rundblick #5: Pressesprecher, Streetview, Kulturchipkarte, Editors

Nachdem letzte Woche etwas Ruhe war, wird es diese Woche wieder einen kleinen Rundblick geben. Die Themen sind folgende:

>> Seit letzter Woche ist er nun vorbei, der Urlaub der Kanzlerin. Mit ihrer Rückkehr ins politische Tagesgeschehen, nahm auch gleichzeitig ihr neuer Regierungssprecher seine Arbeit auf. Dieser dürfte vielen Leuten bekannt vorkommen, denn es ist der ehemalige Moderator des heute-journals im ZDF, Steffen Seibert. Er, als Journalist, wird also nun Sprecher der Regierungschefin. Damit wechselt er quasi von der objektiven Außensicht in die subjektive Innensicht.
Auf der anderen Seite wechselt sein Vorgänger, Ulrich Wilhelm, ein ehemaliger Journalist wieder zurück zum Bayerischen Rundfunk.
Angesichts dieser Rochaden stellt sich doch die Frage, wie konsequent und loyal vertreten diese Männer das Credo der Objektivität, dass für den Journalismus die Grundlage bildet. Kann man nahezu vom einen zum anderen Tag auf die andere Seite wechseln??? Oft wird der Journalismus, zu Recht als vierte Gewalt im Staat bezeichnet, eine die Kontrolle, Objektivität und Kritik verspricht. Doch dies scheint hier wohl etwas außen vor zu bleiben. Natürlich ist keiner 100% objektiv, natürlich haben auch Journalisten Meinungen und Ansichten. Genau aus diesem Grund sollten sie allerdings bewusster entscheiden auf welcher Seite sie arbeiten und nicht munter hin und her wechseln, als wäre nichts dabei.
Interessant ist an dieser Stelle noch, dass mal wieder die CDU verdächtig nahe an den Öffentlich-Rechtlichen und besonders am ZDF zu sein scheint…schon wieder…
Für mich gibt das ein bedenkliches Bild ab…

>> Wohl das zentrale Thema der letzten Tage, ja fast schon Wochen war die Debatte um Googles jüngsten Service namens „streetview“. Reihenweise beklagen Bürger und (Über-)eifrige Politiker die Tatsache, dass bald viele Gebäude abgelichtet, in einer Art Online Galerie verfügbar sind.
Na Und?
Bei der ganzen hitzigen  Debatte, in der Regierung wie auch große Teile der Opposition wie so häufig vollkommen hinterherhinken, wird eines komplett vergessen: Gebäude, Zäune, Grundstücke, Wiesen… all dies sind zu meist öffentlich wahrnehmbare, physische Objekte. Warum sollten diese plötzlich unter irgendeinen Schutz der Privatsphäre fallen. Es geht doch schließlich um das sowieso sichtbare, die Fassade… Ich kann verstehen, wenn Menschen, die ihr Gesicht irgendwo in diesem Service ungefragt abgelichtet wiederfinden empört reagieren, aber warum wird nicht darüber diskutiert, sondern um die Fassaden irgendwelcher Gebäude???
Natürlich ist es wichtig über den Umgang mit Daten und vor allem dem Umgang mit privaten oder vertraulichen Daten im Netz zu diskutieren, daran möchte ich keinesfalls zweifeln. Aber man sollte sich auch genau klar machen über welche Daten man sich da gerade unterhält.

Diese ganze Sache hat bei mir noch einmal den Eindruck gefestigt, dass wir als Gesellschaft die Kommunikationswege und -mittel, die wir selbst in den letzten Jahren geschaffen haben noch nicht ganz verstanden haben. Wir, und damit meine ich wirklich alle, benutzen die unglaubliche Vielfalt an Werkzeugen um uns mitzuteilen und verlieren dabei häufig aus den Augen, welche Informationen wir an wen weitergeben möchten. Die neuen Möglichkeiten fordern einfach auch ganz neue Wege mit Informationen umzugehen. An dieser Stelle sollten wir lieber anfangen über die wichtigeren, weil privaten Daten zu reden, als über die Daten die am Bürgersteig stehen.

>> Diskutiert wird auch immer noch über die Vorschläge der Bundessozialministerin zur Unterstützung von Kindern aus sozial schwächeren Familien. Von der Leyens Vorschlag ist, eine Art Kulturchipkarte einzuführen, die bei Kultureinrichtungen als Zahlungsmittel genutzt wird. Prinzipiell finde ich den Vorstoß eine Unterstützung, auch in Form von Sachwerten zu leisten sehr positiv, doch ohne ein dickes ABER wird es nicht gehen.
Ich denke man braucht nicht mehr zu diskutieren, dass Bildung und Kultur nicht nur wichtig sind, sondern auch absehbar den sozialen Status eines Menschen steigern. Genau deshalb ist eine Unterstützung der sozial Schwächeren wichtig. Ich denke aber, dass die Unterstützung nicht nur bei den Kindern ansetzen sollte, sondern auch bei den Eltern. Die Eltern sind es als erste Bezugsperson, die ihren Kindern (kulturelle) Werte vermitteln. Solange sie kaum Interesse und / oder Möglichkeiten zur Bildung und Kulturerfahrung haben, wird es schwer den Kindern so etwas zu vermitteln. Was helfen die besten Sach- und Geldunterstützungen, wenn die Bereitschaft sie zu nutzen nicht da ist.
Das führt mich zu einem weiteren Punkt. Wahrscheinlich wäre es nötig in diesem Zuge auch über die allgemeine Kulturförderung nach zu denken. Trotz des rigiden Sparkurses und der riesigen finanziellen Unterstützungen für die Industrie muss auch Platz für die Kultur sein. Sie ist nicht nur ein Wirtschaftsfaktor, sondern auf geistiger Ebene auch der Motor für Kreativität und Fortschritt.

Nun lässt sich das ganze also auf zwei wesentliche und schnell ausgesprochene Kernaussagen zusammenfassen: Wir brauchen mehr materielle wie finanzielle Unterstützung in allen und außerdem muss das Bewusstsein für den Zweck und Nutzen von Kultur in der Gesellschaft steigen. Während man den ersten Punkt erst einmal auf die so genannten „Entscheider“ abgeben kann, sind im letzten Punkt alle, ich meine wirklich alle gefordert. Jeder kann an Kultur teilnehmen und jeder kann Kultur gestalten, solang er nur möchte!

>> Für mich die musikalische Entdeckung des Sommers sind die Editors. Sie sind zwar wohl schon länger als Band recht erfolgreich, aber für mich eben erst seit kurzem auf dem Radar. Mit einer sehr guten Mischung aus Joy Division, Coldplay und sehr viel eigenem Stil haben sie mich voll überzeugt. Also einfach mal reinhören!!!

Editors auf Soundcloud>>


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