Mitte Februar 2015 erreichte uns die erfreuliche Nachricht, dass von Amazon für seinen Streaming-Dienst Amazon Instant Video die erste Staffel einer Serie bestellt wurde, mit der der Roman The Man in the High Castle von Philip K. Dick adaptiert wird. Zuvor hatte sich die Auftaktfolge in der sog. Pilot Season erfolgreich gegen Mitbewerber durchgesetzt ( ich berichtete). In den letzten Tagen gab es nun einige News zu weiteren Adaptionen bekannter SF-Romane, die durchaus vielversprechend sind.
So berichtet Deadline, dass Warner Bros. in einem Bieterwettstreit die Verfilmungsrechte an dem Klassiker The Forever War (dt.: Der Ewige Krieg) von Joe Haldeman gewinnen konnte. Das Drehbuch soll Jon Spaihts (Prometheus, Doctor Strange, Passengers) schreiben, während Channing Tatum für die Hauptrolle vorgesehen ist. Das Projekt befindet sich schon seit einer Ewigkeit in der Development Hell, wobei der Stoff die letzten sieben Jahre bei Fox zur Realisierung durch Ridley Scott lagerte, ohne dass das Projekt große Fortschritte machte. Warner Bros. soll nun auf der Suche nach einem Regisseur sein. Der Roman The Forever War erschien 1974 und gewann den Nebula, den Locus und den Hugo Award. Er handelt von einem Krieg zwischen der Menschheit und den Taurans. In gigantischen Raumschiffen werden die Soldaten mit Lichtgeschwindigkeit von einem Gefecht zu anderen befördert. Doch während es für sie immer nur einige Monate dauert, vergehen auf der Erde Jahrhunderte. Joe Haldeman, der in Vietnam diente, verarbeitete in dem Antikriegs-Roman seine Erfahrungen als Soldat.
Als Satire auf das Wettrüsten der Supermächte im Kalten Krieg legte Kurt Vonnegut (1922 bis 2007) seinen SF-Roman Cat's Cradle (dt.: Katzenwiege) an, der 1963 in den USA erschien. Es war der vierte Roman des Autors, in dem er sich außerdem mit den Themen Wissenschaft. Technologie und Religion beschäftigte. Erst 1985 erschien das Werk auch in deutscher Sprache. Nun wurden nach Informationen von Entertainment Weekly die Rechte an dem Stoff von IM Global Television erworben und sollen die Grundlage für eine TV-Serie bilden. Brad Yonover und Sandi Love sind als ausführende Produzenten schon an Bord, während nach einem profilierten Showrunner noch gesucht wird. Das Projekt befindet sich also in einem sehr frühen Stadium, so dass völlig offen ist, ob, wo und wann Cat's Cradle zu sehen sein wird.
Interessanterweise berichtet der Artikel außerdem darüber, dass IM Global Television sich zudem die Rechte an der 25 Bände umfassenden Romanserie Darkover von Marion Zimmer Bradley gesichert hat. Auch aus diesem Material soll nach dem Willen von IM eine Serie werden, für die man bereits Ilene Kahn Power und Elizabeth Stanley als ausführende Produzenteninnen hat. Darkover spielt auf einem Planeten gleichen Namens und ist eine Mischung aus SF- und Fantasy-Elementen.
Und zu guter Letzt wäre da noch die Adaption von Aldous Huxleys dystopischem Klassiker Brave New World (dt.: Schöne neue Welt), die der US-Sender Syfy beauftragt hat, wie unlängst bei Coming Soon zu lesen war. Für das Projekt kooperiert man mit Amblin Television und Universal Cable Productions. Darryl Frank und Justin Falvey sind für Amblin Television als ausführende Produzenten an Bord, während Les Bohem (Steven Spielberg's Taken) das Drehbuch schreiben wird.
Huxleys Anti-Utopie erschien 1932 und beschreibt eine Gesellschaft, in der Frieden, Stabilität und Wohlstand herrschen. Doch erreicht wird dies durch ein starres Kasten-System, durch Konditionierung, Indoktrinierung und die Befriedigung der Bevölkerung mittels Konsum, Sex und Drogen. 1998 wählte die Modern Libary den Roman auf Platz fünf der einflussreichsten Romane des 20. Jahrhunderts. Wann Brave New World ausgestrahlt werden soll, wurde von Syfy noch nicht bekannt geben.
Es ist schon auffällig, wie viele Adaptionen von bekannten und berühmten SF-Romanen für TV und Kino derzeit in der Entwicklung sind. Von einem neuen Trend kann man wohl noch nicht sprechen, da einige der Projekte sich noch im Anfangsstadium befinden und nicht auszuschließen ist, dass manche von ihnen vielleicht doch unterwegs im Sande verlaufen. Aber dass die Projekte überhaupt in Angriff genommen werden, ist ohne Zweifel positiv zu bewerten. Vorsichtiger Optimismus erscheint mir auf jeden Fall angebracht.