RP – 13./14.07.2013: „Zum Fressen gern“

Von Hartstein

Lesermeinung:

Man kennt dieses schreckliche Wort nur aus einem anderen Zusammenhang, aber den Holocaust, den wir tagtäglich an Tier- und Umwelt verrichten – genauso heimlich und industriell organisiert, wie ehemals die Nazischergen Millionen Menschenleben vernichteten – steht dem in nichts nach. Mit der altbekannten Verdinglichung der Opfer, welche man ohne Gewissensbisse (ab)schlachten kann, erinnert auch die Sprachwahl an vergangene Zeiten: Nutztier, Schlachtvieh, Mastkalb, Legehenne… Und wie ehemals nur einige wenige Wissenwollenden dem schrecklichen Regime die Stirn geboten haben, genauso gibt es heute eine kleine Minderheit, die gegen das Unrecht und die ethisch-moralische Unbill in Massentierhaltungsanlagen und Schlachthöfen angeht; gegen das Vergessen, das Verdrängen, gegen die kognitive Dissonanz. Mit dem Gefühl wächst das Mitgefühl, mit dem Wissen entwickelt sich ein Gewissen. Und das Gewissen ist der Menschen Schulbuch. Man sollte jedem „Weber“-Grill Pfeil, Bogen und Schlachtmesser beilegen…