RP – 19.07.2013: „Edward Snowden ist kein Held“


Lesermeinung:

Bundespräsident Gauck fordert allenthalben und überall Verantwortung und gesellschaftliches Engagement. Während sich die gesamte Mainstream-Journaille von Anfang an über den Aufenthaltsort und ein etwaiges Asylland in einen kollektiven Wahn schreibt, wird der eigentliche Skandal jetzt auch noch in Kolumnen und Kommentaren kleingeredet. Die Heftigkeit, mit der das System auf die Wahrheit reagiert, ist ein Indikator dafür, wie wenig von unserer sogenannten Demokratie tatsächlich existent ist. Das zeigt sich im Übrigen daran, dass keine der „freien Demokratien“ ein Asylangebot macht und Snowden als „worst case scenario“ ein kommunistisch oder sozialistisch regiertes Land wählen muss.

Ich kann verstehen, dass Sie ihn nicht als Held sehen, warum auch?! Er hat lediglich das getan, was in einer echten Demokratie nichts besonderes sein sollte, um nicht zu sagen, erste Bürgerpflicht ist: Missstände aufdecken und dagegen angehen. Aber dann sind bitteschön 99 Prozent der Bevölkerung Antihelden, weil sie dies eben nicht tun.

Angst und Ungewissheit disziplinieren die Menschen. Auch unsere Politiker, die irgendwann einmal mit Abhördaten oder Telefongesprächen aus grauer Vorzeit  kompromittiert werden … und wurden. Vielleicht ist das irgendwie der Grund dafür, warum sich nichts, aber auch gar nichts verbessert. Mit solchen Kommentaren arbeiten Sie jenen zu, die die wahren Verbrecher gegen die Freiheit aus der Schusslinie bringen wollen.


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