellt sich eine stete Anspannung hinzu, die sich unter das Geschehen legt. Egal ob Ewan McGregor mit Skarsgard bloß eine Runde Tennis spielt oder sich die russische Mafia bei Tisch unterhält – das Haifischbecken, in dem sich sämtliche Beteiligten befinden, droht sie alle miteinander zu verschlingen.
So folgt „Verräter wie wir“ seinen Nachfolgern auf dem Fuße. Auch „Dame König As Spion“ oder „The American“ zeichneten sich durch eine entspannte Erzählweise aus, die der Spannung keinen Abbruch tat. „Verräter wie wir“ funktioniert erfreulicherweise auf mehreren Ebenen. Zum einen als astreiner Mafia-Thriller und zum anderen als persönliches Drama des Ehepaars Perrie und Gail. Es ist faszinierend mitanzusehen, wie das Drehbuch die Entwicklungen der Geschichte nutzt, um den Zustand ihrer Beziehung zu untersuchen und gleichzeitig zu kommentieren. Daraus ergibt sich ein Film, der mehr ist als bloßer Thriller, sondern auch als Psychogramm seiner Figuren fungiert. Schade, dass es nicht mehr solcher Filme gibt. 

Russen, bösen Schlingel!

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BEWERTUNG: 7,5/10Titel: Verräter wie wirFSK: ab 16 freigegebenLaufzeit: 108 MinutenErscheinungsjahr: 2016Autor: Hossein AminiRegisseurin: Susannah WhiteDarsteller: Ewan McGregor, Stellan Skarsgard, Naomie Harris, Damian Lewis, Mark Gatiss, Mark Stanley, Alicia von Rittberg, Jeremy Northam, Saskia Reeves

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