RP – 17.10.2011: „Was die Mittelschicht auf die Straße treibt“

Von Hartstein

Leserbrief:

Da demonstriert doch überhaupt gar keine Mittelschicht. Es mögen unter den ca. 2.500 in Düsseldorf Demonstrierenden vereinzelt einige wenige Mittelschichtler dabei gewesen sein, in der Masse waren es aber wie üblich Alternative, Studenten oder junge Leute, die noch gar nicht im Arbeitsleben stehen und dort auch keine Perspektive haben (um irgendwann in der Mittelschicht zu landen). Es waren ein paar Rentner, ein paar Geringverdiener und ansonsten die Altbekannten: Atomkraftgegner, Friedensaktivisten und die, die sich schon immer irgendwie gesellschaftlich engagiert haben.

Die wahre Mittelschicht demonstrierte am gleichen Tage etwas ganz anderes. Nämlich dass ihr bei schönem Wetter der Einkaufsbummel (und damit das Laufen des Systemrädchens) oder mit über 700.000 Besuchern der Japantag weitaus wichtiger waren, als für Soziales und eine sinnvoll-ökologische Zukunft auf die Straße zu gehen. Da hat der gemeine Coffee-to-Go’ler oder das Heer mobiler Jack Wolfskin-Litfaßsäulen überhaupt gar kein Interesse dran. All jenen geht es immer noch so gut, dass sie bei Starbucks für einen Latte Macchiato gerne 4,00 EUR berappen, aber einen fair gehandelten Kaffee als zu teuer empfinden. Die Mittelschicht, die sich an Aldi-Wühltischen Schnäppchenschlachten mit 1-Euro-Jobbern und Hartzlern liefert, möchte doch eigentlich nur, dass alles so bleibt wie es ist…

Anmerkung:

Damit wird nicht gegen die Mittelschicht agitiert, selbige soll und muss nur endlich aus ihrem Dornröschenschlaf aufwachen und erkennen, dass sie Teil des Problems ist. Weiterhin soll falsche Medieninformationen aufgezeigt werden. Denn so lange der Mittelschichtler, der Spießer, der deutsche Michel nicht erkennt, dass er trotz aller falschen Versprechungen schneller zum Langzeitvolontär statt zum erfolgreichen Portfoliobesitzer mutiert, sind WIR keine 99 Prozent!