Robot & Frank

Das alt sein und älter werden scheint in letzter Zeit viele, der Filmlegenden zu beschäftigen. In diesem Jahr durften wir schon mit Bill Nighy und Judi Dench ins „Best Exotic Marigoldhotel“ reisen und Pierre Richard stellte seinen Altersgenossen die bedeutende Frage „Und wenn wir alle zusammen ziehen?“
Frank Langella und Susan Sarandaon setzen sich ebenfalls auf recht klassische Weise mit dem Thema auseinander, in einem Film, der aber einen erfrischend anderen Rahmen bietet.
In ein paar Jahren sieht es in der Welt ein bisschen anders aus. Die moderne Technik, die wir heute bereits kennen und nutzen, wurde weiter entwickelt. Die Digitalisierung des Lebens hat Einzug erhalten. So gibt es zum Beispiel kaum noch Bücher und Autos mit Benzinmotoren besitzen nur noch nostalgischen Wert. Frank ist ein ehemaliger Meisterdieb in fortgeschrittenem Alter. Er lebt vereinsamt, denn durch seine räuberischen Tätigkeiten in der Vergangenheit, musste er auch einige Jahre in Gefängnissen verbringen. Seine Frau hat ihn verlassen und der Kontakt zu seinen mittlerweile erwachsenen Kindern, ist lückenhaft. Frank pflegt keinen besonders ausführlichen sozialen Umgang. Lediglich die Bibliothekarin Jennifer bringt ab und zu ein Lächeln in sein Leben. Doch die Bibliothek soll demnächst geschlossen werden und in ein digitales Zentrum für jugendliche umgewandelt werden.
Eines Tages kommt Franks Sohn Hunter zu Besuch und ist entsetzt über den Zustand des Hauses. Er ist der Meinung, Frank kann nicht mehr alleine leben und kauft seinem Vater einen Pflegeroboter. Frank ist ganz und gar nicht begeistert und würde die Maschine am liebsten in Stücke schlagen. Aber Frank stellt bald fest, dass der Roboter mehr auf dem Kasten hat, als zunächst gedacht. Von neuem Enthusiasmus gepackt, beginnt Frank einen neuen Coup zu planen. Zusammen mit dem Roboter.
Als ich das Plakat zum ersten Mal gesehen habe, dachte ich, es sei ein Scherz. Ein alter Mann rennt mit einem Roboter durch die Gegend, der aussieht, als sei er dem finstersten Fiftys-Sci-Fi-Streifen entsprungen. Billiger geht’s ja wohl nicht und überhaupt kann das ja nur eine absolut dämliche Geschichte sein. Ich bin eben gerne im Meckermodus und steigere mich auch gerne vollkommen ungerechtfertigt in solche Sachen rein. Es macht eben einfach Spaß und wisst Ihr, was das Schönste daran ist? Wenn der Film, über den man sich im Vorfeld so aufgeregt hat, plötzlich doch wunderschön ist. „Robot & Frank“ ist cool. Die Figuren sind sehr charmant und gründlich entwickelt, aber dennoch ganz klar gezeichnet. Es gibt keinerlei unnötige Zwiste in deren Geschichten, sie entsprechen aber auch nicht irgendwelchen oberflächlichen Klischees. Die Story folgt einer sehr geraden Linie, ohne zu vorhersehbar zu sein. Was den billigen Roboter angeht, staunte ich ganz schön große Bauklötze. Ganz offensichtlich handelt es sich bei dem Roboter im Film nicht um einen Menschen in einem billigen Kostüm, sondern um einen echten Roboter. Zumindest in den Szenen, in denen die Maschine läuft und Türen öffnet, scheint ein Programmierer die Abläufe eines echten  Roboters entwickelt zu haben. Das macht dieses ungleiche Duo total plastisch und es wirkt nicht mehr unglaubwürdig oder unrealistisch. Besonders schön ist, dass mit dem – nicht zu Letzt durch Hollywood verbreiteten – Klischee eines mordenden Killerroboters, der alle Menschen töten will, aufgeräumt wird und wir wieder den ursprünglichen Bestimmungszweck der Roboter als Helfer für die Menschen beobachten dürfen. Und in diesem Stil wirkt es absolut wahrscheinlich, Roboter als Helfer für gebrechliche und kranke Menschen zu nutzen. Diese Roboter werden nie genervt sein, sich um jemanden zu kümmern. Auf diese Roboter kann man sich vollkommen verlassen und nichts wird sie je davon abhalten, ihre Aufgabe zu erfüllen. Eine sehr angenehme Vorstellung, wenn man bedenkt, dass die sozialen Kanäle in der modernen Gesellschaft zunehmend verkümmern.
„Robot & Frank“ ist aber ein Film, der nicht überbewertet werden sollte und sich auch nur in einem entsprechendem Rahmen bewegt. Susan sarandon und Frank Langella sind souverän und überzeugend. Besonders positiv ist mir Liv Tylor als völlig überzogene Weltverbesserin aufgefallen. Ein bisschen ausgeflippt und ihre schwebende Rolle als Elbenprinzessin gekonnt aus Korn nehmend, hat sie mich wieder etwas versöhnt und das ein oder andere Schmunzeln entlockt.
Robot And Frank (USA, 2012): R.: Jake Schreier; D.: Frank Langella, Susan Sarandon, Liv Tyler, u.a.; M.: Francis and the lights; Offizielle Homepage
In Weimar: lichthaus
Der Filmblog zum Hören: Jeden Donnerstag, 12:00 bis 13:00 Uhr auf Radio Lotte Weimar.

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