Dann doch lieber eine Kakerlake küssen
BERICHT VOM 30.01.2012
Von Günter Verdin
Dieses Detail aus der Biografie von der Selbstdarstellerin Brigitte Nielsen, bekannt vor allem als als "Rocky"-Gattin und Arnie-Gespielin, hat uns gerade noch gefehlt! Bei der letzten Ekel- Prüfung in der RTL-Dschungelshow verriet sie am Samstag pikiert: "Ich esse nicht den Anus von niemand!" Angeblich sind Straußen- Schliessmuskel und lebende Raupen, denen der Kopf abgebissen wird, Leckerbissen für die Ureinwohner Australiens, die Aborigines, was sie mir ebensowenig sympathischer macht wie die Kandidaten der Show, die das mitmachen. Wer "Ich bin ein Star - Holt mich hier raus" für ein exzellentes Show-Format hält, hat vermutlich recht. Die Show mit ihren - im wahrsten Sinne - ausgelutschten Ekel-Sensationen führt uns auf jeden Fall vor, was durchschnittlich intelligente bis augenscheinlich naive Menschen alles mit sich anstellen lassen, und wie abgestumpft wir schon sind, um daran Gefallen zu finden.
Am Sonntagabend füllte RTL nochmals zwei Stunden Sendezeit mit dem Gipfeltreffen aller Teilnehmer. Sonja Zietlow und Dirk Bach waren wesentlich spritziger, als sie noch über die Promis lästern konnten. Da hatten ihnen auch Gagschreiber die Pointen in den Mund gelegt. Das direkte Gespräch, auch mit Dschungel-Königin Brigitte Nielsen, verlief
nervend banal. Auch die Erlebnisse des Schweizer Abenteurers Xavier Rossett, die RTL nachts in der Reihe "Abenteuer Leben" präsentierte , waren alles andere als mitreissend. Rossett, der freiwillig für 300 Tage auf einer einsamen Insel auf den Spuren von Robinson wandelte, hat mit einer mit Solarstrom gespeisten Kamera seine Erlebnisse aufgenommen. "Was geht los da rein?" würde Brigitte Nielsen in ihrem Dänisch-Deutsch ungeduldig fragen. Jedenfalls wirkten die konstruierten Abenteuer im RTL - Dschungelcamp authentischer und aufwühlender als die realen, nur in Filmschnipseln präsentierten Mutproben des Schweizers.
BERICHT VOM 17.01.2011
Von Günter Verdin
Wer von den deutschen Privat-Fernsehsendern hat wohl das schmuddeligste Programm? In diesem Wettbewerb, in dem es auch um Menschenverachtung, Voyeurismus und Schadenfreude geht liegt die RTL-Group auf unterstem Niveau kommerziell erfolgreich an der Spitze. Ob „Big Brother“ (RTL II) oder die Horror-Dschungel-Show „Ich bin ein Star!-Holt mich hier raus!“(RTL): der Appell an die niederen Instinkte sichert ein orientierungsloses Massenpublikum.
Seit Freitag wird im australischen Kunst-Dschungel wieder gezickt, geheult und an krabbelndem Getier gekaut. Elf sogenannte Stars, für die es nach dem Karriereknick offensichtlich nicht mehr schlimmer kommen kann, entblößen sich geistig im Handeln und Plappern für eine kolportierte „Aufwandentschädigung“ von 50.000 Euro 17 Tage lang. Sie kämpfen in Ekel-Prüfungen um die fragwürdige Auszeichnung als Dschungel-König. Die knorrige Ingrid van Bergen und die grässlich aufgedrehte Diseuse Desirée Nick haben diesen Lorbeer bereits unter Verlust jeglichen Rest-Ansehens erobern können. Diesmal sind unter anderem die älteste der Jacob-Sisters (mit Stoffpudel), der Schauspieler Mathieu Carrière und der Alt-Kommunarde Rainer Langhans dabei, der sich schon am ersten Tag völlig unsozialisierbar gab. Der Dschungel-Arzt Dr. Bob, der die unappetitlichen Fress-Orgien, „medizinisch“ betreut, sollte sich nicht nur um die Urwald-Insassen, sondern auch um die Zuschauer kümmern,denn: RTL und das Dschungelcamp - das ist Komaschauen!
BERICHT VOM 29.01.2011
Von Günter Verdin
Im RTL-Dschungelcamp geht es zu wie in Shakespeares Dramen, aufgeführt von einer dilettierenden Wandertruppe: da wird intrigiert, geheuchelt und verbal gemeuchelt, da werden Kussszenen inszeniert und da wird rufgemordet, bis es , wie bei „Hamlet“, nur mehr (seelen)tote Sieger gibt. Der Knattermime Matthieu Carriere spielte sich zum Oberzeremonienmeister und zur letzten Justizinstanz auf und vertrieb das irrlichternde Model Sarah, das für die Wahrheit wahrscheinlich auch lügen würde, aus dem Camp. In die Windmühlen der von Carriere fassonierten Gerechtigkeit geriet auch der tumbe Tor Peer, der nun heulend sein Aussenseitertum beklagt. Mittlerweile musste auch die dralle Intrigantin Indira das Camp verlassen. Und Prinz Jay verliert bei dem Versuch, seine Männlichkeit zu beweisen, immer mehr sein fesches Gesicht. Die Mitwirkenden ahnen nicht, dass das eigentliche Drama erst nach dem Finale der Show heute (Samstag-)abend beginnt: sie werden Jahre brauchen, um ihre durch die Beteiligung an Ekelspielen und dem Verzehr lebender Tiere beschädigte Würde und ihre Glaubwürdigkeit in ihren Berufen wiederherzustellen. .Das Hofnarrenpaar Dirk Bach und Sonja Zietlow begleitet das unappetitliche Geschehen mit beißendem Spott. Sie sind die einzigen, die nichts zu verlieren haben...
PS: Peer ist Dschungelkönig. Die Intriganten (Carriere, Jay und Indira) lecken sich die Wunden...