Wer hätte das gedacht - Gutes Essen ist das Gegenmittel zu schlechtem Essen. Die Lösung scheint mehr als offensichtlich zu sein. Wie und wo das überall funktioniert, erzählt uns Ron Finley, der es einfach satt hatte, keine gesunden Lebensmittel in seiner näheren Umgebung erwerben zu können.
Ron Finley ist ein in Los Angeles geborener Modelabelbesitzer und begeisterter Sammler von 'Black Entertainment' - Reliquien. Er fing irgendwann an, sich zu wundern, warum in seiner Nachbarschaft kein einziger Laden frisches Gemüse anbietet. 'Zwischen Fastfoodketten und Ramschläden passt scheinbar kein Gemüsehändler in L.A. South Central.', so seine Gedanken. Was also tun, wenn niemand die Produkte anbietet, die ich zum täglichen Verzehr benötige? Genau, einfach selber anbauen. Und das nicht nur im eigenen Garten, falls überhaupt vorhanden, sondern einfach überall, wo freie, bestellbare Fläche ist.
Das sogenannte 'Urban Gardening' fand auch in unseren Gefilden Einzug, jedoch scheint es momentan noch eher ein - Achtung Trend-Dialektik! - 'Hipster-Ding' zu sein. Das radikalere 'Guerilla Gardening' allerdings, ist noch nicht weit verbreitet.
Wer in den späten 90ern essbares Gemüse anbaute, war entweder Bauer, oder wurde zumeist von den Leuten, die heute Hornbrille + Bart tragen, Strickpullis anziehen, Bio voll fancy finden und total auf 'Street Art und so' abfahren, als 'sowas von 68er' abgestempelt. Verkehrte Welt, möchte man meinen, aber die Zeiten und Ansichten ändern sich nun mal. Denn gerade jetzt, im 'Hyper-Retroism' (sic!) sind plötzlich - oder gerader erst recht - wieder Sachen cool, die früher verpönt waren.
2012/2013 nennt man es 'Urban Gardening' und schon ist es voll 'Indie' oder total der heiße, nerdige Scheiß. Ja, ja, ich weiß, ich reite hier schon wieder auf diesem 'Früher-war-alles-irgendwie-real-Schimmel' gen Sonnenuntergang, als hätte ich die Dreißig schon überschritten. Guess what, ich habe sie überschritten. Basta!
Nein Freunde, es ist weder neu, noch ist es ein seltsames Hobby - um wieder den Faden aufzunehmen - eigentlich sollte es die Normalität darstellen. Sowohl in Städten, wie auf dem Land, kann der gewillte Selbstversorger und Hobby-Aktivist sich mehr als nur die Basilikumtöpfe vom Edeka auf den Balkon oder das Flachdach stellen. Es geht sogar viel mehr als das: Uns Deutschen erscheint das erst einmal illegal und skandalös, aber das Bepflanzen öffentlicher Grünflächen ist nicht zwingend ein Verbrechen. Also setzt Keimlinge und sät in den Frühling hinein, was das Zeug hält und solange es nicht Nachbars Garten ist.
Wer also Interesse hat und des Englischen mächtig ist, der hört Ron Finley genau zu. Er bringt das Thema urbane Bepflanzung auf den Punkt.
Links:
http://ronfinley.com
http://gartenpiraten.net
guerilla gardening nürnberg