Mir ist in letzter Zeit aufgefallen, dass allein sein oder die zufriedene Akzeptanz dieses Zustandes als befremdlich gelten. Ich verstehe eh nicht, warum sich alle so einen mega Stress machen. Das gesamte Leben ist doch nichts anderes als ein Kampf um die Liebe. Da kann man doch vollkommen legitim auch mal die Schnauze voll haben.In der Grundschule ging es doch schon damit los, dass Vanessa die Schönste war und die Jungs alle mit ihr gehen wollten. Aber von mir, der dominaten 7-jährigen Pummelfee wollte irgendwie ja keiner was. Ich war nämlich schon immer der Kumpeltyp (jedenfalls rede ich mir das ein). Ich mein es ist nicht so, dass es in der Grundschule niemanden gab. Ich war nämlich heftigst in Jan-Eric, großer Kopf auf zu kleinem Körper, Segelohren, leichter Sprachfehler, verliebt. Als ich ihm das dann voller Selbstbewusstsein gestanden hatte, meinte mein Angebeter großzügig zu mir:,, Ok, dann liebe ich Vanessa, Sarah, Jaqueline, Julia, Pinar und jetzt dann auch dich." Glücklich taumelte ich in diesem Zustand durch den Tag bis meine Eltern so heftig angefangen haben zu lachen, dass ich mir schon dachte da stimmt wohl etwas nicht.Auf dem Gymnasium wurd es nicht besser, naja ich hätte mich wahrscheinlich auch nicht um ein burschikoses 11/12-jähriges Mädchen, das einen auf krasse Hip-Hop-Bitch aus der Bronx macht, welches morgens aber von Mutti zur Schule kutschiert wird, gestürzt. (Hatte nicht jeder so eine Experimentierphase -.-)
Jedenfalls hatte auch zu dieser Zeit ein Geschöpf meine Bewunderung ergattert. Ludwig. Er ging in die 9. und war so unglaublich cool. Hatte die Hose immer in den Kniekehlen hängen und eine babyblaue Kappe thronte schief auf seinem Kopf. War der toll! Ein Jahr lang ging unsere Beziehung. Gut, eine Beziehung war es aus objektiver Sicht nicht zwingend. Ich hab ihm quasi mit einer mega fetten rosaroten-Brille von weitem angeschmachtet oder bin ihm auch mal im Bus hinterher gefahren oder als krönender Abschluss seine Mutter gestalkt. Wir haben nie ein Wort gewechselt, auch wenn wir in meiner Fantasie die blühensten Gespräche geführt haben. Am Ende des Schuljahres ist er dann weggezogen und mein Ponyhof zerborsten.Solche Odysseen ziehen sich bis heute durch meinen Lebenslauf. Allerdings ist der junge Mann der auf Ludwig folgte meinen Klauen nicht entkommen. Bis wir uns nach 5...meiner Meinung ja 7 Jahren, vor einem Jahr getrennt haben. Und tata, da bin ich!