RUHE
Wann hast du das letzte Mal Stille genossen? Magst du Ruhe? Magst du Stille? Was ist für dich Ruhe? Und was Stille? Ich mag es, der Stille um mich herum zu lauschen. Mag es, dem Haus zuzuhören, wie es lebt, wie es knackt. Wie die Heizung immer leise rauscht, ganz leise. Sogar das Ticken der Uhr mag ich. Ich mag die Ruhe frühmorgens im Garten. Oder spätabends. In der Stadt ist es nie wirklich ruhig, aber frühmorgens und spätabends wenigstens etwas stiller als sonst. Es muss himmlisch sein, auf dem Land zu wohnen und nur die Natur zu hören. Stelle ich mir mal so vor. Ich bin ja ein Stadtkind und muss da mal meine Phantasie bemühen.STILLE
Physikalisch ist Stille die Abwesenheit von Schall. So weit, so gut. In Physik war ich nie eine Leuchte, aber das mit dem Schall, das verstehe ich. Wenn ich rund um die Uhr beschallt werde, dann ist es alles andere als still um mich herum. Aber Stille ist die Abwesenheit von noch viel mehr: Ablenkung und Erwartungen zum Beispiel. Lärm und Unruhe, die ständige Erreichbarkeit dank des Handys. Wenn all das nicht da ist, dann ist es still. Auch wenn ein Sturm laut ums Haus bläst. "In der Stille trifft man auf sich, eine der schwierigsten Begegnungen überhaupt, sagt man." (Zitat, Erling Kagge) So hab ich das noch nie gesehen, aber es stimmt. Denn wenn du allein mit dir bist, dann ist es still und du begegnest am allermeisten dir selbst.SÜCHTIG NACH GERÄUSCHEN
Es gibt Menschen, die machen als Erstes Musik an, wenn sie nach Hause kommen. Oder den Fernseher. Oder sogar beides. Ich mache den Fernseher an, wenn ich etwas sehen will, auf keinen Fall, um Geräusche um mich herum zu haben. Das Radio mache ich an, weil ich den Wetterbericht hören will (kein Scherz, die Nachrichten sind mir nicht so wichtig) oder weil mir nach Musik ist. Beim Post schreiben mache ich mir immer die gleiche Musik an, die nach einer Stunde aufhört. Dann ist Zeit für eine Pause. Oder Zeit, aufzuhören. Ich mag es gern, wenn es ruhig im Haus ist. Ich kann (und mag) mir gar nicht mehr vorstellen, wie die Geräuschkulisse in einem Mehrfamilienhaus ist. Wenn nicht ich darüber bestimme, wie laut es um mich herum ist. Purer Luxus, ich weiß. Ich bin definitiv nicht süchtig nach Geräuschen. Eher nach Ruhe. Und du? Bist du der Mensch, der immer irgendetwas hören muss? Oder bist du so gestrickt wie ich? Kannst du Stille aushalten, magst du sie?STILLE, EIN LUXUSPRODUKT?
Vielleicht. Wenn ich es mir leisten kann, in einem Einfamilienhaus zu wohnen, dann habe ich auf jeden Fall mehr Stille um mich herum als jemand, der in einem Mehrfamilienhaus oder Block wohnt. Das ist schon Luxus, oder? Vielleicht ist sogar die Lärmempfindlichkeit ein Luxusproblem, das die Generationen vor uns so sicher nicht kannten, aber vielleicht auch so empfanden. Da haben mehrere Generationen unter einem Dach gewohnt, jede mit anderen Bedürfnissen und anderer Lärmempfindlichkeit.KRAFTRÄUBER
Dauernd irgendetwas zu hören oder zum Abschalten vom Tag den Fernseher anzumachen ist ganz schön stressig für den Körper. Zuhören bedeutet immer Aufmerksamkeit, ganz gleich, wem oder was und wie intensiv du zuhörst. Vielleicht hast du auch schon mal bewusst gemerkt, dass es dir dann schwerer fällt, dich auf etwas zu konzentrieren oder eine Idee zu haben, kreativ zu sein. Schon zwei Minuten Stille entspannen dich mehr und machen dich gelassener als zwei Minuten Entspannungsmusik. Und zwei Minuten lassen sich doch bestimmt irgendwie abknapsen. Und wenn's das Klo ist, wohin du aus der Besprechung für zwei Minuten verschwindest ... Oder in den Keller. Oder so.Om - das war mein Beitrag zur Achtsamkeit für heute. Ich möchte das nämlich lernen, dieses achtsam sein. Mich weniger aufregen, gelassener sein. Mich nicht nerven lassen. Machst du mit?
VERLINKT MITSONNTAGSGLÜCK | THROUGH MY LENS | MONTAGSFREUDEN |