Roboti Niro schenkt uns und euch die wunderbare Halfway EP
Wir möchten euch heute den Produzenten Roboti Niro einmal ganz ausführlich vorstellen. Der 28jährige lebt in Göttingen und hat sich bei Soundcloud schon einen Namen gemacht. Zurecht, der Junge ist nämlich äußerst vielseitig und bringt eine Menge Liebe für die Sache mit.
Deshalb sind wir sehr stolz darauf, euch heute -ganz exklusiv- seinen ersten Solo-Release, die Halfway EP, zum Download zur Verfügung stellen zu dürfen! Sie ist ein Vorgeschmack auf seine erste LP, Travelling Spaces, welche in der zweiten Hälfte diesen Jahres über Stereoboom Records erscheinen wird.
Die elf Tracks starke, sehr abwechslungreiche Halfway EP ist keine reine Instrumental-Platte, nein, sie bringt jede Menge sehr soliden Rap mit.
Warum das so ist, woher der Name "Roboti Niro" kommt, was er von der Szene in Deutschland so hält und noch einiges mehr haben wir den gebürtigen Wolfsburger in einem sehr netten Interview gefragt:
Seit wann machst Du selbst Musik? Und wie bist Du dazu gekommen?Roboti Niro: Ich hab ca. mit 13/14 angefangen, Hip Hop zu hören, das war so zur Jahrtausendwende, Dynamite Deluxe, Beginner und so weiter. Hab dann recht schnell auch Bock bekommen, was zu machen, Plattenspieler gekauft und ein bisschen angefangen, zu scratchen und zu rappen. Ein, zwei Jahre später hab ich mir dann 'nen Bass zugelegt, für ein paar Jahre in einer Indie Band gespielt, und gleichzeitig angefangen, Beats zu machen...
Okay, wow, also hast Du viele verschieden Bereiche der Musik kennengelernt. Bist Du jetzt "angekommen"? Also damit, dass Du Beats machst?Roboti Niro: Ja, schon. In einer Band zu spielen war schon cool und hat Spaß gemacht, aber ich hab halt nebenbei immer auch Beats gemacht und viel Rap gehört. Also kann man das schon so sagen. Als ich mit dem Studium angefangen habe, hatte ich eine Pause davon... Hab dann ein bisschen Gitarre und Bass gespielt, so für mich. 2011 habe ich zwei Rapper ( M.u.D. aka Max Fresh & Deef Cosby) hier in Göttingen kennengelernt und hatte dann wieder extrem Bock, Beats zu machen. Seitdem mache ich das etwas ernsthafter und zeitintensiver.
Wer, würdest Du sagen, hat Dich auf dieser -nennen wir's "Reise"- musikalisch am meisten beeinflusst?Roboti Niro: Hmm... das ist natürlich voll schwer. Ein großer Einfluss war auf jeden Fall die Hamburger Schule. Dann Oasis und die Beatles, voll viel 90er Hip Hop a la A Tribe Called Quest, Gang Starr und so weiter.
Und der ganze Nerdkram der Nullerjahre... Madlib und Jay Dee zum Beispiel.
Roboti Niro: ich bin, glaube ich, grundsätzlich ein Musik Nazi... ich höre schon sehr viel Zeug. Jazz, Soul, Funk und Rock, da ist alles dabei. Aber Hip Hop ist definitiv mehr als 50% davon!
Womit arbeitest Du eigentlich? Also, wie sieht Dein Studio aus? Was gibt's da so alles?Roboti Niro: Also ich mach das schon alles am Rechner, benutze zusätzlich halt eine Akai MPD, den Synthesizer Novation Mininova, hier und da spiel' ich auch mal ein Riff auf Gitarre und Bass ein und ich sample halt von Platten. Nicht nur Platten, aber größtenteils.
Roboti Niro: Ja... Wäre ja auch blöd, das Zeug hier rumstehen zu haben und nicht zu benutzen!
