Geschichte
Salut à tous, ich hoff doch besser als mir? Denn ich liege hier im Krankenhaus nach einem Unfall, an den ich mich nicht mal mehr erinnern kann. Und was macht man als alter Sack, mit Aussicht auf mehere Wochen Krankenhausaufenthalt? Genau... man lässt sein leben Revue passieren. Ach ja, ich bin übrigends Jean-Pierre, Rentner, Witwer und ziemlich alleine. Und doch... mir gehts gut, würde ich mal so sagen. Abgesehen von dem Frass hier und das die Privatsphäre deutlich missachtet wird, kann ich eigentlich nicht klagen, denn, ich lebe noch! Erster Satz:Ich will ja nicht angeben, aber so mit sechs, sieben Jahren hatte ich in Sachen gesetzlich verbotene Straftaten schon einiges ausprobiert.
Meine Meinung
Ich find das Cover wirklich süss, und vor allem mal erfrischend. Der Titel... Hm... Ja... Oky.
Der Schreibstil der Autorin find ich wirklich total angenehm, er ist witzig, ehrlich und vor allem so einfach. Er spiegelt Jean-Pierre's Charakter total gut. Ich kann den kleinen Franzosen wirklich vor mir im Krankehausbett liegen sehen, mit mürrischen oder doch freche grinsendem Gesicht. Man merkt gar nicht wie schnell man durch die Seiten liest, denn plötzlich ist das Buch einfach fertig... Was die Geschichte angeht, sie ist total realistisch. Das kann wirklich jedem passieren. Du gehst raus, wachst in einem Krankenhaus auf wo man dir sagt das dich jemand aus der Saine gefischt hat wo du reglos rum getrieben bist. Man findet raus das es Unfall mit Fahrerflucht ist aber du, du selber hast keine Ahnung mehr was du da wolltest, geschweige den woher du gekommen bist oder du hin gehen wolltest. Jean-Pierre erzählt uns sein Leben, aus seiner Kindheit, seinem Beruf und den Ehejahren. Mit sich im Reinen geht er selber auch für sich alles noch mal durch, hadert nicht mit sich, mit dem Leben, noch mit den fehlern die er begangen hat, sondern nimmt sie an. Und was mir gefällt, er ist noch ganz gut im Kopf beisammen, er reflektiert auch noch jetzt sein Handeln, seine Gedanken, was man bei manchen alten Menschen nicht mehr behaupten kann, sie beharren auf ihre Sicht der Dinge und sind so völlig verstockt und unzufrieden. Mit allem. Ihm kann und wird das so lange er noch zu leben hat wohl nie passieren, denn immer offen für Neues zu sein heisst auch mit offenem Herzen durchs Leben zu gehen. Auch in dem Alter ist er noch bereit neue Menschen kennen zu lernen, auch wenn er manchmal etwas griesgrämig ist, vor allem wenn man einfach kommt ihm sein Laptop "klaut". Ich hab mich öfters beim lesen ertappt wie ich mir vorstelle an seinem Krankenbett zu sitzen, mit ihm zu reden, ihm zu zuhören, mit ihm zu lachen. Er ist witzig, Schlagfertig und hat einen herrlich trockenen Humor. Von ihm können wir viel Lernen, die Liebe zum Leben. Egal in welcher Situation man ist, solange man atmet, lebt man!! Und wenn man, egal in welchen Momenten auch immer, das beste daraus macht, kann es nur gut sein und gut kommen! Ob ich auch mal so weise sein werde? Die Autorin hat es geschafft, nicht nur Jean-Pierre, sondern auch den Polizisten und die "Rotzgöre", so plastisch zu beschreiben, das man sie auf der Strasse wieder erkennen würde und man sie, einfach ins Herz schlissen muss.
Wer das Buch "Das Labyrint der Wörter" von ihr gelesen hat, der muss auch dieses lesen, das hier hat mir sogar noch ein wenig mehr gefallen ;)