Rumäne oder Rumänin in Großbritannien, ein hartes Los

Rumäne oder Rumänin in Großbritannien, ein hartes LosGroßbritannien steht kurz vor dem Untergang und Schuld sind die Rumänen und Bulgaren. Der Großsprech der UKIP (United Kingdom Independence Party) und Europarlamentsabgeordneter Nigel Farage kreischt in den höchsten Tönen von der kommenden Flut von Rumänen und Bulgaren, die alle auf die wohlhabende Insel wollen, weil zum Ende dieses Jahres die noch bisher geltenden Restriktionen zur Arbeitsaufnahme für diese Länder innerhalb der EU auslaufen. In den vergangenen Jahren sollen danach schon Hunderttausende aus dem Balkan in reichere Länder ausgewandert sein, wie z.B. Großbritannien. Das diesbezügliche Trommelfeuer auf die britische Öffentlichkeit blendet geschickt aus, dass von den hunderttausenden nur die wenigsten in Großbritannien gelandet sind. Es ist einseitige Stimmungsmache, bei der gerne aufgebauscht und die Tatsachen verdreht werden. So sieht Volksverhetzung aus.
Aber da es den Briten wirtschaftlich zur Zeit nicht besonders gut geht, sind natürlich die Ängste bei den einfachen Leute groß und die ständigen Unterstellungen, die Rumänen und Bulgaren würden ihnen die Arbeitsplätze wegnehmen, fallen irgendwann auf fruchtbaren Boden. Die Zeitung “The Telegraph” titelte vor kurzem “Bosse werben tausende von Rumänen an, während die Arbeitslosigkeit steigt”. Weiter unten in diesem Artikel steht, dass britische Bosse mehr als 2.400 Arbeitsplätze auf einer rumänischen Anwerbe-Webseite angeboten hätten. Damit führt die Zeitung ihre “tausende von Rumänen” bereits als billige Hetze vor, denn 2.400 Arbeitsangebote kam man wohl kaum als Einwanderung von “tausenden” Menschen bezeichnen. Scheinbar braucht aber Großbritannien die Einwanderung von qualifizierten Arbeitskräften, denn gesucht werden Krankenschwestern, Ingenieure und Facharbeiter.
Das Trommelfeuer der britischen Populisten geht inzwischen auch den Rumänen auf die Nerven. Die Zeitung “Adevarul” berichtet von einer rumänischen Studentin in Großbritannien, die diese abwertenden Urteile über ihr Land satt hat. Sie erklärt an die britische Öffentlichkeit gerichtet: “Egal, was eure Presse sagt, wir wohnen nicht in improvisierten Hütten aus Karton, wir beten nicht, dass es regnet, damit wir uns waschen können, wir suchen unsere Kleider nicht im Müll und wir werden auch nicht alle zwei Monate schwanger, damit wir in den Genuss eurer Sozialhilfe kommen können.” Für die Studentin ist die Panikmache der britischen Medien widerlich und sie fühlt sich in ihrer Existenz im Land immer mehr in Frage gestellt. Es ärgert sie, dass die rumänische Regierung dieser Negativpropaganda nicht entgegen tritt. Sie redet Klartext: “Wenn ich von euren Ministern höre, dass wir eine Invasion in euer Land machen werden, dass wir euch die Arbeitsplätze wegnehmen werden, dann sollte ich lachen. Aber ich tue es nicht. Unser Regierung benimmt sich genauso falsch wie eure in diesem Faschistenzirkus. Wir sind diskriminiert von dem Moment an, an dem wir sagen “ich bin aus Rumänien”, aber der Präsident und Rumäniens Außenminister haben bisher nichts dazu gesagt. Es scheint, dass unsere Regierung kein Gefühl dafür hat, wenn wir gedemütigt werden”.
Bei all dem Getöse hebt sich positiv der Kommentar der Journalistin Sandra Palong im Guardian unter dem Titel “Die Rumänen machen keine Invasion in Britannien – stoppt die Negativkampagne” hervor. Zu den Ängsten der Briten meint sie: “Die Tatsache, dass in Teilen Rumäniens noch ungezähmte Natur gibt, scheint der Grund zu sein, warum die Briten Angst vor einer rumänischen und bulgarischen Invasion haben, wenn man auf die Panikmacher hört. Statt dass man sich mit seinem eigenen Garten zu Hause beschäftigt, wird argumentiert dass die Rumänen und Bulgaren, sobald die Restriktionen zur Arbeitsaufnahme aufgehoben sind, hierher kommen und auf dem Rasen der Untertanen ihrer Majestät rumtrampeln.”
Ein Land, das Jahrhunderte als Invasor andere Länder knechtete, tobt sich plötzlich in Fremdenhass aus, weil es befürchten muss, Fremde einmal selbst auf dem eigenen Territorium dulden zu müssen.
Informationsquelle
O româncă din Marea Britanie, sătulă să fie discriminată: „Nu sunt preşul vostru. Nu stau în coteţ şi nici nu-mi caut haine în gunoi” – Adevarul
Romanians aren't about to 'invade' Britain – so stop the negative campaign – The Guardian
British bosses hire thousands of Romanians as UK jobless soars –Telegraph

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