Letztes Jahr auf der Frankfurter Buchmesse, habe ich das Buch Runa von Vera Buck gesehen. Als ich mir hinten den Klappentext durchgelesen hatte, war mir sofort klar, dass ich dieses Buch lesen muss! Ich liebe historische Geschichten und vor allem stehe ich auf solche, die in Psychiatrien des 19. Jahrhunderts spielen. Als das Buch bei mir eingezogen ist, lag es leider erst mal auf dem SUB. Zu dem Zeitpunkt hatte ich dann allerdings American Horror Story für mich entdeckt und nachdem ich Asylum, die zweite Staffel, angesehen hatte, musste ich sofort zu Runa greifen, da es eine ähnliche Thematik bietet.
Runa – Vera Buckzu Amazon
In Runa finden wir diverse Handlungsstränge, die zum Schluss zu einander führen. Vieles in diesem Buch ist war, vielen frei erfunden. Als Leser hatte ich das Gefühl, sehr viel aus diesem Buch lernen zu können und wurde selbst viel zum nachdenken angeregt. Manche Stellen waren skurril, manche verstörend und andere total packend. Stellenweise ist das Buch wirklich etwas zäh und man braucht auch ein paar Seiten um sich in die Geschichte einzufinden und mit den Protagonisten warm zu werden.
Die Autorin hat wirklich großartige Arbeit geleistet, was ihre Recherche und ihre Erzählweise angeht. Ich hatte hier wirklich das Gefühl, mich mitten im 19. Jahrhundert zu befinden und war in der düsteren Atmosphäre gefangen. Für mich war dieses Buch eine große Bereicherung und ich bin wirklich froh, es gelesen zu haben. Es ist allerdings nichts für jemanden, der nach Dauerspannung sucht. Stellt euch auf zähere Stellen und viele wissenschaftliche Beschreibungen ein. Lasst euch am Anfang nicht zu sehr von den drei Handlungssträngen verwirren, denn das Buch lohnt sich absolut zu lesen! Mit der Auflösung der Geschichte hätte ich absolut nicht gerechnet!
„Man kam nicht her, um zu genesen, sondern um zu sterben.“
Paris 1884. In der neurologischen Abteilung der Salpêtrière-Klinik führt Dr. Charcot Experimente mit hysterischen Patientinnen durch. Seine Hypnosevorführungen locken Besucher aus ganz Europa an; wie ein Magier lässt der Nervenarzt die Frauen vor seinem Publikum tanzen. Dann aber wird Runa in die Anstalt eingeliefert, ein kleines Mädchen, das all seinen Behandlungsmethoden trotzt. Jori Hell, ein Schweizer Medizinstudent, wittert seine Chance, an den ersehnten Doktortitel zu gelangen, und schlägt das bis dahin Undenkbare vor. Als erster Mediziner will er den Wahnsinn aus dem Gehirn einer Patientin fortschneiden. Was er nicht ahnt: Runa hat mysteriöse Botschaften in der ganzen Stadt hinterlassen, auf die auch andere längst aufmerksam geworden sind. Und sie kennt Joris dunkelstes Geheimnis …
Ich kann das Buch jedem empfehlen, der auf Horror Geschichten aus der Psychiatrie, historische Romane und interessante Persönlichkeiten aus der Vergangenheit steht. Man lernt sehr viel über die Experimente an Psychiatrie Patienten im 19. Jahrhundert und bekannte Wissenschaftler wie Tourette, Charcot, Babinski oder Bleuler. Gerne hätte ich das Buch mit jemanden gemeinsam gelesen, da es so viel Stoff für Diskussionen bietet. Auch als ich Runa beendet hatte, konnte ich nicht aufhören darüber nachzudenken und alle Menschen um mich herum über die Neurologischen Experimente und Psychiatrien des 19. Jahrhunderts voll zu quatschen. Von mir bekommt das Buch 4 Sterne und wird sicherlich in Zukunft noch einmal gelesen!