Is ja schon wieder ne Woche her, dass wir San Diego und den Süden von Kalifornien hinter uns gelassen haben; ach du heiliger Lehnetrotter, die Zeit verrinnt ja aber geschwind!
Jetzt heizen WIR (Armin, Svenja, Bea und Klemm) mit der gemütlichen und überaus geräumigen Wendy (dem Chevrolet von den beiden anderen) die Route 66 entlang….naja, wobei „Reisen“ auch wieder erst einmal definiert werden muss…
„Reisen“ hieß für uns die letzte Woche….
…Schwitzen bei 40 Grad und mehr im Joshua-Tree-National-Park; Mit Spaß in den Backen haben wir in unseren äußerst wärme-isolierten Zelten gepennt und uns wieder ähnlich wie in Indien unter Wasserhähnen ganzkörper-erfrischt, da die Amis ja leider keine Klimaanlagen in der Wüste aufbauen wollen…hm…blöd! Einen extrem schweren Punkt von meiner imaginären Lebens-Bucketlist hab ich auch durchstreichen können: Ich habe mal in der Wüste bei REGEN unter freiem Himmel geduscht; GOIL!
Ach, und es gibt ja Menschen, die bringen selbst die unmöglichsten Dinge fertig…vielleicht kennst du ja so jemanden? Ich bin jedenfalls mit so jemanden verheiratet. Und so verstreicht kein Tag im Leben der Lehnetrotter, ohne dass etwas skurriles oder lustiges passiert; Diesmal wollte Bea trotz ausdrücklicher Warnung mit einem Kaktus Fussball spielen. Ihr Fussballfieber ging eben etwas durch mit ihr und ein Souvenir für die Heimat haben wir auch weniger (eigentlich wollten wir für unsere Eltern so nen schönen Kaktus mitbringen; sind ja in den Baumärkten in Deutschland nicht gerade billig, und hier stehen sie überall am Straßenrand…tztztz ;-))
…WM-Spiele-Timen zwischem em Autofahren. Viertelfinale und Halbfinale mussten wir in ner Bar gucken (und das um 9 Uhr morgends), zum Finale haben wir uns im Hotelzimmer en Bier reingestellt. Ist gar nicht so einfach in der USA ein Lokal zu finden, dass die Fussballspiele überträgt, geschweige denn, „Stimmung“ zu finden. Wir fanden dann doch schnell heraus, dass wir uns selbst immer noch am Besten feiern können…und zudem noch im Hotelzimmer die Nachberichterstattung von der ARD nach dem Finale streamen konnten; ESPN und ABC (die Ami-Sender, die die WM-Spiele übertragen haben) hatten nach 1,5 Stunden keine Lust mehr, weiter über die unschlagbaren Deutschen zu berichten. War daher schon mal wieder eine Augenweide und ein Gedicht für unsere Ohren, das Gelaber von Scholl und Co. genießen zu dürfen…
…Pokern in Albuquerque; Armin hat halt tatsächlich mal den Mega-Jackpot von 171 US-Dollar bei einem Poker-Tournament abgeräumt. Was lernen wir daraus? Die Casino-Betreiber stecken sich schon mal die Hälfte des Poker-Einsatzes der Spieler in die eigenen Taschen; in Deutschland unmöglich…naja, trotzdem hats Spass gemacht, den Amis die Chips und Coins am Tisch aus der Hand zu nehmen…und geärgert haben sie sich auch über die cleveren kanadischen Deutschen!
