Im Freudenreich Professional Boxing Gym in Düsseldorf gab es am Freitagabend drei Profiboxkämpfe zu sehen. Im ersten dieser Profikämpfe boxte Salvatore Vancardo (6 Kämpfe, 2 Siege, 1 durch KO, 2 Niederlagen, 2 Unentschieden) gegen den Debütanten Niko Lohmann im Super Mittelgewicht. Dabei tat sich der unorthodox boxende Vancardo schwer. Er versuchte den Reichweitennachteil durch schnelle Aktionen und zum Teil auch durch ein tiefes Abtauchen auszugleichen. Zwar traf er häufiger als sein Gegenüber, musste aber auch immer wieder Konter nehmen. Lohmann, ein professioneller Freefighter, war immer dann gefährlich, wenn er Geraden schlug. Sein Haken zu Kopf und Körper und seine Schwinger verpufften dagegen meist auf der Deckung von Vancardo. Der intensiv geführte 4-Runder wogte hin und her und am Ende stand ein gerechtes Unentschieden, mit dem beide Boxer unzufrieden waren. Die Punktrichter werteten: 39:37, 38:39 und 38:38.
Im zweiten Vorkampf bekam es der düsseldorfer Junior Mittelgewichtler Jay Spencer in seinem Profidebut mit dem erfahrenen Suleyman Dag (9-36-0, 4 KOs) zu tun. Spencer dominierte den Kampf mit seinen schnellen Händen, die er vor allem als Gerade schlug. Dabei nutzte er seinen Reichweitenvorteil aus. Dag kam nur aufgrund seiner Erfahrung und seiner guten Deckung über die Runden. In der vierten Runde bemühte er sich ein bisschen zu sehr, seinen Gegner KO zu schlagen, wodurch er ein wenig die Linie verlor. Die Punktrichter werteten einstimmig 39:37, 40:36 und 40:36 für ihn.
Im Hauptkampf des Abends wurde der ungeschlagene Robert Tlatlik (11-0-0, 8 KOs) Internationaler Deutscher Meister im Junior Weltergewicht. Der Essener schlug Sabri Ulas Goecmen (10-5-0) durch TKO in Runde zwei. Goecmen hatte einen Tag vorher beim Wiegen Schwierigkeiten gehabt, das Limit von 63,503 kg zu bringen. Er lag zwei Kilo darüber und musste in die Sauna gehen, um dieses Gewicht zu erreichen.
Tlatlik bestimmte von Anfang an das Geschehen im Ring. Er verteilte seine Schläge gut zu Körper und Kopf. In der zweiten Runde musste Yalcin nach einem Leberhaken zu Boden. Zwar kam er noch einmal hoch, aber Tlatlik stellte ihn mehrfach in einer Ringecke, wo Yalcin ihm nichts mehr entgegen zu setzen hatte. Die Ecke Yalcin warf schließlich das Handtuch als Zeichen der Aufgabe. Der Kampf war nach 2:07 Minuten in der zweiten Runde zu Ende – ein souveräner Sieg für Robert Tlatlik!
© Uwe Betker