Roter Humor

Erstellt am 26. Oktober 2011 von Andramas

“Eine Studentin aus der Stadt Moskau, die ihre Ausbildung unter der Sowjetmacht erhielt, wollte gern ein gutes, kluges Kind haben und schrieb eine Eingabe an den Genossen Stalin, dergestalt dass sie sich von IHM ein Kind wünsche.

Der Genosse Stalin las diesen Antrag nicht sonderlich aufmerksam, machte statt dessen – wie gewohnt – eine Anmerkung, die den Genossen Molotow mit Ausführung beauftragte.

Aber auch der Genosse Molotow las die Eingabe nicht aufmerksam und bestimmte seinen persönlichen Sekretär zur Ausführung …”

Leider bleibt uns heute die Pointe dieses Witzes verborgen.

Was wir aber aus den Akten des NKWD wissen können, ist die Tatsache dass ein gewisser Genosse Tyschtschenko diesen Witz in er Pause eines Plenums einem gewissen Genossen Drumbetow erzählte, wie auch seinem Chauffeur, Genossen Bogin. Und dass einer von beiden diesen Witz andernorts ablieferte – bis das Witzchen schließlich auf den Schreibtisch des Sekretärs der Gebietsleitung der KPdSU, Genossen Smirnow, lag, der wiederum eiligst den Sekretär des Bezirkskomitees der KPdSU(B) unter der Rubrik “STRENG GEHEIM” informierte.

Ergänzend zum Witz beschreibt Genosse Smirnow wie er Genossen Tyschtschenko aufgefordert habe, diesen Witz im Büro gemeinsam “zu beraten” und wie Genosse Tyschtschenko dies Anliegen für nicht sonderlich wichtig hielt.

Erst nach Aufforderung durch das Plenum habe Genosse Tyschtschenko seinen Fehler eingesehen, gab zu, jenen Witz erzählt zu haben, und wie verantwortungsbewusste Mitglieder der Partei Genossen Tyschtschenko zwangen, die Anekdote “wortwörtlich” zu wiederholen.

“Das Dargelegte wird hiermit zur Kenntnis gegeben.”

Wenig später ward vom witzigen Genossen Tyschtschenko nie mehr was gelesen.


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