Ich fordere die Einführung von Geruchsinternet. Das kann heutzutage doch nicht mehr so schwierig sein. Denn den Duft in meiner Küche, wenn ich Rosengelee koche, möchte ich gerne mit allen teilen! Auch und vor allem mit den Rosengeleeverweigerern! Ich habe ja auch lange einen großen Bogen um Rosenduft gemacht: Das war mir alles zu lieblich, zu aufdringlich, zu grell. Bis ich die Fantin Latour kennenlernte.Sie ist eine Centifolia-Rose. Vielleicht ein bisschen heikel, anfällig für Mehltau und Ungeziefer, aber ihr Duft entschädigt dafür. Sie blüht im Mai und Juni. Die Blüten sind dunkelrosa, wenn sie sich öffnen, und werden dann immer heller. Wenn sie verblühen und abblättern, sind sie fast weiß.Sie riechen so unbeschreiblich gut, dass ich vor ungefähr zehn Jahren begann, mich für die Verwertung von Rosenblüten zu interessieren. Jedes Jahr, pünktlich Ende Mai bewaffne ich mich, wie eine englische Lady, mit Holzkörbchen und Gartenschere und ernte die aufgeblühten Rosenknospen. Für ein paar Gläser Gelee brauche ich ungefähr 20 frisch aufgeblühte Knospen. Auch aus anderen Rosen haben ich in den vergangenen Jahren Gelee gemacht - nicht schlecht, aber für mich muss Rosengelee inzwischen nach Fantin Latour riechen und schmecken.Wer einmal ein Handsemmerl (das vom Brandl, von dem sogar der Herr Kasses sagt, dass er es so nicht hinbekommt) mit Butter und Rosengelee gekostet hat, vergisst diesen fein-aromatischen, leicht säuerlichen Geschmack nie wieder ...Das Besondere an meinem Sirup und Gelee ist die Verwendung von Weißwein. Das Gelee hat dadurch nicht nur Süße, sondern auch eine zarte Säure, die ihm sehr gut tut.Der Sirup findet in unserem Haushalt nicht nur als Sommergetränk (mit Cava) Verwendung, sondern auch als Eis und in einem Kuchenrezept - das folgt in Kürze!RosengeleeBlüten von 20 duftenden Rosen (Küchenschabe: immer nur Fantin Latour)750 ml Weißwein (Küchenschabe: grüner Veltliner)Gelierpulver 2:1weißer ZuckerDie Rosen entblättern, den Blütenboden wegwerfen, er kann das Gelee bitter machen. Damit das Gelee eine schöne, dunkelrosa Farbe bekommt, mische ich immer zwei bis drei Blüten einer dunkelroten Duftrose dazu. Die Blütenblätter sorgfältig auf diese winzigkleinen, schwarzen Käfer untersuchen, die sich so gerne in Rosenblüten aufhalten. Nicht waschen! Die Blütenblätter mit dem Weißwein bis kurz vor dem Siedepunkt erhitzen. Vom Herd nehmen. Eine Viertelstunde ziehen lassen, dann die Blätter abseihen, auspressen und wegwerfen. Die übriggebliebene Flüssigkeit abwiegen. Das Gelierpulver (2 : 1) nach Packungsangabe in die abgekühlte Flüssigkeit rühren, langsam wieder aufkochen lassen. Nach dem Aufkochen den Zucker zugeben, auflösen und erneut aufkochen. Mindestens vier Minuten sprudelnd kochen, dann in Gläser füllen.Für den Rosensirup verwende ich mein Veilchensirup-Rezept, lasse die Rosen also zusammen mit Weißwein, Zucker und Salz eine Woche ziehen. In ein paar Tagen kommt dann der Holler dran!