Auf der Suche nach der „Jungfrau von Stubbenkammer“, der schon Adelbert von Chamisso 1832 eine Ballade widmete, wird der Leser zum Gesprächszeugen mit bedeutenden Rügen-Entdeckern. Der Reigen reicht vom dänischen Chronisten der Christianisierung, Saxo Grammaticus, über den Altenkirchener Pastor Gotthard Ludwig Kosegarten, Wolfgang Koeppen und Lyonel Feininger bis zu Theodor Fontane. Harsche Kritik äußert der Autor gegenüber Reiseschriftstellerin Elisabeth von Arnim über das Möchtegern Weltbad Binz, während er an anderen Orten auf subtile Weise einzelne Hotels empfiehlt. Nachdenkenswert sind seine bissigen Kommentare zur weitgehend ausgebliebenen Friedlichen Revolution 1989 auf Rügen, die im Süden der DDR erstritten wurde. „Arnold Ruge hat gewagt, das schon früh auszusprechen: In Wahrheit ließen sich die Rüganer nur befreien, weil sie es nicht hindern konnten. Das war 1989 übrigens nicht sehr viel anders als 1806.“
Die vorschnelle Entsorgung des Sassnitzer Lenindenkmals und Leninwagens nach 1990, die an den Transit des Revolutionärs Lenin über Finnland nach Petrograd im April 1917 erinnerten, erscheint Teschke als Bilderstürmerei. / Martin Holz, Nordkurier
Holger Teschke: Rügen und Hiddensee. Hoffmann und Campe Verlag Hamburg 2011, 128 S.,15 Euro, ISBN 978-3-455-38088-0.