Romeo und Julia eröffnen 25. Shakespeare Festival in Neuss

Romeo und Julia eröffnen 25. Shakespeare Festival in Neuss

Tragisch startet das Neusser Shakespeare Festival in sein 25. Jubiläum. Die Shakespeare at the Tobacco Factory Company eröffnet mit der wohl bekanntesten Liebestragödie der Welt das vierwöchige Event. Die Company aus Bristol zeigt in einer zweieinhalbstündigen Aufführung die Geschichte der verliebten Teenager aus den verfeindeten Häusern Montague und Capulet, die für die Hauptcharaktere tödlich endet.
Shakespeares bekanntestes Liebesdrama ist ein würdiger und gelungener Auftakt für das Jubiläumsjahr. Seit mittlerweile 25 Jahren feiern begeisterte Zuschauer und motivierte Schauspieler Shakespeares Werke und verwandeln die Neusser Pferderennbahn zu einem kulturellen Highlight.

Unter der Regie von Polina Kalinina ist eine wunderbar moderne und energiegeladene Produktion entstanden, die den Zuschauer an die Handlung fesselt, ohne langweilig zu werden. Durch das Streichen einiger Textpassagen bleibt das Stück trotz seiner Originalsprache sehr dynamisch und einfach zu verstehen. Einzig und allein Julia (Daisy Whalley) ist, meiner Meinung nach, manchmal etwas zu schnell für ungeübte Ohren. In Kalininas Version des Klassikers findet die Handlung im Verona der 1960er Jahre statt. Die beiden Teenager werden von Daisy Whalley (Julia) und Paapa Essiedu (Romeo) wunderbar dargestellt. In dem einen Moment herrlich naiv, in dem anderen rebellisch. Eben genau wie es in der Pubertät Gang und Gebe ist. Natürlich sind beide der festen Überzeugung, dass nichts und niemand ihre Liebe zerstören kann. Ebenfalls eine gelungene Besetzung hat meiner Meinung nach der Charakter des Mercutio ( Oliver Hoare). Einer meiner Lieblingscharaktere des Stückes!

Mit gelungenen Licht- und Soundeffekten werden die beeindruckenden Kampfszenen, sowie die Choreografien passend unterstützt. Auch hier haben die Choreografen und Techniker ganze Arbeit geleistet. Die Kämpfe (und davon nicht wenige) waren sehr glaubhaft dargestellt. Auch das Kunstblut kam nicht zu kurz. Alles sehr anschaulich und detailgetreu. Für manchen Besucher vielleicht etwas zu viel, denn die Plätze neben und blieben nach der Pause leer. Meine absolute Lieblingsszene des Abends: Der Maskenball im Hause der Capulets! Die Schauspieler lieferten eine gelungene Choreografie und zu fetziger Musik wurde ausgelassen getanzt.
Nach der Pause fiel die zweite Hälfte leider etwas in den Schatten der ersten, außerordentlich guten Hälfte. Für meinen Geschmack war Romeos Tod ein bisschen zu viel des Guten. Er nimmt das Gift und stirbt dann wild zappelnd mit weißem Schaum vor dem Mund. Vielleicht liegt es an der modernen Interpretation, aber das Ende hat mich leider nicht so gepackt wie der Rest. Julia versucht ihrem verstorbenen Geliebten noch einen Tropfen Gift von den Lippen zu küssen - muss allerdings erst einmal den weißen Schaum wegwischen.

Das Bühnenbild ist recht puristisch. So besteht es in der ersten Hälfte bloß aus einem Karussell mit Stahlrohren. Die Rohre werden durch Abmontieren dann als Waffen verwendet. Meiner

Meinung stellt es sehr gut dar, wie brutal diese Teenager leben. In dem Einen Moment wird gespielt und gefeiert und in dem Anderen wird gekämpft und getötet.

Ich bin positiv überrascht von dem Festival Neuling, denn auch die Shakespeare at the Tobacco Factory feierte dieses Jahr ihr Debüt in Neuss. Eine wirklich sehenswerte, moderne Inszenierung, die durch hoch motivierte Schauspieler und gelungene Effekte überzeugt. Ich hoffe, man wird die Gruppe noch häufiger in Neuss erleben dürfen.

Liebst, Jenny


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