Roma in Sheffield, UK: Wie eine Atombombe?

Von Almabu

Der TELEGRAPH fragt sich, ob der Norden Englands vor neuen Rassen-Unruhen stünde? Die Beziehungen zwischen Roma-Migranten und den britischen „Ureinwohnern“ seien vergiftet und würden sich von Tag zu Tag verschlechtern!

Im Artikel werden letztlich unüberprüfbare Aussagen, Vorwürfe von beiden Seiten aneinander gereiht. Schon dadurch allein entsteht der Eindruck eines Countdowns, einer Zuspitzung, die sich irgendwann in Zusammenstössen und Krawallen lösen muss.

Zusammengefasst wird den Roma, anscheinend alle aus vier, fünf ostslowakischen Dörfern stammend, nächtlicher Lärm, Schmutz, Unangepassheit an die britischen Formen des Zusammenlebens, Einbrüche und – es fehlte gerade noch – der Versuch des Verkaufs von Säuglingen unterstellt. Dazu Drogen, Prostitution und Gewalt. Sie sässen faul den ganzen Tag zuhause herum und kassierten die üppigen britischen Sozialleistungen von bis zu 500 Pfund pro Woche fürs Nichtstun. Anscheinend wird hier  kein Stereotyp ausgelassen?  Die Kinder gingen nicht zur Schule sondern lärmten Nachts in Horden auf den Straßen herum, obwohl die Polizei eine Sperrstunde in der Öffentlichkeit für unter 16-jährige um 21 Uhr verhängte. Die Kids nähmen die Polizisten aber nicht ernst. Nur die Kälte des Winters brächte sie von den nächtlichen Straßen. In Sommernächten würde in den schmalen Straßen vor den Häusern der arbeitenden Bevölkerung lautstark durchgefeiert…

Dies alles sind Behauptungen von Dritten, letztlich ohne Beweise. Die Roma kamen ab 2004 und sind jetzt also bald zehn Jahre im UK. Jetzt, vor der gefürchteten Freizügigkeit in der EU von Rumänen und Bulgaren zum 1. Januar 2014, wird die Sache hochgezogen. Dieser Eindruck entsteht zumindest, denn die Roma werden sich nicht nach zehn Jahren in England negativ verändert haben und die Behörden hatten zehn Jahre Zeit eventuell erforderliche Integrationsmaßnahmen einzuleiten. Ich kann die Richtigkeit und Berechtigung der Vorwürfe natürlich nicht bestreiten. Trotzdem wären quantifizierbare offizielle Zahlen und Fakten der Aneinanderreihung von Erzählungen aus zweiter und dritter Hand vor zu ziehen.

Viele der „britischen Ureinwohner“ im Stadtbezirk Page Hall von Sheffield sind seit den 50er Jahren aus Pakistan eingewandert und leben in der zweiten Generation hier. Sie sollten also selbst sensibel für Migranten sein. Ihre Einwände und Klagen sind besonders ernst zu nehmen. Die genaue Anzahl der Roma in Sheffield scheint nicht bekannt zu sein. Man spricht von 1.500 Kindern. Die Zahl der Erwachsenen sei nicht bekannt.

http://www.telegraph.co.uk/news/uknews/immigration/10452130/Roma-in-Sheffield-When-it-goes-off-it-will-be-like-an-atom-bomb-here.html