Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Prinz Harry kommt unter die Haube! Nachdem der jüngere Sohn von Prinz Charles in der Vergangenheit oft genug durch, nennen wir es einmal Lebenslust, in den Schlagzeilen der Boulevardpresse auftauchte, scheinen seine wilden Jahre vorbei zu sein – der Hafen der Ehe wartet! Der 33-jährige Harry ließ im November 2017 seine Verlobung mit der amerikanischen Schauspielerin Meghan Markle bekanntgeben. Am 19.05.2018 ist es nun soweit, und das Paar schließt auf Windsor Castle den Bund fürs – hoffentlich – Leben.

Aber bei den Windsors heiratet es sich nicht wie in jeder anderen Familie. Hier gibt es Traditionen zu achten (oder auch zu missachten), die Jahrhunderte und auf einige der größten Namen der britischen Geschichte zurückgehen.

 Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Prinz Harry und Meghan Markle: Das royale Brautpaar und sein großer Tag

Seine königliche Hoheit Prinz Henry Charles Albert David of Wales, uns allen besser als Prinz Harry bekannt, ist der zweite Sohn von Charles Prince of Wales und Lady Diana Spencer. Seine Auserwählte Rachel Meghan Markle, 36, ist ein waschechtes Californian Girl und wurde spätestens durch ihre langjährige Rolle in der TV-Serie „Suits“ berühmt. Ein offizielles Paar sind beide seit 2016.

Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Prince Harry and Meghan Markle going to church at Sandringham on Christmas Day 2017. by Mark Jones under CC BY 2.0

Das Paar wird wie gesagt auf Windsor Castle getraut. Prinz George und Prinzessin Charlotte werden als Blumenkinder und ihr Vater Prinz William ans Trauzeuge fungieren. Nach der Trauung wird sich das Paar bei einer Kutschfahrt durch den Ort bejubeln lassen, und anschließend wird es einen Empfang mit 600 geladenen Gästen geben. In den Parks von Schloss Windsor werden bis zu 100.000 Menschen erwartet, die sich das Ereignis auf Großleinwänden ansehen und dabei – traditionell britisch – picknicken. Abends steht die Hochzeitsfeier in „kleinem“ Rahmen mit etwa 200 Gästen an.

Auf Politiker unter den Hochzeitsgästen wurde verzichtet. Warum? Naja… mit Platz sechs in der Thronfolge (Tendenz steigend) ist die Wahrscheinlichkeit, dass Prinz Harry je König wird, gering. Da braucht die Hochzeit nicht unbedingt Staatsgäste. Auf Gäste wie Theresa May und Donald Trump kann das Brautpaar vermutlich auch gut verzichten…

Auch um die Familie der Braut gab es eine Menge Tumult. Meghans Vater sorgte für Schlagzeilen, als er versuchte, aus Paparazzi-Fotos Kapital zu schlagen, ihre Halbgeschwister lästerten in der Presse über ihre berühmte Schwester. Meghan hat ihrer Familie öffentlich vergeben, aber dass außer ihrer Mutter (Meghans Eltern sind seit vielen Jahren geschieden) ihre engste Familie der Hochzeit fernbleibt, ist vermutlich am Besten. Prinz Charles, der zukünftige Schwiegervater, wird die Braut zum Altar führen.

Gemäß dem Protokoll kommt, außer der Braut natürlich, nur ein ganz besonderer Gast erst nach dem Bräutigam an: Die Queen.

Einheiraten in die königliche Familie

Im Royal Marriages Act von 1772 wurde festgehalten, dass alle Mitglieder der königlichen Familie die Genehmigung des Monarchen zur Heirat brauchen. Ansonsten ist die Ehe ungültig. 2013 wurden im sogenannten Succession to the Crown Act diese Regeln gelockert, und nur noch die ersten sechs in der Thronfolge benötigen diese Genehmigung. Harry ist nach seinem Vater Charles, seinem Bruder William und dessen Kinder George, Charlotte und Louis genau Nummer sechs. Aber glücklicherweise genehmigte die Queen die Hochzeit in einem offiziellen Dokument.

