Ohne Rosenholzöl geht es nicht und egal, unter welchem Namen sie das leicht gelbliche Öl kennen Bois-de-rose-Öl oder Linalool-Holz (ein Hinweis auf die Hauptkomponente des Duftes) oder rosewood oil, es sollte auf jeden Fall ein unverzichtbarer Bestandteil ihrer Rohstoffsammlung sein, wenn sie Parfum selber mischen.
Mein Problem ist nur gerade, daß ich zwar schon lange über diesen kleinen Artikel hier nachdenke, doch nicht so recht damit weiterkomme, weil ich mich mit der botanischen Seite etwas schwer tue. Dumm ist nämlich, daß ich in OTTO WARBURG`s Die Pflanzenwelt keine Angaben zu Aniba rosaeodora A. Ducke var. amazonica oder Aniba parviflora finde. Ich komme mit der Systematik einfach nicht so zurecht, als das ich mir einen Text zutrauen würde. Jedenfalls möchte ich die eigene Unsicherheit nicht verschweigen.
Der wissenschaftliche Name LAURACEAE verweist auf die Familie der Lorbeergewächse, die zur Klasse MAGNOLIOPSIDA (Bedecktsamer) gehören. ANIBA ist der Gattungsbegriff und ANIBA rosaeodora ist die konkrete Spezies. Jedenfalls sind die Lorbeergewächse eine ausgesprochen interessante Pflanzenfamilie, zu der z.B. die Avocado (Persea americana/ Persea gratissima), Sassafras albidum und der Kampferbaum/ Cinnamomum camphora gehören. Lorbeerumkränzt auch so manch siegreiches Feldherren-Haupt, während Apollon einen Lorbeerkranz aus Trauer trug. So weit so gut.
Unsicher macht(e) mich die umgangssprachliche Beschreibung Rosenholz, weil diese nämlich ein ziemlich eindeutiger Hinweis auf die DALBERGIEN/ Dalbergia (Schmetterlingsblütler/ Palisanderhölzer) ist. Diese Unsicherheit möchte ich nicht unerwähnt lassen, auch wenn mich alle genutzten Quellen (Otto Warburg und Martinez/ Hartwig) auf Aniba rosaeodora im Zusammenhang mit dem ätherischen Öl bringen. Während das als Rosenholz bezeichnete Holz der Palisanderbäume wohl eher nur für die Möbelindustrie von Interesse ist, tauchen immer häufiger in der Parfumerie genau diese Hölzer als Duftbeschreibung auf. Wie riecht schon Palisander?
Nun wird es doch ein kleiner Text.
Rosenholzöl müssen sie unbedingt probieren. Es riecht wunderbar nach Linalool und hat darüber hinaus auch eine blumig-würzige Note. Irgendwie leicht süß, durchaus auch an Rosen erinnernd (Martinez/ Hartwig sprechen sogar von maiglöckchenartig) - Geraniol und Nerol sind im Öl enthalten - und man kann den Riechstoff wirklich sehr universell einsetzen. Ich nutze ihn auf jeden Fall für Teenoten. Das der Riechstoff in Seifen sehr gut funktioniert ist bekannt. ich möchte aber nicht unerwähnt lassen, daß in Lateinamerika wirklich jede Menge Raubbau in den Wäldern getrieben wird und man sich vielleicht überlegen muß, ob der Einsatz eines solchen Stoffes in einem Abwaschprodukt aus ökologischer Sicht wirklich sinnvoll ist. Jedenfalls wäre der Hinweis auf ein gutes Stück Seife, was nur mit natürlichem Rosenholzöl parfumiert wurde und ganz ohne Chemie auskommt und damit sooooo gut die Umwelt schont, in meinen Augen eine verlogene Sache. Man bedenke alleine den Transportweg.
Die Frage stellt sich in Sachen Parfum natürlich auch und wem es allein um den Charakter des Linalool geht, der kommt mit dem chemical Linalool sicherlich weiter. Doch zum einen mache ich zwischen Seifen und Parfum einen Unterschied und außerdem benötigt man für so eine kleine Hobby-Parfummischung wirklich nur sehr geringe Mengen.
Gewinnung durch Dampfdest. der Holzspäne.
Herkunft: Amazonas in franz. Guayana wird aus Ocotea caudata das Cayenne-Rosenholzöl dest.
Farbe: farblos bis blaßgelb
Mischt sich gut mit allen Zitrusölen. Paßt perfekt zu Sandelholz, Zeder und Vetyver und rundet Blütenöle ganz wunderbar ab.
Sicherheit: Linalool und Geraniol als enthaltene Inhaltsstoffe besitzen durchaus allergenes Potenzial.
CAS-Nummer: 8015-77-8