Wie sein Vorbild Evans hat auch Ballen eine Neigung zu psychologischen Inszenierungen. Die Körperhaltungen, Gesichtsausdrücke, die Einbeziehung der heruntergekommenen Umgebung kehren innere Zustände nach außen: Einsamkeit, Verzweiflung, den Autismus des von der Gesellschaft Verstoßenen. Ballen begnügte sich aber immer weniger mit der rein dokumentarischen Fotografie vor Ort, sondern verlegte sie nach und nach in ein Studio, wo er die Inszenierung des Elends zuspitzte.
Edition 46 – Gespräch mit Fotokünstler Roger Ballen from Süddeutsche Zeitung Magazin on Vimeo.
“Man kann nun darüber streiten, ob diese Erweiterung der Stärke von Roger Ballen Motiven dient oder nicht. Erkennbar geht es ihm nicht darum, die Kontrolle über die Inszenierung langsam an seine Modelle abzugeben, sie ihre eigene Geschichte inszenieren zu lassen. Er bleibt Herr des Verfahrens und benutzt die Portraitierten scheinbar wie ein Spiegel seiner eigenen, ominösen Innerlichkeit.” (deutschlandfunk.de)
FREAKSHOW IN SCHWARZWEISS – Roger Ballens Bildinszinierungen sind nichts für empfindsame und wohlstandsgepamperte Gemüter. Die Münchner Villa Stuck zeigt eine konzentrierte Werkauswahl des in Südafrika lebenden Fotografen, der sich zunehmend vom Dokumentaristen zum Arrangeur grotesker Bildwelten wandelt. (art-magazin.de)