Wie gehst Du vor, wenn Du Beats machst? Also, setzt Du Dich hin, und machst einfach? Oder hast Du immer schon etwas im Kopf?Roboti Niro: In der Regel kommt da das Sample an erster Stelle. Entweder mir fällt was beim Musikhören auf oder ich such direkt nach nem Sample... dann hab ich meistens schon irgendwelche Ideen, wie sich das hinterher anhören könnte. Ich schneide das Sample, bastel das an der MPD wieder zusammen, und dann kommt der ganze Rest. Wenn die Drums grob stehen, hör ich das alles unendlich lange an, und suche nach coolen Bassriffs oder Melodien, die ich dazu spielen kann.
Wie lange dauert das dann etwa? Von der Idee zum Track?Roboti Niro: Das kommt ganz darauf an, wie komplex er ist, wofür er gedacht ist, und wie es so funktioniert. Manchmal hab ich schon nach einer halben Stunde 'nen coolen Loop, der für einen Raptrack passen könnte. Wenn der als Instrumental funktionieren soll, dann kann das schon einige Stunden bis Tage dauern. Manche Tracks bleiben auch erstmal eine Weile liegen und da setze ich mich dann irgendwann wieder dran, wenn ich Bock habe, vielleicht weil ich gerade kein cooles Sample finde.
Du schreibst ja auch gerade Deine Masterarbeit, nebenher kommt Deine erste EP raus... Da halst Du Dir schon 'ne Menge auf! Ist die Musik ein Ausgleich?Roboti Niro: Ja... also jetzt so zwei Monate vor Abgabe kommt mir das auch so vor, als wäre es etwas zu viel. Aber ja... Musik ist definitiv Ausgleich, wichtigstes Hobby and what not für mich. In den letzten zwei Jahren hatte ich einfach extrem viel Spaß daran, neben dem Studium Musik zu machen, Konzerte zu spielen und aufzulegen.
Bevor wir jetzt näher auf die EP eingehen: Wieso eigentlich Roboti Niro?Roboti Niro: Der Name wurde mir mal von Max, der einen Hälfte von M.u.D., gegeben. Seine damalige Freundin (mittlerweile seine Frau) ist Russin. Er meinte, dass "raboti" so viel heißt wie arbeiten... Also hat er mir das dann abgewandelt als Namen gegeben, da ich immer der etwas Produktivere in der Runde war. (lacht)
Das Niro war dann 'ne Idee von mir... Das hat dann einfach gut gepasst!
Roboti Niro: Naja... Ich glaube, das ist eher relativ! (lacht) Die beiden haben das zu der Zeit wohl so empfunden. Ich hatte auch anfänglich bisschen Schwierigkeiten mit dem Namen, weil er so ein bisschen niedlich klingt. Mittlerweile habe ich mich mit ihm arrangiert.
" Das niedliche Arbeitstier" also!
Roboti Niro: (lacht) In letzter Zeit kommt es mir tatsächlich so vor, dass ich unmenschlich viel Kram mache...
Roboti Niro: Ja, das auf jeden Fall. Ich fand, es war an der Zeit, mal etwas zu veröffentlichen, was mich so ein bisschen vorstellt, und alle Leute zusammenbringt, mit denen ich in den letzten Jahren unterwegs war. Musikalisch hatte ich da gar keinen Leitfaden im Kopf, es musste nur passen und es sollte ein bisschen meinen Sound wiedergeben.
Also ist das quasi ein persönliches "Best-Of" der letzten Jahre?Roboti Niro: Davon abgesehen, dass der Großteil der Songs neu und unveröffentlicht sind, ja, warum nicht. Definitiv persönlich, da eigentlich alle Leute, die auf der EP sind, auch gute Freunde geworden sind. Zwei, drei Tracks sind aber auch darauf gelandet, die man schon vorher hören konnte.
Es ist überraschend viel Rap auf Deiner Platte! Sind das denn alles Freunde von Dir?Roboti Niro: Einmal sind es alles Freunde. Und dann liebe ich auch die Musik, die sie alle machen, die haben ihren eigenen Style und sind einfach gut. Die M.u.D.-Jungs sind ja diejenigen, durch die es bei mir erst wieder Fahrt aufgenommen hat in den letzten Jahren. Und bei den anderen ist das alles auch ganz natürlich gewachsen. Besonders zu TeDDI, für den ich auch seit längerem den Live-DJ mache, habe ich eine gute Verbindung. Da wird es auch bald noch Neues geben von uns zweien!
