Rohkost mit einer Prise hausgemachtem Currygewürz…

Von Karin Sidak

Februar und März sind für mich die absoluten Un-Monate fürs Kochen! Das wortwörtlich schlappe Angebot in den Märkten ist nicht gerade appetittanregend, bis auf die bunten holländischen Paprika in der berühmten 3-er Packung...am besten eignen diese sich als Dekoration in einem schönen Körbchen, denn die sehen nach 2 Wochen immer noch gleich aus!!! Da ich ja auch wirklich versuche, mit den Jahreszeiten und ihrem Angebot zu leben, pendle ich also im Moment zwischen, Selleriecremesuppe, Pastinakencremesuppe, Kartoffelauflauf und Linsensauce...naja ganz so schlimm ist es nicht, aber das Angebot am Winterende ist natürlich dürftig. Die Tiefkühlvorräte sind aufgebraucht, die mit Ketchup-und Tomatensauce gefüllten Rexgläser geplündert, und jeden Tag Nudeln geht auch nicht (da würde mein Sohn jetzt widersprechen!)

Also heißt es, aus dem was zur Verfügung steht, das Beste machen: Rohkost!
Da kann man jeden Tag anders mischen, eine andere Marinade machen, mit Gewürzen spielen...es sieht bunt und lecker aus und versorgt uns mit allem, was uns nach den dunklen Monaten fehlt. Karotten, Sellerie, Pastinaken, Rhonen und Kraut kommen aus unserem eigenen Land und nicht von weit her, und gemischt mit ein paar exotischen Zutaten wie Avocados, Ananas, Orangen oder Mangos wird daraus auch schnell mal etwas Besonderes.

Die Engländer haben da ja auch ihren berühmten COLESLAW - hier eine Anregung dazu von Jamie Oliver: http://www.daskochrezept.de/rezepte/cole-slaw-la-jamie-oliver_247948.html - welcher auch meist mit einem Mayonnaisdressing abgemacht wird. Keine Panik! Wir machen diese selber und mischen sie mit Joghurt, Fett ist ja bekanntlich ein Geschmacksträger. Und Karotten z.B. sollten immer zusammen mit etwas Fett gegessen werden, da es dem Körper dabei hilft, das Betacarotin der Karotten zu "verarbeiten".

Für die besondere Note meines heutigen Rohkostvorschlages sorgt eine selbstgemachte Currymischung. Die Currymayonnaise-Joghurtmarinade soll unseren Salat quasi "eine Etage höher " heben!

So, und damit nun gleich Freude aufkommt, starten wir mit dem fetten Teil!

Mayonnaise:

Achte darauf, dass die Zutaten alle Zimmertemperatur haben! Gib die Eier, Zitronensaft, Senf und Gewürze in eine Rührschüssel und verrühre alles mit dem Mixer. Nun fügst Du bei laufendem Mixer (mittlere Stufe) das Öl hinzu, und zwar am Anfang wirklich tropfenweise, dann in ganz dünnem Strahl und erst wenn Du siehst, dass sich alles glatt vermischt und etwas fester wird, kannst Du schneller gießen. Die Ölmenge hängt von der Größe der Eier ab und davon, wie fest Du die Mayonnaise möchtest. Ich mache sie immer so fest, dass das Rührmuster vom Mixer so stehen bleibt. Ich mische sie nämlich dann meist mit Sauerrahm oder Joghurt, und da sollte sie nicht zu dünn sein.
Gib die fertige Mayonnaise in ein Rexglas und verschließe es gut, sie zieht gerne Gerüche an. So aufbewahrt hält sie im Kühlschrank 3 Wochen.

Glaub mir, wenn Du erst einmal angefangen hast, selber Mayonnaise zu machen, wirst Du keine mehr kaufen! Und sie ist sehr vielseitig verwendbar und wandelbar. Ich nehme sie als Basis für Salatdressings, wobei ich wie gesagt oft mit Joghurt mische. Passt herrlich für Nudelsalate, Shrimpscocktails, Heringsalate, Kartoffelsalat oder eben Rohkost, wie ich sie heute mache.
Variiere den Geschmack mit im Mörser pürriertem Knoblauch, zerdrückter Avocado, Kräutern, Tomatenmark (als Cocktailsauce!), Currypulver.......

Ja, und genau das nehmen wir heute: Currypulver, für Rohkost mit Karotten einfach unschlagbar! Und meine Currygewürz-Mischung mache ich mir natürlich selber.
Es bedarf dazu einiger Gewürze, die Du sicher daheim hast, und ein paar andere, die ich zwar immer vorrätig habe, welche man aber normalerweise in der durchschnittlichen österreichischen Küche nicht findet. Tipp wenn Du gerne Currypulver verwendest: besorge Dir die Gewürze als ganze Körner, die halten sehr lange, und sie werden ja dann immer frisch aufgeröstet und gemahlen. So kannst du jederzeit die Gewürzmischung frisch herstellen. Und sie ist wirklich unglaublich gut!
Dafür brauchst Du:
als ganze Körmer:

als gemahlene Gewürze:

Die ganzen Körmer röstest Du in einer kleinen Pfanne ohne Öl, bis sie zu duften beginnen. Immer schwenken, es darf nichts anbrennen! Die Senfsamen beginnen dann meist zu poppen..
Wenn ich Zeit habe, mache ich nun mit dem großen Steinmörser weiter, aber zuletzt habe ich mit dem Blitzhacker gearbeitet. Gib also nun die abgekühlten Körner in den Hacker und mahle sie mittelfein, erst nun kommen die gemahlenen Zutaten dazu und werden noch kurz untergemixt. Es muss nicht ganz fein werden!
Die Mischung kommt nun in ein luftdichtes, dunkles Gefäß, Du solltest sie innerhalb von 2-3 Monaten aufbrauchen. Man kann die Mengen variieren und so jedesmal eine neue Geschmacksvariante ausprobieren.

Für unser Rohkostdressing verrührst Du nun 4 EL Mayonnaise mit 4 EL griechischem Joghurt, 2 TL von unserer Currymischung (oder gekaufter natürlich!), 2 EL Weissweinessig sowie nach Geschmack frische Kräuter (Schnittlauch, ideal wäre frischer Koriander).

Und zuletzt - endlich - mischst Du Dir Deine Rohkost. Und da gibt es eigentlich kein Rezept ausser Deine eigene Vorliebe.
Ich nehme gerne geraspelte Karotten, Pastinaken, Sellerie, Radieschen, Äpfel, in Streifen geschnittenes Weisskraut, Blaukraut, Paprika, Chinakohl, gewürfelte Avocados, Orangen, Ananas....was immer Du gerne hast. Das Raspeln und Hobeln übernimmt bei mir die Küchenmaschine, wenn Du keine hast und öfter Rohkost essen möchtest, ist die Anschaffung einer Mandoline sinnvoll! (z.b. Amazon)

Tolle Rohkostmischungen sind: Karotten- Avocados-Orangen, / Chinakohl-Weisskraut-Ananas, / Karotten-Äpfel-Sellerie, / Blaukraut-Karotten-Orangen-Pastinaken, / etc....
Mit dem Currydressing schmecken auch einfach nur geriebene Karotten herrlich!
Vermische Rohkost und Dressing gut und lasse alles zumindest eine Stunde durchziehen. Ich wünsche Dir guten Appetitt beim Kaninchenfutter! Es ist übrigens ein lustiges Geräusch, wenn alle am Tisch zugleich an ihrer Rohkost kauen!