Romaeuropa Festival: Performance, Tanz und vieles mehr!

Von Rmsarah15

Den eigenen Körper in Szene zu setzen ist zweifelsohne eine der ältesten Ausdrucksformen der Geschichte. Eine Bühne und Publikum. Sich mit der Szene auseinander zu setzen, die sich aus all den Anwesenden zusammensetzt und in eine Rolle schlüpfen, tanzen und singen. Die Wirkung der Bühnenkunst hat auch heute in keinster Weise nachgelassen. In Anbetracht all der modernen Möglichkeiten, bei denen der Zuschauer in Echtzeit Zugang erhält und in digitalen Räumen oder virtuellen Realitäten eingreifen kann, wo die Reichweite des dargestellten Werkes nicht exakt bestimmt werden kann und außerdem die Gruppenerfahrung der Ästhetik auf einen Monitor oder ähnliche Geräte reduziert wird, besteht in der Bühnenkunst nach wie vor die Möglichkeit des offenen Dialoges und der Konfrontation. Der Tanz repräsentiert hier eine Unzahl von Bedeutungen und Sinnen, die Performance ist ein Eingreifen in semantische Bereiche, die jenseits des gewöhnlichen gemeinsamen Nenners liegen. Die Livemusik sorgt auf die gleiche Weise für einzigartige Klangmomente, keine CD kann auch nur ansatzweise ein ähnliches Gefühl erzeugen wie das, eine Band live zu hören. Darüber hinaus hat ein Konzert die ganz besondere Eigenschaft, Quelle neuer Musik zu sein, denn obwohl sie ähnlich klingen mag, ist die Livemusik doch nie mit einer Studioaufnahme zu vergleichen.

Im Gegensatz zu anderen aktuellen Formaten moderner Kunst, besitzt die Bühnenkunst die Fähigkeit, das Publikum sehr viel tiefer und gleichzeitig auf traditionelle Art und Weise zu beeindrucken. Angesichts des großen Verfalls von Möglichkeiten der Konzeptkunst in jüngster Zeit, in dem Ideen verschwimmen oder zu Materie werden, oder die Materie zur Idee wird und sich dann im „white cube“ der Galerie auflöst, behandeln der Tanz, das Theater und die Performance der heutigen Zeit zwar komplexe Konzepte, sowohl was die Szenerie als auch die Ausführung angeht, die Wirkung auf das Publikum ist jedoch immer sehr viel direkter, wodurch die Reaktion auf das dargestellte Stück auch greifbarer und unmittelbarer wird. Und dank der Musik entstehen bei Liveauftritten niemals ein toter Punkt oder sich wiederholende Interpretationen, noch hat man Zeit, das gespielte Stück noch einmal von vorne zu hören. Alles prasselt in einem Durchgang auf das Publikum hernieder und ruft sofort eine Reaktion hervor, oder eben auch nicht. Hier bestehen womöglich die größten Risiken in der musikalischen Kunst.

Rom kann in der Bühnenkunst auf eine langjährige Tradition zurückblicken und ist zweifelsohne der beste Ort für ein Festival, das all diese Möglichkeiten in sich vereint. Wenn Sie ein Fan von Performance, Tanz und Theater sind, dann ist das Romaeuropa Festival in diesem Herbst ein Muss. Darüber hinaus wird es auch Konzerte und ausgezeichnete Musik geben. Einer der Höhepunkte des Festivals sind „Zeitkratzer“, die „Metal Machine Music“ von Lou Reed präsentieren werden, eine symbolträchtige Platte aus den 70er Jahren mit einer großen Geschichte, die als Vorreiter für all die spätere Industrial Noise Musik der 80er Jahre galt, ohne dies jemals als Ziel gehabt zu haben. Für mehr Informationen über dieses interessante Festival besuchen Sie die Website der Stiftung Romaeuropa, auf der alle Details zu den Vorführungen, Eintrittskarten und dem kompletten Veranstaltungsprogramm zu finden sind: http://romaeuropa.net/en/festival.html