Hast Du eine Wunsch-Kollabo? So einen Liebligsrapper, für den Du besonders gerne mal was machen würdest?Roboti Niro: Hmmm, wieder so schwierig. Das wären dann wohl so verrückte Leute, an die man eh nicht rankommt, oder die schon tot sind. Aber eigentlich bin ich froh, so wie es läuft und Kollabos sind meistens am coolsten, wenn man zusammen viben kann. Dieses typische Beat-Shopping hat mich nie wirklich interessiert. Das ist wohl auch ein bisschen zu stressig.
Also ist es Dir lieber, zusammenzusitzen, und an den Tracks zu feilen, statt "nur" den Beat zu liefern?Roboti Niro: Ja, auf jeden Fall. Manchmal geht es halt nicht anders, wie z.B. bei der Kollabo mit P. Holla, der ja aus New York ist. Aber es ist schon mal eine wichtige Voraussetzung, zu wissen, dass man auf derselben Wellenlänge ist, damit man zusammen Musik machen kann. Das ist bei den Leuten auf der EP auf jeden Fall gegeben.
Hast Du den persönlich kennengelernt? Oder ist das eine reine Internetbekanntschaft?Roboti Niro: Das ist tatsächlich eine Internetbekanntschaft. Wir sind über Soundcloud in Kontakt gekommen, haben uns ein bisschen ausgetauscht und dann hab ich ihm diesen Beat geschickt. Herausgekommen ist ein ziemlich cooler Song. Das hat einfach gepasst
Auf jeden Fall! Das hört man! Wie ist eigentlich Deine grundsätzliche Meinung zur Szene in Deutschland zur Zeit?Roboti Niro: Also, ich bin über Deutschrap zu Hip Hop gekommen und ich finde - Vorsicht, Mainstream-Meinung - dass die sogenannte Szene im Moment ziemlich schön vielseitig ist. Ich denke, Koexistenz ist ein gutes Stichwort. Auch wenn ich meistens mit den Sachen, die die oberen Chartränge erobern, nichts anfangen kann, kann ich das trotzdem anerkennen... Da ist in den letzten Jahren auf jeden Fall viel passiert. Aber ich höre persönlich schon seit einigen Jahren mehr Rap aus den USA als aus Deutschland.
Nenn doch mal ein paar der Dudes, die Du so feiern kannst, das würde mich jetzt interessieren!Roboti Niro: Aus Deutschland jetzt? Außer den Leuten auf der EP... Das ganze Daily Concept Umfeld, Forty MC und Slowy & 12Vince aus Hamburg, DynamiK, Dramadigs, Spax, Huss & Hodn, die Labels Melting Pot Music und Jakarta Records... Und viele andere, die ich jetzt vergessen habe. SSIO fand ich super, Haftbefehl auch manchmal.
Du hörst sicher beim ersten Hören auch mehr auf den Beat. Wie wichtig ist Dir der Text? Auf Deiner EP wird's ja doch eher recht deep...Roboti Niro: Also... fast. ich höre schon viel auf den Beat, aber bei Rap ist mir persönlich Flow und Ausdruck extrem wichtig. Quasi die musikalische Ergänzung des Beats durch den Vocalist. Den Text höre ich, shame on me, ohne das bewusst zu wollen, erst viel später.
Dann bedanke ich mich für Deine Zeit und ganz besonders dafür, dass Du uns die wunderbare Halfway EP zum kostenlosen Download zur Verfügung stellst!Roboti Niro: War mir eine Freude! Danke Dir!
So! Wer sich dieses wundervolle Stück nun nicht holt, ist selbst schuld!
TRACKLIST:
01 Ideas
02 Wunderland feat. Air Fork One
03 Tage Wie Diese feat. TeDDI LOVE, Cuts by Sotah & Roboti Niro
04 Stuck In The Middle
05 2014 feat. Bamedikt Durdon
06 Prince Of NY feat. P.Holla, Cuts by Skaetch
07 Research
08 Bonzai feat. Freddy Fukks (Remix)
09 Gediegen feat. M.u.D., Ruboi & Lloyd Prince
10 Mission Weltretten feat. Paspatu
11 Outta Space