Die Ruhe genießen, ein wenig Kultur entdecken und das alles unweit der belebten Straßen der Hamburger Innenstadt - ja, das ist möglich. Im vorherigen Post widmete ich mich ja bereits dem Café Hej Papa, nun geht es weiter mit anderen Kostbarkeiten am Großneumarkt. Wer die feinen Dinge, die ich gleich vorstelle, einmal besuchen möchte, findet ganz unten einen Stadtplan, den ich just selbst entwarf.
Als ich in den Kohlhöfen umherflanierte stach mir sofort das Vinyl-Geschäft Pure Soul Recordshop ins Auge. Ich finde Schallplatten klasse, ich mag ja auch alte Dinge, doch leider habe ich nicht den besten Plattenspieler. Nichtsdestotrotz wollte ich mir eine Vinylplatte dort kaufen und stöberte in den Schätzen alter Musik. Mein musikalisches Allgemeinwissen befinde ich eigentlich als recht gut, doch die meisten Bandnamen sagten auch mir nichts. Am meisten gibt es dort sicherlich Platten aus den 60ern und 70ern, ich bin aber nun mal ein 80er-Jahre-Kind und kenne mich mit dieser Dekade um einiges besser aus. Dann entdeckte ich in der Ansammlung doch noch einen bekannten Namen: George Harrison, seines Zeichens Leadgitarrist der Beatles. Die Platte die ich rausfischte hört auf den schönen Namen "Ding Dong, Ding Dong". Was für ein schauriger Song! So holprig wie Harrison am Anfang des Videos durch die Botanik galoppiert, so holprig hört sich das Vinyl auch in meinem Plattenspieler an. Egal, für den Spaß hat es sich gelohnt. Etwas sentimental gestimmt war ich jedoch, als ich nach dem Kauf ein paar Schritte weiter in einem Innenhof Teile einer alten Synagoge entdeckte, die Anno 1944, man kann es sich schon fast denken, durch einen Bombentreffer größtenteils zerstört wurde. Manchmal liegen Glück und Leid, Angst und Hoffnung, Neues und Altes ganz nah beieinander.
Ein weiterer toller Geheimtipp: der Gudberg Verlag, der Bücher in den Bereichen Kunst, Design, Fotografie, Illustration und Architektur gestaltet und publiziert. Da ich kunstinteressiert bin und ab und zu in Galerien gehe, finde ich solch einen Verlag natürlich dufte. Es erscheint sogar eine kostenlose Printausgabe dort, ist zudem auch online zum virtuellen Umherblättern vorhanden. Für Kunstliebhaber ebenfalls interessant: die Feinkunst Krüger und für "maritime Kulinariker", Matrosen und co. das Bootshaus der Ahoi Marie.
Leuchtende Augen bekam ich, als ich vor Frida Kolorida stand. Seit ich in Hamburg wohne, habe ich den ein oder anderen bereits gefragt, ob er einen mexikanischen Shop in der Hansestadt kenne. Meist bekam ich ein "nein", "nö", "gibt es nicht" als Antwort. Ich liebe einfach mexikanische Dinge! Aber weit gefehlt - es gibt eben doch einen "Mexikaner"! Ich brauche unbedingt einen bunten Totenkopf - dabei ist der Día de los Muertos (Tag der Toten) erst Ende Oktober. Kann man nicht ändern. Bis dahin wander ich erstmal mit einer Lucha Libre-Maske durch die Gegend.
¡Hasta la próxima!(Bis zum nächsten Mal!)