Rumänien: vom Regen aufs Dach des Diktators

Es regnet wieder. Und wie; es seicht wie aus Kübeln. Wir futtern uns derweilen durch das Frühstücks-Buffet. Es gibt von allem - und fünf Sorten Wurst. So gestärkt lassen wir uns vom Taxi zum Bahnhof bringen. Der ist recht neu und es herrscht ein reges Kommen und Gehen. Und kurz darauf kommt auch unser Zug; eine Diesellok mit vier Doppelstockwagen.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsNeulich wurde ich von der rumänischen Bahn über eine Reservations-Änderung informiert. Jetzt ist mir auch klar, warum? Doppelstockwagen satt normaler. So sitzen wir nun also fast vier Stunden in einen Pendlerzug. Einem pflatschvollen Pendlerzug! Pünktlich um 9:25 legen wir ab.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsNach und nach bessert sich das Wetter. Mächtige Wolken türmen sich am Himmel und die Stoppelfelder leuchten fahl in der Sonne. Richtig schön. Der Zug rauscht pfeilgerade über die topfebene Landschaft. Einige Minuten zu früh erreichen wir unser Ziel, den Bahnhof „Bucureşti de Nord“. Unser Hotel „Andy“ liegt praktischerweise gleich nebenan.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsRumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsBukarest wird gerne „das Paris des Ostens“ genannt. Das wollen wir uns mal aus der Nähe anschauen, kaufen einen Stadtplan  und fahren mit der der „Metrou 1“ ins Stadtzentrum. An der Piața Unirii steigen wir aus, rolltreppen ans Tageslicht und schauen einmal rundum. In der Ferne sehen wir schon den einstigen "Palast des Volkes", ein Überbleibsel des furchtbaren Ceaușescu-Regimes.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsDer Palast wurde in den 1980-er Jahren gebaut; geplant von der jungen Architektin Anca Petrescu. Masslos, neoklassizistisch und unglaublich gross. Für den Palast wurden ein beträchtlicher Teil der Altstadt abgerissen, stattdessen entstanden da breite Boulevards, grosse Plätze und noble Stadthäuser.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsHeute sind im Palast zwei Museen, ein Konferenzzentrum und zahlreiche internationale Organisationen und das Parlament untergebracht. Wir besuchen das Kunstmuseum, also eigentlich vor allem die  Dachterrasse der Cafeteria.
Rumänien: vom Regen aufs Dach des DiktatorsWer hätte früher mal gedacht, dass wir einmal oben auf Ceaușescu-Palast sitzen und in die Wolken schauen. Er selber konnte das übrigens nie tun, noch bevor der Palast fertig war, war es sein Leben auch; erschossen.
IR 1670 Galaţi–Bukarest, 3:53 h, 230 km, 2.Klasse, ca. 10.00 Euro
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