Robert Kurz – Ein Nachruf

Am 18. Juli verstarb mit Robert Kurz einer der engagiertesten und bedeutendsten nicht-akademischen Marxisten unserer Tage. Die Todesursache war wohl ein ziemlich absurder Operationsfehler (Kurz sei versehentlich an einem falschen Organ, der Bauchspeicheldrüse statt der Nebenniere, operiert worden). Als ich vor wenigen Tagen in einem Gespräch davon erfuhr, wollte ich es zunächst kaum wahr haben. Das Schwarzbuch Kapitalismus war schließlich eines der ersten Werke, die mich vor etwa 10 Jahren zum Marxismus führten. Ich habe es noch als Schüler verschlungen wie einen Krimi. Weitere Schriften von Kurz und seinen Mitstreitern wie das Manifest gegen die Arbeit und Dead men working folgten. Ich kann diese Bücher nach wie vor allen, die sich für radikale Gesellschaftskritik interessieren, nahezu uneingeschränkt empfehlen, selbst wenn ich Kurz‘ Theorie an einigen Punkten kritisieren würde. Er hat meine intellektuelle Entwicklung, und sicher nicht nur meine eigene, entscheidend geprägt und so viel zur Aufrechterhaltung einer lebendigen marxistischen Tradition nicht nur in Deutschland beigetragen.

Eigentlich gibt es angesichts solcher tragischer Todesfälle, die immer einen Hauch besonderer Absurdität in sich tragen, kaum ein besseres Zitat als das vom jungen Marx in einem seiner ersten bedeutenden Schriften, dem Bericht für die Rheinische Zeitung über die Debatten über Preßfreiheit und Publikation der Landständischen Verhandlungen: „Mag das Leben sterben: der Tod darf nicht leben.“ (MEW 1, S. 59) Ein Satz, den man sicherlich zu Recht als Grundimpuls des Marxschen Wirkens bezeichnen kann.

Ich möchte nicht große andere Worte verlieren, sondern auf eine kleine Auswahl von solchen, die mir als besonders gelungen erscheinen in der ganzen Fülle von Nachrufen, verweisen:

Gerd Bedszent: Geld ohne Wert (Junge Welt)

Georg Katzenberger: Die Krise als Weltsystem (Jungle World) [Längere Version (Streifzüge)]

Lebowski: Robert Kurz ist tot (der Freitag)

Stefan Meretz: Robert Kurz ist tot (keimform.de)

Karl Müller: Robert Kurz ist tot. An Stelle eines Nachrufs (trend)

Harry Nick: Unvergessener Philosoph (Neues Deutschland)

Franz Schandl: Mehr als viel (Streifzüge)

Gaston Vadivia: Nachruf auf Robert Kurz (Streifzüge)


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