Die verspielte Romantik des Sommers geht in die Verlängerung; auch im Herbst und Winter zieren Rüschen und Volants Blusen, Röcke und Tops. Wenn das keine Gelegenheit ist, sich mal wieder richtig „aufzurüschen“!
Keine andere Epoche in der Geschichte ist für ihre Verspieltheit bekannter als der Rokoko. Wer an die Damen der damaligen Zeit denkt, erinnert sich an luxuriöse, ausladende Roben aus Seide, Damast, Taft oder Brokat, die ordentlich „aufgebauscht“ und großzügig mit Volants, Rüschen oder Schleifen verziert wurden.
Auch auf den Köpfen ragten kreative, voluminöse und mit Schleifchen geschmückte Haartürme in die Höhe - und auch die Herren zeigten sich mit Rüschenhemd und schwarzen Schleifen auf dem Haupt. Marie Antoinette ist eines der bekanntesten Beispiele für die pompöse Rokoko-Mode. Mit ihrer Herrschaft ging jedoch auch diese letzte Fashion-Periode, in der die höfische Mode den Ton angab, zu Ende.
Voilà, Volant - Neuer Auftrieb
Nachdem sich die Wogen (und Rüschen) politisch und modisch wieder etwas geglättet hatten und der Mode-Stil erst einmal androgyner geworden war, feierte die Weiblichkeit erst in den 1930er-Jahren ein Comeback. Volants sorgten von nun an vor allem an Schultern und Ärmeln für modisch frischen Wind. Hubert de Givenchy schuf mit seiner legendären weißen „Bettina-Bluse“ mit stufigen Ärmelvolants einen Klassiker. Yves Saint Laurent sorgte wiederum für einen echten Trend, als er Anfang der 70er-Jahre raschelnde „Proust-Kleider“ aus Taftsamt mit vielen Volants und Plissees designte, die auf Pariser Jet-Set-Partys mit entsprechendem Fashion-Motto getragen wurden - und von dort aus die Modeszene eroberten.
Im darauffolgenden Jahrzehnt zauberten die Stoffteile an Jacken, Shirts, Kleidern oder Blusen den Damen eine traumhafte Sanduhr-Silhouette und feierten die Weiblichkeit. Hip und trendy oder doch eher verspielt? Beim Ausschmücken mit Spitzen, Rüschen, Biesen, Samtbündchen, Stickereien, Kontrastnähten, andersfarbigen Knöpfen oder Volants sind keinerlei Grenzen gesetzt, wenn es darum geht, die Damenbekleidung richtig in Szene zu setzen - Hauptsache auffällig!
Alle wollen Volants
Der Volant ist dabei eigentlich nichts weiter als ein Besatz, der an oder auf Textilien angenäht wird. Im Gegensatz zur Rüsche ist er meist nicht gekraust, sondern schmückt mit großen, glockenartigen Ärmel- oder Saumabschlüssen Röcke und Kleider.
Besonders praktisch ist übrigens, dass Volants echte Figurschmeichler sind. Befinden sie sich bei Kleidungsstücken an der Taille und reichen bis knapp über die Hüfte, formen sie eine schöne Sanduhr-Silhouette mit schlanker Taille und weichen Hüften. Kurvige Damen können mit Volants so ihre Weiblichkeit noch unterstreichen.
Die perfekte Welle
Der Trend zu Rüschen und Volants ist verspielt, weiblich und romantisch und es lässt sich wunderbar damit experimentieren! Jedoch sollte man es damit nicht übertreiben. Besser ist nur ein Teil in Rüschenoptik, der Rest des Outfits sollte sich etwas „zurücknehmen“ - sonst wirkt das Ganze schnell zu „aufgeblasen“. Eine schlichte Jeans zur verspielten Rüschenbluse ist da eine ideale Kombination - Stilbruch ist hier mehr als willkommen! Cleane Kleidungsstücke wie ein taillierter strenger Blazer sorgen für einen reizvollen Kontrast. Auch die Farbe sollte sich bei derart raffinierten Schnitten und Drapierungen eher bedeckt bzw. gedeckt halten. Dezente Pudertöne wie Rosa und Nude lassen den Look weiblich und verspielt erscheinen, während klassisches Schwarz elegant wirkt.
Schnell in die Styling-Falle kann man auch mit dem falschen Schuhwerk tappen - Sneakers oder grobe Stiefeln sind ein zu harter Kontrast. Besonders schön zum Rüschen-Look sind dagegen Pumps, Sandaletten und Pantoletten.
Bild- und Textnachweis: fashionpress.de