…4 Tage in Albuquerque Chillen. Wie so oft, haben wir mal wieder beschlossen, einfach unsere Aufenthaltszeit in Albuquerque zu verdoppeln; so wurden aus 2 Tage eben 4 Nächte! Aber was will man bei einem Preis eines edlen 3-Sterne-Hotels von 25 Euro für 4 Personen schon groß falsch machen!? Außerdem konnten wir in der Zwischenzeit mal in den historischen Altstädten im Mexikaner-Style von Santa Fe und Albuquerque zu Latin-Live-Musik bei 35 Grad einen Milchshake schlürfen. (Ich hab nebenbei noch meine Fitness versucht wieder in Schwung zu kriegen ;-)) Hätten wir ein Faible für „Breaking Bad“ gehabt, wären wir auch die „Breaking Bad“-Touri-Tour mitgefahren; haben wir nicht, also konnten wir nicht die echte Besitzerin vom Wohnhaus von „Walter White“ interviewn! IGAL! Naja, so haben wir immerhin mal das älteste erhaltene Hüttchen der USofA und die älteste erhaltene Kirche der USofA von Außen in Santa Fe besichtigt. Ja, muss man unbedingt gesehen haben!
…durch Phoenix durchfahren und Brasilien beim Verlieren zuschauen. haha, war schon legen—-dääääär! =)
…in Flagstaff anhalten und der Niederlande beim Ausscheiden zujubeln, während am Nachbartisch schon wieder die armen Holländer jammern…tut mir echt leid!
…25 Minuten an jeder Baustelle warten, um 300 Meter weiter fahren zu dürfen! Also oft verstehe ich die Amis echt nicht! Die D____heit stinkt hier oftmals gewaltig zum Himmel. Oder warum um alles in der Welt brauch ich ein Auto, dass vor mir auf einer Baustelle herfährt, oder Schildhalter, die ein Stop-Schild für die gleiche Zeit halten? Von technischen Lösungen haben die hier noch nix gehört scheinbar; selbst in Indien haben sie an Baustellen elektrische automatisierte Ampelschaltungen installiert…tztztzttz. Die halten doch ihr eigenes Volk für dumm!? Überhaupt dachten wir eigentlich vor unserem Besuch in Amerika, dass wir von vielen technischen Neuerungen und idealeren Lösungen überrascht würden. Das Gegenteil ist der Fall: Das ach-so-hoch-technologisierte Amerika ist doch um Lichtjahre in vielen Bereichen hinter Europa zurück.
…2 Zeitzonen in die Zukunft gereist. Hinken jetzt nur noch 7 Stunden den Deutschen hinterher. Also, wieder besser zum Telefonieren oder Skypen, für dies, dies interessiert eben… waren ja bisher immer komplett in em anderen Rhythmus, jetzt können wir beim Schnaggen wenigstens unser Konter-Bier und euer Biernach4 gemeinsam trinken!
…durch 5 amerikanische Bundesstaaten gejagt und 1557 Meilen (=2505km) runtergefahren ; schon verrückt wie unterschiedlich Land und Leute, Klima und Wetter, Flora und Fauna hier im Südwesten der USofA ist… fährt man im einen Moment noch schweißüberströmt mit offenen Fenstern (unsere Karre hat leider keine funktionstüchtige Klimaanlage mehr) auf em Highway, steht man ein paar Minuten später auf einem Parkplatz mitten in einem reißenden Bach, weil man die Front-Scheibenwischer reparieren möchte, die kurz zuvor ihren Geist aufgegeben haben… (braucht keiner; Scheibenwischer werden ja grundsätzlich überbewertet ;-))
…en paar versteinerte Baumstämme angeschaut im Petrified Forest National Park; jaja, wer sowas noch nicht gesehen hat, hat es eben noch nicht gesehen!
…als Motel-Tester aktiv gewesen; Ja, zu viert sind hier echt edle Motels drin
…ach, und von der Route 66 gibts auch noch en paar Bildchen: Im Endeffekt ist jetzt an dem Interstate-Highway a nix anders als auf den Autobahnen hier in USA oder Europa, aber gut; wäre so oder so unsere Route Richtung New York und Ost-Kanada gewesen, dann fahren wir halt eben mal die Route 66 lang… juhu…und wieder ein Punkt durchgestrichen auf meiner imaginären LebensBucketlist. Wens so weiter geht, kann ich mich bald geschmeidig zurücklegen und auf mein Rentenalter warten…