Wie kann man über die Schrecken von Auschwitz, die doch nun wirklich nicht
Der „Roman eines Schicksallosen“ reiht sich nicht nur ein in die ehemaligen Pflichtlektüren „Werner Holt“ und „Das siebte Kreuz“, er berichtet nicht anhand einer teilweise erfundenen Geschichte wie in „Die Mütze“ über die Schrecken der KZs, sondern er schafft etwas, was einzigartig in der Holocaustliteratur ist: Er macht das Lesen dieser Unglaublichkeiten erträglich und, man darf es eigentlich kaum schreiben: fast schon angenehm. Es ist wohl diese besondere Art der Ironie in Kertész’ Sprache, die dieses Faszinosum ermöglicht und wofür wir ihm dankbar sein sollten. Man kann natürlich vom grausamen Hunger in anklagenden Worten berichten, aber man kann auch durch viel subtilere Sätze wie diesen, der überhaupt nichts schönredet, die Gefühle und Erfahrungen der Häftlinge deutlich machen:„Überhaupt war ich von der Verpflegungsordnung in Auschwitz einigermaßen befremdet …so hatte ich dann bis zum dritten Tag schon eingehend Bekanntschaft mit dem ärgerlichen Gefühl des Hungers gemacht …“
Böswillige Kritiker könnten dem Schriftsteller möglicherweise entgegenhalten, er wäre nicht einmal 4 Tage in Auschwitz gewesen und hätte keine Ahnung vom Lagerleben und ‑sterben. Doch was 3,5 Tage sowie die unvorstellbaren "Reiseumstände" in einem Menschen anrichten und auszulösen vermögen, davon kann sich wohl heute kein Mensch eine Vorstellung machen. Und schließlich war Buchenwald auch kein Urlaub vom Grauen, auch wenn manche Aussagen ganz bewusst diesen Eindruck erwecken wollen; nicht um das Verbrechen KZ zu relativieren, sondern nur um die absolute Perversion der Menschenvernichtung zu untermauern: „Ich kann sagen,