Leserbrief vom 22.06.2012:
Studienstress und burn-out-ähnliche Symptome bei Studenten sowie ein deutlicher Anstieg bei Kreislauf- und psychischen Erkrankungen in NRW, so die Ergebnisse des repräsentativen Gesundheitsberichts der DAK und der aktuellen Forsa-Umfrage im Auftrag der Techniker Krankenkasse. Stress bei der Arbeit erhöht also nachweislich das Risiko einer Erkrankung, jeder zehnte Student greift zu Psychopharmaka. Und obwohl diese Zustände durch den jährlichen bundesweiten DAK-Gesundheitsreport weithin bekannt sind und nicht zum ersten Mal veröffentlicht werden, fällt uns nichts Besseres ein, als noch mehr und noch schneller zu lernen, Wochenarbeitszeiten schleichend anzuheben, Überstundenkonten einzuführen und das Rentenalter noch weiter nach hinten zu verschieben… Nimmt das niemand in seiner Gesamtheit wahr? Erkennt niemand, dass dieses Lern-/Arbeits-/Wirtschaftssystem einen Großteil der Menschen systematisch zugrunde richtet, während Millionen andere zu 1-Euro-Jobs gezwungen oder zum Nichtstun verurteilt werden?
Wichtig an der Wirtschaft, so waren sich alle großen ökonomischen Denker – von Smith über Marx bis zu Keynes – einig, ist ein möglichst gutes Leben für möglichst viele Menschen. Stress, Krankheit und ausgebrannt sein als Massenphänomen zählt mit Sicherheit nicht dazu!