Endlich ist der Sommer in Österreich angekommen und so wird auch die Donauinsel abermals zum Freiluftwohnzimmer der Wiener Bevölkerung. drei Wochen vor dem jährlichen Juniklassiker (Donauinselfest), hat ein neues Festivalbaby das Licht der Donauinsel entdeckt.
Nach langer Vorbereitungszeit ging der erste Festivaltag des Rock in Vienna mit geschätzten 30.000 Besuchern über die Bühne. Die Luft war nicht nur durch die hohen Temperaturen angeheizt, auch das musikalische Line-Up versprach Großes. Die kommenden Tage kann man als kleines aber feines Pendant zum kommenden Nova Rock Festival im Burgenland sehen.
So sehr man sich auf Faith No More, The Broilers und Metallica freuen konnte, so wenig begeisterte die Rap-Metal Combo Body Count samt Rapper Ice-T. Lautstärke mäßig, musikalisch wie auch textlich, hat die fünfköpfige Crossover Band weit über das Ziel hinausgeschossen. Ice-T machte den Parademacho und konnte dabei wenig überzeugen.
Im Gegensatz dazu, zeigte Faith No More was sie als progressive Live-Band auszeichnet – eine starke Bühnenpräsenz und spannender Songauswahl. Das Quintett eroberte die Zuhörer in Hosenträger und blumiger Bühnendekoration, die an das Ashes To Ashes Video aus dem Jahr 1997 erinnern ließ. Die Energie von Sänger Mike Patton war noch in der letzten Reihe zu spüren, dabei setzten die letzten Sonnenstrahlen das Konzert wirkungsvoll in Szene. Im Anschluss hatten es die Broilers etwas schwer, die Masse bei sich zu behalten. Man spürte die Pre-Metallica-Aufregung und die Suche nach dem besten Platz für den Headliner. Dennoch war das Konzert passabel, wenn auch nicht weiter erinnerungswürdig.
Trotz halbstündiger Verspätung wurde Metallica herzlich empfangen und das Publikum war ab den ersten Akkorden von Fuel im Metallhimmel. Mit auf der Bühne waren 200 Auserwählte, die im Zuge einer Fanclub-Verlosung das mehr als zweistündige Konzert hautnah von der Bühne miterleben konnten. Neben Klassikern wie One, Enter Sandman oder Master of Puppets, bekam man auch selten Gespieltes wie zum Beispiel No Remorse zu hören. James Hetfield und seiner Band war der Spaß deutlich anzusehen, trotz kleiner musikalischer Pannen (Cyanide musste mehrmals angespielt werden) machten sie dem Headliner Platz alle Ehre.
Man kann auf die nächsten Tage bei der Doppelbühne gespannt sein, einzig mehr Schattenplätze wären wünschenswert. Die Wiener Donauinsel hat sich als Gastgeber große Mühe gemacht, dennoch sollte man am Heimweg bestenfalls nicht an Platzangst leiden, da es nur einen Ausgang vom Festivalgelände gibt und der Weg zur Ubahn über eine schmale Brücke führt. (Kleiner Tipp: Die U1 ist zwar etwas weiter entfernt, hilft aber gegen klaustrophobische Zustände. Kurz vor dem allerletzten Song Richtung Ausgang zu gehen, wäre auch für die nächsten Tage ratsam.)