Rückkehr zu 5 “Bester Film”-Nominierungen bei den Oscars?

Nach den ist bekanntlich vor den Oscars. Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences hat also genug Zeit um über ihre neueste Überlegung nachzudenken. So berichtet THR dass man ernsthaft in Betracht zieht, die Maximalzahl von bis zu 10 "Bester Film"-Nominierungen wieder auf 5 zu schrumpfen.

Der Vorschlag kommt wohl aus einer bestimmten Fraktion innerhalb der Academy und würde einen radikalen Schritt für die 6000 Mitglieder starke Organisation darstellen, da sie damit zugeben würden, dass ihr sechs Jahre lang andauerndes Experiment gescheitert wäre. Derzeit wurde das Anliegen noch nicht offiziell vor dem Board of Governors vorgebracht, aber diese haben ihr nächstes Meeting am 24. März dieses Jahres, wo dieser Schritt durchaus ein Thema werden könnte. Bei dem Meeting wird, wie jedes Jahr, die Award-Season und die Fernsehausstrahlung der Oscar-Verleihung rekapituliert.

Unter vielen Academy-Mitgliedern herrscht die Stimmung, dass zu viele Nominierungen den Prestige senken würde, der damit einher ginge. Außerdem habe man es nicht geschafft, durch die Erhöhung der "Bester Film"-Nominierungen die Zuschauerquote zu steigern, was wohl einer der ursprünglichen Gründe gewesen sein soll. Und in diesem Jahr ist die Quote der Ausstrahlung auf dem US-Sender ABC gar um mehr 15% im Vergleich zum Vorjahr gesunken. Laut einer Quelle herrsche bei den Verantwortlichen wohl reichlich Ärger über die Länge und Qualität der Show.

Natürlich gibt es aber auch Gegenstimmen, die wiederum Angst haben, dass eine Rückkehr zu nur 5 Nominierungen die Quoten noch weiter senken werden. Diese heben Filme wie American Sniper oder The Blind Side hervor, die den Oscars nochmal Zuschauer einbrachten, die sonst vielleicht nicht eingeschaltet hätten. Immerhin sei die bis heute noch meist gesehene Oscar-Verleihung im Jahre 1998 gewesen, als Titanic als bester Film ausgezeichnet worden ist.

Erst in 2009 hatte sich die Academy dazu entschlossen insgesamt 10 Filme zuzulassen, da es im Vorjahr erheblichen Ärger über den Ausschluss von Christopher Nolans The Dark Knight gegeben hatte. Dies führte zu einem größeren Feld von "Bester Film"-Nominierungen, bei dem auch Filme bedacht werden sollten, die eher als Blockbuster eine größere Zuschauerschaft anziehen als mancher von der Academy ausgewählter Film. Schon ein Jahr später änderte man die 10 Filme-Regel erneut und einigte sich auf ein Nominiertenfeld zwischen 5 und 10 Filme. Bis zu der diesjährigen Oscar-Verleihung haben die Mitglieder der Academy es jedoch geschafft, eben jene Blockbuster-Filme immer wieder zu umgehen und das Nominiertenfeld dem Arthouse zu widmen.

Unabhängig davon dass ich es für unmöglich halte die Nominierten-Zahl an die Einschaltquoten zu koppeln, läuft da so viel falsch wie es eigentlich gar nicht geht. Es wird schon lange im Netz darüber diskutiert, weshalb wir nur Arthouse Filme in den Top-Nominierungen sehen. Ohne damit sagen zu wollen, dass diese Filme qualitativ schlecht wären, entfernt man sich ja nunmal auch von den Leuten, die man gerne als Zuschauer gewinnen würde. Im Gegensatz dazu haben die MTV Movie Awards wohl herzlich wenig Probleme, hier werden denn aber auch Nominierungen an publikumswirksame Filme rausgegeben. Wenn wir von den Oscars sprechen und der "Bester Film"-Kategorie: Wo war Planet der Affen Revolution, wo waren die Guardians of the Galaxy oder X-Men: Zukunft ist Vergangenheit? Sie waren da, aber lediglich im Make-Up und Special Effects Bereich. Mehr Anerkennung war nicht möglich, obwohl alle diese Filme oftmals mehr Publikum hatten als die "Bester Film"-Nominierungen. Da würden sie ihre Einschaltquoten herbekommen.

Außerdem liegt der Quotenrückgang nicht allein an den nominierten Filmen - ganz im Gegenteil würde ich behaupten - sondern an der abgelieferten Show, die inzwischen nur noch aus Comedians besteht, die versuchen die größte Stand-Up des Fernsehjahres zu liefern. Bei den Oscars sollte das Medium Film gefeiert werden, stattdessen bekommen wir einen Comedy Club geliefert. Schön sind Einlagen wie Lady Gaga, die zum 50. Jubiläum von The Sound of Music ein Medley gesungen hat. Das ist wie Film gefeiert werden darf.

Ich glaube die Academy sollte nicht über ihre Nominierungen nachdenken, sondern was für einen Stil von Show sie uns bieten wollen. Die Oscar-Verleihung ist keine überlange Episode von Saturday Night Live, sondern sollte eine Gala sein, etwas Zeremonielles, etwas Wertschätzendes. Aber genau das ist es, was sich über die Jahre zurückentwickelt hat. Und damit auch die Quote.


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