Beachwood Sparks „The Tarnished Gold“ (SubPop)
Für manchen klingt das Wörtchen „zeitlos“ noch immer wie ein Schimpfwort – was zeitlos ist, erscheint langweilig, austauschbar und ohne Anspruch. Ein Irrtum, wie sich desöfteren zeigt, weist „zeitlos“ doch als Qualitätsmerkmal in zweierlei Hinsicht Gutes aus, nämlich sowohl auf der zeitlichen wie auch auf der emotionalen Ebene. Für die Beachwood Sparks, musikgewordene Zeitlosigkeit, meint das, man kann sie, auch und gerade mit ihrem neuen Album „The Tarnished Gold“ zu jeder Tageszeit, wahrscheinlich auch Generationen später und unabhängig von der jeweiligen Stimmung hören, sie passen (einem) eigentlich immer in den Kram.
Natürlich liegt das an der leicht bewölkten Melancholie des alternativen Country-Pops, dem sie sich seit ihren Anfängen im Jahr 1997 verschrieben haben – das vorliegende Album ist dabei erst das dritte und zugleich das erste nach der Wiedervereinigung der Band im Sommer 2008. Sätze wie „Happy faces, gleaming eyes, reflect the music in your hair, birds laughing, upon the golden sand”, hier aus dem folkigen “Mollusk”, verbrauchen sich offenbar nie, das ganze Spektrum der verinnerlichten, versonnenen Gedankenbaumelei, das die Jungs um Sänger Chris Gunst und Bassist Brent Rademaker in die zwölf Songs packen, beschwört mit Vorliebe Vergangenes und schaut verschmitzt und nicht allzu forsch nach vorn: „Funny how when you found what you're looking for, it was already there, I don't know why the simple things hide” (“Tarnished Gold”).Mit „Mattes Gold“ ist die Musik des Sextetts wirklich passend umschrieben, das klingt nach einer gewissen Reife, nach Abgeklärtheit – es blendet nicht mehr und behält doch seinen Wert. Die Mundharmonika leiert sich derweil durch die beschwingte Einsamkeit („Talk About The Lonesome“), der Abend kommt – „past and present become the same thing, candle light that flickers in the breeze, please, leave that light on” – harsche Töne würden hier nur stören. Das tut dann in der Tat das etwas deplazierte, überdreht anmutende “No Queremos Oro”, da ist (sorry) nicht alles Gold, auch wenn es noch so matt glänzt. Milde gestimmt, ja fast schon betäubt vom gelungenen Rest, wird man ihnen diesen Ausrutscher gern verzeihen, am Ende ist einem ganz simon-and-garfunkelig zumute, da will man nicht mehr streiten, da haben sie einen – im besten Sinne – ruhig gestellt. “Goodbye”.
WinWin - für den ersten ehrenamtlichen Gedankenbaumler, der sich unter [email protected] meldet, gibt's "The Tarnished Gold" als, haha, Silberling für lau.
Für manchen klingt das Wörtchen „zeitlos“ noch immer wie ein Schimpfwort – was zeitlos ist, erscheint langweilig, austauschbar und ohne Anspruch. Ein Irrtum, wie sich desöfteren zeigt, weist „zeitlos“ doch als Qualitätsmerkmal in zweierlei Hinsicht Gutes aus, nämlich sowohl auf der zeitlichen wie auch auf der emotionalen Ebene. Für die Beachwood Sparks, musikgewordene Zeitlosigkeit, meint das, man kann sie, auch und gerade mit ihrem neuen Album „The Tarnished Gold“ zu jeder Tageszeit, wahrscheinlich auch Generationen später und unabhängig von der jeweiligen Stimmung hören, sie passen (einem) eigentlich immer in den Kram.
Natürlich liegt das an der leicht bewölkten Melancholie des alternativen Country-Pops, dem sie sich seit ihren Anfängen im Jahr 1997 verschrieben haben – das vorliegende Album ist dabei erst das dritte und zugleich das erste nach der Wiedervereinigung der Band im Sommer 2008. Sätze wie „Happy faces, gleaming eyes, reflect the music in your hair, birds laughing, upon the golden sand”, hier aus dem folkigen “Mollusk”, verbrauchen sich offenbar nie, das ganze Spektrum der verinnerlichten, versonnenen Gedankenbaumelei, das die Jungs um Sänger Chris Gunst und Bassist Brent Rademaker in die zwölf Songs packen, beschwört mit Vorliebe Vergangenes und schaut verschmitzt und nicht allzu forsch nach vorn: „Funny how when you found what you're looking for, it was already there, I don't know why the simple things hide” (“Tarnished Gold”).Mit „Mattes Gold“ ist die Musik des Sextetts wirklich passend umschrieben, das klingt nach einer gewissen Reife, nach Abgeklärtheit – es blendet nicht mehr und behält doch seinen Wert. Die Mundharmonika leiert sich derweil durch die beschwingte Einsamkeit („Talk About The Lonesome“), der Abend kommt – „past and present become the same thing, candle light that flickers in the breeze, please, leave that light on” – harsche Töne würden hier nur stören. Das tut dann in der Tat das etwas deplazierte, überdreht anmutende “No Queremos Oro”, da ist (sorry) nicht alles Gold, auch wenn es noch so matt glänzt. Milde gestimmt, ja fast schon betäubt vom gelungenen Rest, wird man ihnen diesen Ausrutscher gern verzeihen, am Ende ist einem ganz simon-and-garfunkelig zumute, da will man nicht mehr streiten, da haben sie einen – im besten Sinne – ruhig gestellt. “Goodbye”.
WinWin - für den ersten ehrenamtlichen Gedankenbaumler, der sich unter [email protected] meldet, gibt's "The Tarnished Gold" als, haha, Silberling für lau.