Königliche Prinzen erhalten in der Regel einen Titel, kurz bevor sie heiraten. So wurde aus Prinz Andrew der Duke of York, aus Prinz Edward der Earl of Wessex und aus Prinz William der Duke of Cambridge. Sollte Prinz Harry, wie einige Medien berichteten, den Titel Duke of Sussex verliehen bekommen, würde Meghan fortan den Titel Duchess of Sussex tragen.Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Dass um den Umstand, dass Meghan Markle geschieden ist, keinerlei Aufhebens gemacht wurde, ist keineswegs selbstverständlich. Zum einen verwehrte die anglikanische Kirche Geschiedenen bis 2002 die erneute Heirat, sofern der ehemalige Ehepartner noch am Leben war. Zum anderen kam lange eine geschiedene Person als Ehepartner für einen (potentiell) zukünftigen Monarchen nicht in Frage. Der Onkel der Queen, Edward VIII., musste 1936 auf den Thron verzichten, weil er darauf bestand, die zweifach geschiedene Amerikanerin Wallis Simpson zu heiraten. Ein gewaltiger Skandal, der den Vater der Queen und somit die Queen selbst überhaupt erst auf den Thron brachte. Und als Prinz Charles 1981 Lady Diana Spencer heiratete, war es immer noch undenkbar, dass seine zukünftige Braut bereits eine amouröse Vorgeschichte, geschweige denn eine vorherige Ehe, gehabt hätte.

Die Rolle der anglikanischen Kirche

Das Paar wird von Justin Welby, dem Erzbischof von Canterbury, getraut, der dem Paar sehr nahesteht. Er war es auch, der die Braut Anfang März im St. James’s Palace in London taufte und konfirmierte und sie somit zu einem Mitglied der anglikanischen Kirche machte. Dies war keine Verpflichtung, denn Meghan hatte Prinz Harry auch heiraten können, ohne seine Glauben anzunehmen. Sie tat es jedoch aus Respekt vor der Queen, die das Oberhaupt der anglikanischen Kirche ist.

Welchem Glauben (falls überhaupt) Meghan als Kind protestantischer Eltern und ehemalige Schülerin einer katholischen Mädchenschule angehörte, ist unklar, wäre aber auch kaum von Belang gewesen. In früheren Zeiten wäre Harry, hätte er eine Katholikin geheiratet, seinen Platz in der Thronfolge verloren. (Vermutlich hätte ihn das eher weniger gestört.) Denn als zu Beginn des 18. Jahrhunderts klar wurde, dass die protestantische Stuartdynastie aussterben würde und England eine Rückkehr katholischer Monarchen verhindern wollte, erließ das englische Parlament den Act of Settlement. Dieser Erlass schloss alle Katholiken oder Ehepartner von Katholiken von der Thronfolge aus. Auch diese Bestimmung wurde allerdings 2013 im Succession to the Crown Act geändert. Heute muss nur noch der Monarch selbst Mitglied der anglikanischen Kirche sein, deren Oberhaupt er/sie ja auch ist.

Königliche Traditionen: Einige gewahrt, einige ignoriert

Gleich die Wahl des Hochzeitstages brach mit einer königlichen Tradition, denn traditionell finden die königlichen Hochzeiten an einem Werktag statt. Bei William und Kate war es ein Freitag, bei der Queen und Prinz Philip ein Donnerstag. Kurioserweise fällt die Hochzeit nun auch noch ausgerechnet auf den Todestag von Anne Boleyn…

Folgt Meghan Markle einer weiteren, königlichen Hochzeitstradition, wird sich in ihrem Brautstrauß ein Myrtezweig befinden. Diese Tradition geht auf Victoria, älteste Tochter Königin Victorias und Prinz Alberts zurück. Königin Victoria hatte 1845 eine Myrte von der Großmutter ihres Ehemanns geschenkt bekommen und im Garten ihres Anwesens auf der Isle of Wight pflanzen lassen. Myrte symbolisiert Liebe, Fruchtbarkeit und Unschuld. Nachkommen dieser Pflanze wachsen dort bis heute, und ihre Zweige zierten die Brautsträuße sowohl der Queen als auch der Herzogin von Cambridge.

Bei der Hochzeitstorte jedoch hat sich das Brautpaar von der königlichen Traditionen abgesetzt. Es ist eigentlich üblich, Fruchtkuchen zu verwenden, da sich dieser sehr lange hält. Denn in Großbritannien ist es üblich, Stücke der Hochzeitstorte in einem schicken Karton an Hochzeitsgäste zu verschenken – die dieses Souvenir dann keinesfalls verspeisen, sondern aufbewahren. Jahrzehnte später werden dann immer wieder solche Stücke versteigert.

Prinz Harry und Meghan hatten wohl keine Lust auf Fruchtkuchen, und so wurde die Londoner Zuckerbäckerin Claire Ptak, wie die Braut gebürtig aus Kalifornien, mit der Torte beauftragt. Die Torte wird mit Zitrone und Holunder die „Aromen des Frühlings“ aufgreifen.

