Sauerland Event wollte sich und der ARD einen neuen Hauptkämpfer schenken. Zwar gibt es da noch einen Alexander Povetkin (23 Kämpfe, 23 Siege, 16 durch KO), der sich auch Schwergewichtsweltmeister der WBA nennen darf, aber da es noch die Klitschkos gibt, ist dieser Titel eher so etwas wie der Internationale Deutsche Meister Titel.
Robert Helenius (17 Kämpfe, 17 Siege, 11 durch KO) sollte es also machen. Der WBA und WBO Intercontinental Titelträger sollte gegen Dereck Chisora (17 Kämpfe, 15 Siege, 9 durch KO, 2 Niederlagen) Europameister im Schwergewicht werden, was er auch schaffte.
Helenius gewann allerdings hauptsächlich dadurch, dass zwei Punktrichter, nämlich Giuseppe Quartarone und Manuel Oliver Palomo ihm den Kampf gaben. Sie werteten den Kampf 115-113 und 115-113 und überstimmten ihren Kollegen Leszek Jankowiak, der 113-115 wertete.
Selbst wer den Kampf nicht gesehen hat, kann schon ahnen, was passiert ist. Richtig! Der in Deutschland schon berühmte Manuel Oliver Palomo hat es wieder getan, er sah einen Boxer aus dem Sauerland Stall gewinnen, den viele als Verlierer wahrgenommen haben. Auch wenn sie eine scharfe Positionierung noch vermieden, so drängte sich doch der Eindruck auf, dass auch der übertragende TV-Sender ARD Helenius nicht als Sieger sah.
Interessant war zu sehen, wie die ARD mit dieser Situation umgeht: Alle schienen mir etwas „genervt“. Offensichtlich sind die Zeiten bei der ARD vorbei, in denen noch jede Punktrichterentscheidung entschuldigt und gerechtfertigt wurde. Zum einen ist das schon mal eine positive Entwicklung und ich persönlich würde mir wünschen, dass die Redakteure sich trauen, noch deutlicher Position zu beziehen und klar und deutlich zu sagen, wenn ein Sauerland Boxer verloren hat. Beunruhigend fand ich allerdings, dass ich eine Art Resignation zu sehen glaubte. So, als ob die ARD nur noch ihren Vertrag erfüllen will, um sich dann aus dem Boxen ganz zurückzuziehen.
© Uwe Betker