Ich war gemeinsam mit meinem Freund eine Woche auf Rügen in einem Hotel im Ostseebad Binz, von dort aus haben wir nur mit dem öffentlichen Nahverkehr die Insel erkundet. Ein Auto ist sicher praktisch, aber definitiv kein Muss und auch nicht nötig. Binz war für uns ein schöner Ort zum wohnen und wir konnten von dort alles gut erreichen und auch mal einen gemütlichen Strandtag einlegen.
Eine Wanderung durch den Jasmund Nationalpark
Mein persönliches Rügen Highlight war definitiv der Jasmund Nationalpark. Der Buchenwald und die atemberaubenden Kreidefelsen sind sogar zum Weltnaturerbe erklärt worden und machen diesem Titel definitiv alle Ehre. Gut starten lässt sich die Tour von Sassnitz aus, wir haben uns entschieden von dort aus erstmal mit dem Bus (Linie 23) zum Königsstuhl zu fahren. Dort befindet sich das "Nationalpark-Zentrum Königsstuhl", welches ziemlich viel Eintritt kostet - ca. 10 € pro Person. Ich kann dieses Zentrum wirklich nicht empfehlen, denn es war vor allem überfüllt und touristisch und der Blick vom Königsstuhl ist nicht halb so spektakulär, wie viele kostenlose Ausblicke auf der Wanderung.Von dort aus sind wir auf dem "Hochuferweg" zurück in Richtung Sassnitz gewandert. Die Wanderung ist etwa 7-8 km lang und auf dem Weg gibt es viele tolle Blicke auf die Kreidefelsen und jede Menge Natur. Wir haben uns viel Zeit gelassen, haben die Ausblicke genossen und sind an einer Stelle wo es eine Treppe gab auch mal runter ans Meer gelaufen. Ich kann empfehlen für die Wanderung viel Zeit einzuplanen, dann kann man die Natur richtig genießen.
Natürlich kann man auch beide Strecken wandern - mir persönlich wäre das aber zu weit. Oder erst wandern und dann mit dem Bus zurückfahren.
Den Ausblick vom Turm des Jagdschloss Granitz genießen
Das Jadgschloss Granitz liegt in einem Wald recht weit oben auf einem Hügel und vom Turm aus hat man einen wirklich tollen Ausblick. Im Jagdschloss ist für Interessierte außerdem eine Ausstellung über das Schloss und die adelige Familie, die dort gelebt hat. Außerdem führt hoch auf den Aussichtsturm eine wirklich spektakuläre Treppe, die von Schinkel entworfen wurde. Vom 144m hohen Turm hat man einen schönen Ausblick über die Insel und bei klarem Wetter soll man sogar bis nach Hiddensee oder Stralsund sehen können. Das Museum und der Turm kosten 6€ Eintritt (4€ ermäßigt für Studenten).Mit dem Rasenden Roland fahren
Eine Fahrt mit dem Rasenden Roland lässt sich gut mit einem Besuch beim Jagdschloss verbinden, da in der Nähe gleich zwei Bahnhöfe sind - "Garftitz" und "Jagdschloss". Die Bahn hat aber auch noch einige andere Haltestellen und so oder so lohnt sich eine Fahrt auf jeden Fall. Der Rasende Roland ist eine alte Schmalspureisenbahn mit Dampflok und ich schätze der Name ist Ironie, denn die Bahn fährt gerade mal 30km/h. Dafür hat sie einen hohen Nostalgie-Faktor und man kann sogar draußen stehen oder im fancy Buffet-Wagen etwas trinken. Die Fahrt ist übrigens nicht touristisch überteuert sondern so teuer wie der normale ÖPNV auf Rügen.Wir sind mit dem Rasenden Roland von "Garftitz", also in der Nähe des Jagdschlosses, nach "Sellin Ost" gefahren um dort die Seebrücke zu sehen - dazu gleich mehr. Und von Sellin zurück nach Binz, wo unser Hotel war, auf dieser Strecke war der Rasende Roland sogar schneller als mit dem Bus. Die Fahrpläne gibt es auf der offiziellen Seite des Rasenden Rolands.
Die Seebrücke in Sellin anschauen
Das Ostseebad Sellin ist wohl vor allem bekannt für die Seebrücke - welche neben der Fahrt mit dem Rasenden Roland auch mein persönliches Highligh von Sellin war. Anders als die unspektakuläre Seebrücke in Binz, die im Grunde nur ein Steg ist, gibt es in Sellin auf der Brücke ein schönes weißes Gebäude. Ich fand den Blick vor allem vom oben auf das Gebäude sehr schön, man kann aber auch über eine steile Treppe oder mit dem Fahrstuhl runter auf die Seebrücke und dort ein bisschen entlangschlendern.In der Seebrücke gibt es auch ein Café, dass ich aber wirklich nicht empfehlen kann. Der Blick ist zwar schön, aber ich habe dort die schlechteste Heiße Schokolade aller Zeiten getrunken - wobei getrunken eine Lüge ist, denn ich habe tatsächlich nur ein paar Schlücke davon probiert.
Einen Tagesausflug ans Kap Arkona & ins Fischerdorf Vitt
Das Kap Arkona ist ein Kap im Norden der Insel und dort gibt es gleich drei Leuchttürme. Direkt bis zum Kap fahren weder Busse noch darf man mit dem Auto dorthin fahren, man kann aber bis zum nahegelegenen Putgarten fahren und von dort aus laufen oder mit der "Kap-Arkona-Bahn" weiterfahren. Am Kap gibt es Essen und Trinken, ein paar Läden mit Bernstein und anderen Kunsthandwerk-Sachen und man kann auf einen der drei Leuchttürme hinauf und den Blick genießen.Vom Kap Arkona aus, kann man in unter 2km zum Fischerdörfchen Vitt laufen, welches ich noch cooler fand als das Kap. Es gibt zwei Wege oben an der Küste und einen unten am Strand, wo wir langgelaufen sind. Dort hat man außerdem noch einen ganz schönen Blick auf die Steilküste. Im Fischerdorf gibt es jede Menge Räucherfisch direkt am Meer - was sozusagen auch die Spezialität des Dorfes ist - und kleine Reetdachhäuser bis unten ans Wasser.