Rockoholic
C.J. Skuse
Chickenhouse, 2013
978-3551520401
16,95 €
Plötzlich einen Rockstar in der Garage verstecken? Dabei fast den besten Freund verlieren und sich selbst fragen, warum man die Band überhaupt mochte? Kein Problem für Jody! Nur irgendwie ist das gar nicht mehr alles so cool …
Aus der Ich-Perspektive erzählt Jody, wie ihr ganz verrücktes Leben verläuft. Ihre Schwester nervt, ihre Mutter musste sich vor Jahren von ihrem Vater trennen und irgendwie ist ihr bester Freund schwul. Oder doch nicht? Jedenfalls gehen die beiden Freunde durch dick und dünn. Bis Jody diese ganz komische Idee hat auf ein Konzert zu gehen und spontan den Sänger ihrer Lieblingsband entführt.
Für Jugendliche, die gerade noch Fan von einer Band sind, die in der Bravo abgedruckt werden, ist dieses Buch wie eine rasante Achterbahnfahrt. Diese Jugendlichen sind es auch die Jody verstehen werden und sich auch wünschen würden, ihren Traumsänger zu treffen. In diesem Fall sind Jodys Gefühle wie ein offenes Buch: nachvollziehbar und völlig verständlich. Kennen die Leser aber nicht das Gefühl Musik oder eine Band bzw. Sänger sehr zu mögen, wird das Buch schnell langweilig werden, denn Jodys Probleme sind sehr auf diese Themen beschränkt. Außerdem sucht der ältere Jugendliche verzweifelt etwas, das “dahinter” steckt, das große Unbekannte oder den Sinn von Jodys Geschichte.
Der Sänger Jackson ist ein schlechtes Beispiel: Er nimmt Drogen, beleidigt Menschen und behandelt sie von oben herab. Er ist es nicht anders gewöhnt und gerade deswegen ein schlechtes Beispiel. So soll man sich nicht benehmen, schreit es aus den Zeilen heraus und oft stößt Jackson auch den Leser vor den Kopf, wenn er Jody beleidigt und er es nur noch verdient hat, durchgeschüttelt zu werden.
Jody wird durch die Probleme mit Jackson reifer und ernster. Erst im zweiten Teil des Buches kann der oder die Leserin sie verstehen und mitfühlen – davor besteht sie nur aus Fangirlen und Gekreische.
Unterschwellig werden viele Probleme aufgegriffen. Zum Beispiel die Trennung der Eltern, Kindererziehung, wenn beide Elternteile arbeiten müssen, häusliche Gewalt und Drogen. Die Themenvielfalt ist zwar sehr nett, aber an manchen Problemen wird nur lieblos herumgestochert, sodass keine wirkliche Problembewältigung stattfindet. Am Ende des Buches ist das Happy End eher unrealistisch, auch wenn es tatsächlich eintritt.
“Rockoholic” ist ein Jugendroman, der speziell auf eine Gruppe von Jugendlichen zugeschnitten ist. Für diese Gruppe wird das Konzept stimmig sein, alle anderen werden sich viele weitere Fragen stellen und etwas enttäuscht zurückbleiben.