Ort des Geschehens: Windsor Castle

Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Windsor Castle* geht auf die Zeit Wilhelm des Eroberers im 11. Jahrhundert zurück und ist das größte, dauerhaft bewohnte Schloss der Welt. Es war früher die Wochenendresidenz der Queen. Doch seit die Monarchin die 80 überschritt, verlegte sie ihren ständigen Wohnsitz nach Windsor und zieht das Schloss zunehmend dem Buckingham Palace mitten im stressigen London vor – nachvollziehbar.

Mit Prinz Harry und Meghan Markle gibt sich schon das 16. königliche Paar auf Windsor Castle das Ja-Wort. Angefangen hat alles 1863, als der spätere König Edward VII., ältester Sohn von Victoria und Albert, Alexandra von Dänemark zur Frau nahm. Weitere Kinder und Enkel von Königin Victoria vermählten sich dort. Aus der gegenwärtigen königlichen Familie ebenfalls Prinz Edward und Prinz Charles (als er seine jetzige Frau Camilla heiratete). Der letzte königliche Sproß, der dort heiratete, war 2008 Peter Philips, Sohn von Prinzessin Anne. Und im Herbst wird auch die Cousine von Prinz Harry, Prinzessin Eugenie, dort den Bund fürs Leben schließen.

Royal Wedding: Interessantes rund um die Hochzeit von Prinz Harry und Meghan Markle

Die St. George’s Chapel, in der die Trauung stattfindet, ist ein geschichtsträchtiger Ort, der seinesgleichen sucht. Die Kapelle, erbaut im 14. Jahrhundert durch Edward III., hat nicht nur royale Hochzeiten beherbergt, sondern ist neben der Westminster Abbey die bedeutsamste Begräbnisstätte englischer Monarchen aus zahlreichen Jahrhunderten. Edward IV. und seine Königin Elizabeth Woodville, Heinrich VIII. und seine Königin Jane Seymour, Heinrich VI., Charles I., George III. und IV., William IV. sowie Großeltern und Eltern von Queen Elizabeth II. sowie ihre Schwester Margaret ruhen in der Kapelle. Kein Wunder also, dass der Dresscode für die Trauung keine nackten Schultern, kurze Röcke oder tiefe Ausschnitte vorsieht.

Und damit auch wirklich alle ausgiebig feiern können: In den Nächten zum 19. und 20. Mai dürfen die britischen Pubs zwei Stunden länger geöffnet bleiben. Normalerweise ist um 23 Uhr Sperrstunde.

Die königliche Hochzeit im deutschen Fernsehen

Auch hierzulande können wir den Feierlichkeiten vor dem Fernseher beiwohnen. Das ZDF überträgt live von 11 bis 14.55 Uhr und strahlt um 19.25 Uhr noch ein „Leute heute spezial“ aus. Auch auf ntv und Welt kannst Du die Hochzeit und das Drumherum verfolgen.

Wer es sensationslüsterner haben will (ich sicher nicht), den macht wie üblich RTL glücklich: Neben der Berichterstattung der Feierlichkeiten plant man dort Live-Schalten zu Meghan Markles Halbschwester, die sich so gern in den Zeitungen über Meghan auskotzt und an einem „Enthüllungsbuch“ arbeiten soll. Sehr geschmackvoll, RTL. Nicht.

Phoenix überträgt zwar die Hochzeit nicht, widmet aber dafür dem Ereignis mehrere Stunden Dokus rund um das britische Königshaus.

Quellen:

https://www.royal.uk/royalwedding

https://www.royal.uk/inside-royal-kitchens-windsor-castle

https://www.royal.uk/royal-wedding-traditions

https://www.royal.uk/history-royal-weddings-windsor-castle

https://en.wikipedia.org/wiki/Royal_Marriages_Act_1772

https://www.theknot.com/content/british-royal-wedding-traditions

https://de.wikipedia.org/wiki/Hochzeit_von_Harry_Mountbatten-Windsor_und_Meghan_Markle

https://www.newyorker.com/culture/annals-of-gastronomy/prince-harry-and-meghan-markles-wedding-cake-breaks-with-centuries-of-royal-tradition

https://www.focus.de/kultur/praxistipps/royal-wedding-im-tv-hochzeit-von-prinz-harry-und-meghan-so-sind-sie-live-dabei_id_8945004.html

(*=Affiliatelink)


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