Rumänien: einmal quer hinüber

Von Der Muger @derMuger
Unser heutiger Zug besteht aus nur drei Personenwagen und einer Elektrolok. Und die sieht diesmal wesentlich besser aus, als die Wagen. Unserer ist der mittlere, ein 1. Klasse-Seitenabteilwagen in heftigem 1970-er Jahre Schick. Ein Traum in Hellbraun, Orange und Mausgrau gesprenkelt; wobei ich mir bei den Sprenkeln nicht sicher bin, ob die gewollt sind.
Der Wagen ist bis auf unser reserviertes Abteil völlig leer. Da sitzen schon drei Leute drin und die Heizung läuft auf Stufe „Oberhitze“. Wir setzen uns daher in ein anderes Abteil und hoffen, die Plätze sind nicht reserviert. Pünktlich um 9:12 verlassen wir Cluj und fahren ostwärts.
Die Landschaft ist hügelig und sonnenverdorrt. Staubgelbe Getreidefelder und Kleinstädte. Leeräugige Fabrikruinen und dann wieder Bauernhöfe. Ab und zu halten wir an und manchmal steigt jemand zu. Meist steht aber bloss der Bahnhofvorstand da und winkt und mit seiner grünen Kelle hinterher.
Um eins, hinter Lunca Ilvei, ändert sich aufs Mal die Landschaft. Wälder und Schluchten. Und immer wieder kleine Bahnhöfe. Bahnhöfe mit unzähligen Geleisen, auf denen das Gras hüfthoch steht. Wohl wenig Bahnverkehr in der letzten Zeit.
Stunde um Stunde rollen wir gemächlich von Bahnhof zu Bahnhof; dreiundzwanzig werden es bis zum Schluss sein.. Um halb vier, kurz vor Suceava, ändert sich die Landschaft erneut, nun wieder flach und dürr. Jetzt steigen Leute zu, unser Wagen ist bald halbvoll. Und wir fahren nun auch wieder schneller, manchmal bestimmt fast achtzig.
Auf die Minute pünktlich erreichen wir um 18:12 den Hauptbahnhof von Iaşi.
Ein sehr netter Taxifahrer bringt uns ins „Hotel Continental“. Unser Abendspaziergang endet nach kurzer Zeit in einem Gartenrestaurant. Bei Fitness-Salat und Limonade erholen wir uns von dem langen Ritt.
IR 1832 Cluj Napoca–Iaşi, Fahrzeit 9:00 h, 460 km, 1.Klasse, ca. 23 Euro
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